USA-West 2014

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Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!

Gabi & Jürgen on Tour ...

31 August 2014

Westernhelden und der Turm des Teufels

BAE8621 (20140905)
Gabi & Jürgen am Devils Tower NM


Der Aufenthalt auf der Terrasse gestern Abend war nur von sehr kurzer Dauer. Es war mächtig abgekühlt und so verzogen wir uns vor den Fernseher. Nach einigem Zapfen und vielen Werbeeinlagen bleiben wir beim „Prinz aus Zamunda“ mit Eddy Murphey hängen.

Der frühe Morgen beschert mir zunächst eine Ausgabe von „der unter der Dusche tanzt“ (Mann, was sind diese Temperaturwechsel heftig) und uns gemeinsam wieder das gute Frühstück im
Bavarian Inn. Kurz darauf sind wir „on the road again“. Crazy Horse leuchtet noch schöner als gestern. Auf der wunderschön durch die Berge zu fahrenden #385N rollen wir Richtung Norden. Wieder blauer Himmel, grüne Landschaft, prima! Die Rezeptionistin im Bavarian Inn teilte mir eben mit, dass es ab Mitte nächster Woche im Yellowstone-Bereich schneien soll. Na da bin ich aber mal gespannt. Beim Fahren ist Konzentration angesagt, denn hin und wieder springt Wild auf die Straße.

Bald erreichen wir
Deadwood, eine alte Weiterstadt in den Black Hills. Hier steuern wir zunächst den Mount Moriah Friedhof aus dem Jahre 1878 an. Dort besuchen wir die Gräber von James Butler Hickok alias „Wild Bill“ Hickok und Martha „Calamity Jane“ Canary (1850?-1903)- so viel Zeit muss sein. „Wild Bill“ hatte sich einen Namen als Marshall, Army Scout und Mann für alle Fälle, die „einen schnellen Revolver und keine Aversion gegen Blut“ erforderten, gemacht. Er kam nach Deadwood um sein Glück im Spiel und beim Goldrush zu suchen. Dort wurde er am 02. August 1876 von Jack McCall hinterrücks von hinten in den Kopf geschossen. Er wurde auf dem „Ingleside cemetery“ beigesetzt, 2 Jahre später aber zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Mount Moriah Cemetery umgebettet. Den Attentäter McCall sprach ein lokales Gericht zunächst frei, ein ordentliches Gericht befand ihn aber kurz darauf schuldig - er wurde gehängt.

Calamity Jane wurde nur 53 Jahre alt. In diesen Jahren lebte sie aber mehr als viele andere: „She worked on a bull train, performed in a wild west show and was a prostitute“. Vor allem aber war sie Wild Bills „sweetheart“. Sie war bekannt für ihre Gutherzigkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber jedermann. 1903 starb sie an „akutem Alkoholismus“. Ihr letzter Wille: neben Wild Bill begraben zu werden. Und da liegen sie heute vereint, Seite an Seite auf einem inzwischen geschlossenen, aber wunderschön gelegenen Friedhof in den Black Hills. Wir haben die beiden heute besucht und dabei 4 liebevolle, alte (wirklich alte) Damen kennen gelernt, die das auch taten. Was haben wir uns nett unterhalten!

Natürlich ist auch
Deadwood Historic Downtown einen Besuch wert: Hier kommt die alte Weiterstadt voll durch und die geschichtsträchtigen Orte (Stelle an der Wild Bill erschossen und McCall geschnappt wurde) sind natürlich besonders gekennzeichnet. Hier kannst du echtes Westernfeeling erleben. Bevor wir weiter fahren holen wir uns Coffee to go in der urigen ehemaligen Garage (Tankstelle mit Autoreparatur). Dort lernen wir Kate kennen, die dort ebenfalls gerade einen Kaffee fängt und für heute unsere beste Freundin wird. Wenn wir mal wiederkommen, müssen wir sie unbedingt besuchen. So sind sie, die herzlichen Amerikaner …

Nun steuern wir den
Devils Tower NM an, der ein ganzes Stück abseits der Interstate 90 liegt. Der Umweg lohnt sich aber auf jeden Fall. das ist wieder so ein komisches Dingen mit dem Devils Tower, dem ich vorher kaum Beachtung geschenkt habe, der sich aber heute echt zum Höhepunkt mausert. Schon von sehr weit sieht man diesen riesigen Klotz in den Bergen aufragen. Und je näher man kommt, um so mehr nimmt er dich gefangen. Er besteht komplett aus erkaltetem Magma, das zu Säulen erstarrt ist (so etwas kennen wir im Prinzip schon vom Devils Postpile letztes Jahr in Kalifornien). Hier haben wir aber einen kompletten Kern eines ehemaligen Vulkans. Alles drum herum ist im Laufe der Jahre erodiert und nun steht der Turm hier in der Landschaft.

Der ein oder andere wird ihn vielleicht aus Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ kennen. Spielberg machte den Tower zum Landeplatz für die Aliens. In Wirklichkeit ist der Turm aber seit tausenden Jahren eine Kultstätte der Ureinwohner. Funde belegen, dass er bereits vor 10.000 Jahren von Menschen bestiegen wurde. Das dies überhaupt möglich ist, glaubt man kaum - bis man die winzigen Kletterer in der 300 Meter hohen senkrechten Wand entdeckt. Wir umrunden den Turm bei schönstem Sonnenschein an seiner Basis. Überall finden sich auch dorrt Reste von Anbetungen der Indianer. Meist sind dies Bänder, Tücher o.ä. in den Bäumen oder Felsen.

Als wir das National Monument verlassen, kommen wir an der „Prairie Dog Town“ vorbei, die wir schon beim Hineinfahren entdeckten. Wir können nicht widerstehen und lichten einige dieser putzigen Tierchen ab. Nun aber zurück zur Interstate 90. Noch liegen rd. 240 km vor uns bis Sheridan. Die vergehen aber wie im Fluge, denn das Tempolimit steht bei 130 km/h (80 mph) und ich bremse in den folgenden knapp 2 Stunden erst, als ich auf den Hof des „
Mill Inn“ rolle. Dort haben wir ein nettes Zimmer.

Nach dem Auspacken fahren wir gleich in die
Downtown, wo heute Abend aber der Hund begraben zu sein scheint. Dafür glänzen Gabis Westernstiefel in der Sonne. Der Lichtblick ist das „Sanford’s Grub & Pub“, das schon im Reiseführer gepriesen und auch von der Dame beim Check in empfohlen wurde. Zu Recht! Der Laden alleine ist eine Reise nach Sheridan wert! Total vollgestellt mit allerlei Gerümpel inkl. eines lebensgroßen Krokodils unter der Decke serviert man dort American Food der extraklasse. Unsere Burger sind jedenfalls Spitzenklasse und auch das gezapfte Weizenbier schmeckt - wenn es auch stilecht in einem Einmachglas serviert wird, mit Zitrone! Freunde des dünnen Glasrandes bei Biergläsern wollen das nicht glauben. Die beiden Corps am Nebentisch sind jedenfalls echte Sheriffs: jeder trägt 2 Pistolen mit sich - eine rechts und eine links, damit man in jedem Fall schnell ziehen kann.

So, der Tagebucheintrag ist erledigt, mal sehen, ob ich noch Kraft habe, einige Bilder zu sichten. Es war unsere längste (geplante) Tagesetappe, morgen geht es ruhiger zu. Gute Nacht!

Tagesetappe: 488 km
Übernachtung: Mill Inn, Sheridan, WY

Grasslands & Badlands

BAE8380 (20140904
Badland NP

Das Frühstück im Bavarian Inn ist gut, das Motel sowieso sehr zu empfehlen. Wir backen uns zwei fette Waffeln, kombinieren das mit Cornflakes, echt Schweizer Müsli, Joghurt und frischem Obst und spülen das Ganze mit Kaffee herunter.

Auf dem Weg zum
Mount Rushmore, der an der Strecke zum Badlands NP liegt, wird schnell ein Foto vom Crazy Horse Memorial gemacht. Die Indianer möchten einen Kontrapunkt zu den Präsidentenköpfen setzen. Der Kopf ist zu erkennen, der ausgestreckte Arm mit Phantasie auch. Vom Pferd ist noch nicht viel zu sehen. Irgendwie scheint das Projekt nicht recht von der Stelle zu kommen.

Dafür präsentieren sich die 4 Präsidenten im Morgenlicht - wie versprochen - von ihrer besten Seite. Wir verbringen noch einmal etwas Zeit an dieser Stelle. Vor der Reise hatte ich den Mount Rushmore eher als „Nebenbeiprogramm“ gesehen. Ich muss aber gestehen, dass ich schon sehr beeindruckt von diesem Ort bin.

Bei
Rapid City springen wir noch schnell in einen Walmart. 24 Flaschen Wasser sind schon ausgetrunken und Nachschub muss her. Der Walmart ist gigantisch und hat die Abmäße eines Fußballfeldes - mindestens. Auch wenn ich mich an das amerikanische „think big“ gewöhnt habe, hinterlassen Supermarktbesuche immer einen besonderen Eindruck bei mir. Ganze Regalreihen mit Chips, Cerealien o.ä., Berge von Fleisch, Obst und Gemüse und Gebinde für Milch, Fruchtsaft u.ä. in Kanistergrößen (1 Gallone = 3,8 Liter) kenne ich ja schon. Heute entdecke ich Icecreme „Family“ im Eimeer zu 3,9 Liter. Der Eimer würde in unsere Truhe zu Hause nicht reinpassen.

Wieder geht es durch weites Grasland - diesmal zum östlichsten Punkt unser diesjährigen Reise. Bei Wall verlassen wir die Interstate 90, schauen kurz beim Visitor Center des
Buffalo Gap National Grassland vorbei und entern dann den auf der Interstate seit 50 Meilen umfassend angekündigten und im Reiseführer als einzigartig beschriebenen „Wall Drug Store“ von 1931. Hier gibt es alles, aber auch alles, was der Westmann benötigt.

Ich mache noch Fotos von Patronenholstern, Lassos und Cowboyhüten, da kommt Gabi in Westernstiefeln um die Ecke. Sie stehen ihr ganz ausgezeichnet und dürfen in gut 3 Wochen mit nach Deutschland.

Nun wenden wir unser Augenmerk aber auf den
Badlands NP, der nur einige Meilen südlich beginnt. Der Scenic Byway schlängelt sich gut 30 Meilen durch endlose Steinwüsten, gemischt mit Grasland. Das macht unseres Erachtens den Reiz hier aus: die uns auch aus anderen Bundesstaaten schon bekannt vorkommenden Felsformationen inmitten von saftigem Grün. Es weht ein unglaublich heftiger Wind und wir müssen schauen, dass wir nicht wegfliegen. Aussteigen aus dem Auto ist schon deshalb schwierig, weil man die Tür kaum halten kann. Und auch die Kamera wird heftigst geschüttelt.

„Der mit dem Wolf tanzt“ mit Kevin Costner wurde hier gedreht - Platz genug dafür ist hier allemal. Uns gefällt, wie sich das Gras im Wind bewegt. Die grünen Flächen sehen manchmal aus wie ein wogendes grünes Meer. Die Berge sind wieder mal bunt gebändert, was unterschiedliche Zeitepochen kennzeichnet. Leider ist das Licht nicht andauernd gut - die Sonne verschwindet immer wieder hinter Wolken und schon wirkt die Szenerie deutlich „flacher“. Wir halten an vielen Aussichtspunkten an und genießen die Weite der Landschaft.

Auch hier findet man ständig prähistorisches. Im Visitor Center können wir den Ausgrabungsraum besichtigen. Dort wird wissenschaftlich gearbeitet. Fossilien, Knochen, Dinosaurierteile - alles ist hier zu finden. Sehr interessant.

Über die sehenswerte Strecke SD-#44 fahren wir wieder westwärts und durchqueren dabei südliche Gebiete der Badlands. In Rapid City stillen wir nochmal den Durst unseres Nissan und dann haben wir auch bereits wieder Keystone erreicht. Von hier könnten wir die gleiche Strecke wie heute Morgen zurück zum Bavarian Inn fahren. Wir beschließen aber, noch einen Ausflug anzuhängen. So wenden wir uns wieder dem
Custer SP zu und fahren über die „Iron Mountain Road“ weiter in die Berge. Mehrere enge Tunnels, endlose Serpentinen und sogar drei 270-Grad-Turns verlangen Gabi am Steuer viel ab. Am Wegesrand tauchen immer wieder Tiere auf und so beschließen wir, auch noch den „Wildlife Loop“ dranzuhängen. So haben wir wirklich viel vom Custer SP gesehen. Im schwindenden Tageslicht tauchen Rehe auf der Fahrbahn und daneben auf. Am Waldesrand stehen auch Bisons.

Als wir gegen 18:30 Uhr wieder nach Custer kommen, sind wir ziemlich groggy. Wir schauen, dass wir unser Abendessen jetzt sofort bekommen, dann müssen wir gleich nicht mehr los. Die Pizza-Mill lacht uns an und wir werden nicht enttäuscht. Die Medium-Pizza (für 2) schmeckt prima, den sehr dicken Rand lassen wir uns einpacken, der ist locker-fluffig und schmeckt gleich zum Rotwein.

So - Tagebuch fertig geschrieben, das wird nun online gestellt. Mit den Fotos kommen wir im Moment nicht gut nach, das Aussortieren, Aussuchen etc. dauert und irgendwann wollen die Augen auch mal Pause haben. Ich denke, dass wir in den nächsten Tagen mal Zeit finden, das ein öder andere Album hochzuladen. Bis dahin bitte ich um etwas Geduld.

Wir verziehen uns nun wieder auf die Terrasse - Gute Nacht!

Tagesetappe: 444 km
Übernachtung:
Bavarian Lodge, Custer, SD

Von Mammuts, Bisons, Erdmännchen und anderem Getier …

BAE8080 (20140903)
Bison im Wind Cave NP

Wir schlafen bis nach 07:00 Uhr - Zeitumstellung ade! Dann machen wir uns fix fertig, skypen kurz mit Vater & Mutter und packen unseren Wagen. Heute kommt erstmals die Icebox zu ihrem eigentlichen Zweck. Das Eis gibt es wie immer kostenlos in großen Mengen aus der Maschine. Ebenso kann sich Gabi dort einen Instantkaffee anrühren. Süßes Gebäck und Obst gibt es auch, ok.

Gegen 08:20 Uhr rollen wir vom Hof, tanken kurz voll (Benzin ist in Nebraska günstiger als in Colorado!). 2 riesige Coffee to go und 2 Sandwiches finden den Weg ins Auto und schon gehts auf der #385 nordwärts über Chadron Richtung
Hot Springs in South Dakota. Der Weg führt wieder durch welliges Grasland. Tempomat rein und rollen lassen. Ein einziges Mal überhole ich einen großen Viehtransporter, der eingebogen war und anfährt. Das lässt der nicht auf sich sitzen: Zusammen mit 3 Kollegen wird er kurz darauf im Rückspiegel immer größer und zieht vorbei. Die anderen tun es ihm gleich. Dabei lassen sie mich stehen, wie ein Porsche ein Dreirad - und dass, obwohl ich schon 5 mph schneller fahre als die erlaubten 60 mph.

An anderer Stele kommt uns einer dieser unendlich langen Züge entgegen. 2 Loks vorne, unzählige Wagons (Gabi hat gestern mal rund 120 gezählt), 2 Loks hinten. Soweit normal. Was ich noch nie gesehen habe: vorweg fährt ein Auto (!) rückwärts auf den Schienen!!! Straßenschilder wie „Oglala National Grasland“ oder „You’re entering Sioux County“ machen deutlich, dass wir uns auf historischen Indianerland befinden.

In Hot Springs treffen wir um 11:30 ein. Hier befindet sich die „
Mammoth Site“ eine weltbekannte Ausgrabungsstätte. Vor 26.000 Jahren lebten hier diese Giganten und wir treffen sie heute an - zugegebenermaßen etwas verändert. Was war passiert? Es gab damals hier eine Erdabsenkung, die ein größeres Loch erzeugte, dass voll Wasser lief. Die Mammuts wollten davon trinken, fielen rein und saßen in der Falle, weil sie nicht mehr rauskamen. Unglaublich? Haben wir selbst gesehen in dem Einführungsvideo vor Ort. Noch heute wird dort gegraben und geschürft. Das ehemalige Erdloch ist inzwischen eine komplett überdachte Ausgrabungsstätte inkl. Ausstellung im laufenden Betrieb. 106 Stoßzähne haben sie bereits gefunden und daraus ist zu schließen, dass hier mindestens 53 Mammuts liegen. Hinzu kommen noch Bären, Löwen und andere Tiere. Schaut mal die Fotos, das war ein sehr interessanter und lehrreicher Rundgang.

Kurz hinter Hot Springs erreichen wir den
Windcave NP. Dieser ist bekannt für seine großen Höhlensysteme - die lassen wir heute aus. Uns ist mehr nach blauem Himmel und frischer Luft. Bekannt ist der Windcave NP aber auch für seine hier heimischen 400 Bisons und unzähligen Prairie Dogs (sehen aus wie Erdmännchen, wenn sie sich aufstellen). Von den Bisons haben wir 399 gesehen, die Erdmännchen auch fast alle. Im Ernst: wir sind kaum im Nationalpark, da sehen wir den ersten Bison fernab im Gelände. 5 Minuten später eine Herde nicht weit von der Straße entfernt, einer auf der Straße. Da fotografiere ich natürlich gleich - aus sicherer Entfernung, denn mit diesen Kolossen ist nicht zu spaßen. Im Auto wagen wir uns näher heran und die ersten Nahaufnahmen entstehen.

In der Folge tauchen immer wieder Bisons auf. Einmal fotografiere ich wieder intensiv aus dem Wagen heraus, da setzt sich die ganze Herde in Bewegung und kreuzt die Straße, Vor, hinter und neben dem Auto: Bisons in allen Altersstufen. Da macht Gabi das Fenster besser zu und die Harleyfahrer, die gerade von vorne kommen, trauen sich auch nicht weiter. Super Erlebnisse, warten wir auf die Fotos.

Später kreuzen einige Tiere die Straße, die wie Antilopen aussehen, wahrscheinlich eine Rehart? Muss ich noch nachschauen (erledigt: das sind Pronghorns, tatsächlich eine amerikanische Antilopenart). An den Windcave NP schließt sich der
Custer SP an. Wir sind in den Black Hills angekommen. Die Straße windet sich in Serpentinen durch Laub- und Nadelwald, immer wieder unterbrochen von größeren Lichtungen. Schöne Musik dazu - wir genießen das sehr! Auf dem „Needles Highway“ fahren wir zum Sylvan Lake. In die Landschaft haben sich nun Felsnadeln gesellt, die alles noch Interessanter machen.

Den Sylvan Lake finden wir auch prima. Wir umrunden ihn auf einem abwechslungsreichen Trail - schön, sich hier die Füße zu vertreten, auch wenn sich kurz mal einige dunkle Wolken vor die Sonne schieben.

Auf dem Schlussstück bis
Custer begegnen uns noch Truthähne (Asterixleser kennen die Guru-Gurus) und Langhornrinder. Gabi macht Fotos bis einer den Kopf senkt und auf sie zustürmt. Da ist ein Zaun dazwischen - dem traut sie aber nicht. Mit wenigen Sätzen ist sie im Auto.

Nun haben wir die Bavarian-Lodge in Custer erreicht, die unser Zuhause für die nächsten 2 Nächte ist. Schön - sieht wirklich etwas bayrisch aus und sie hat auch einiges zu bieten. Swimmingpools drinnen und draußen, Frühstück und für uns ein Zimmer (auf Wunsch: oben). Hier können wir später draussen sitzen und Wein trinken. Zuerst gehen wir aber was essen und wahrscheinlich fahren wir gleich noch die 20 Minuten zum Mount Rushmore. Der ist zwar morgen früh auf dem Weg in die Badlands auch dran, heute Abend findet dort bei Sonnenuntergang aber die Zeremonie mit Nationalhymne, Veteranenehrung und Beleuchtung statt. Das nehmen wir wohl gerne mit …

Wir essen vorher noch zu Abend im zugehörigen Bavarian Restaurant. „Spatzle“, „Bratwurst“ und „Sauerbraten“ reizen uns aber heute nicht. Es gibt Spicy Buffalo Wings & Burger.

Die gut 30 km bis zum
Mount Rushmore National Memorial sind in 25 Minuten erledigt. Alles ist gut organisiert, für 11$ dürfen wir nun ein ganzes Jahr lang täglich mit unserem Auto bei der amerikanischen Kultstätte vorbeischauen.

Es sind einige hundert Leute hier heute Abend und um 20:00 Uhr geht es im Amphitheater und dem Grand Theatre los. Über uns thronen die gut 20 Meter hohen Köpfe der 4 Präsidenten Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln (v.l.n.r.). Ein Ranger hält eine Einführung, es ist mucksmäuschenstill. Er erklärt die Macht des Kunstwerkes und die Wichtigkeit eines jeden Einzelnen. Nach dem Motto: hier werden nicht vier Präsidenten gefeiert - das Denkmal steht zur Ehre von uns allen, die wir Gutes tun, an die Zukunft glauben und andere unterstützen hier. Ok.

Dann gibt es einen Film („Freedom“), in dem es um die Amerikanische Idee, die vier Präsidenten mit ihren jeweiligen wichtigen Akzenten für die amerikanische Entwicklung, die „Native Americans“ (das ist die offizielle Bezeichnung der Indianer) und den Weltfrieden geht. Am Ende markige Bilder zur Amerikanischen B-Hymne. Dabei muss ich an die Übersetzung von Harry Rowohlt denken. t dem Feuerwerk am Ende des Films beginnen die inzwischen in der Dunkelheit verschwundenen Büsten hoch über uns zu leuchten, sie werden heller und heller. Auf kurze Aufforderung stehen alle auf und singen die Hymne - diesmal die bekanntere A-Hymne. Alles sehr ernsthaft.

Nun werden alle anwesenden Veteranen (oder stellvertretend Familienangehörige) auf die große Bühne gebeten. Sie stehen in Reih’ und Glied. Rechts um, Blick zur Fahne. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. 6 von ihnen holen feierlich gemeinsam mit dem Ranger die Fahne ein. Dann darf sich jeder kurz vorstellen und wird beklatscht. Das machen wir eine Weile mit, dann schließen wir uns den ersten an, die gehen. Gute Idee, so kommen wir besser vom Parkplatz.

Auf dem Rückweg durch dunkle Nacht reden wir über das Erlebte. Das war sehr amerikanisch, hatte aber was. Sehr feierlich, irgendwie gut. Das Rudel Rehe sehen wir rechtzeitig, um 21:20 Uhr sind wir wieder zu Hause. Tagebuch ist fertig, Fotos werden morgen gesichtet. Jetzt geht es mit einem Rotwein und ein paar Chips vor die Tür auf die Veranda. Wir haben schließlich Urlaub.

Tagesetappe: 385 km
Übernachtung: Bavarian Inn Motel**, Custer, SD

Durch weites Grasland nach Scottsbluff, Nebraska

BAE7976
Gabi auf dem „Old Oregon Trail“ am Scottsbluff NM

Für mich ist die Nacht wieder früh zu Ende, Gabi schläft aber tief und fest. So kann ich mir schon ein paar Gedanken über den nächsten Tag machen, einige Mails checken, etwas lesen (E-Books auf dem iPhone sind was Feines) und überlegen, wie ich das Problem mit der Homepage in den Griff bekomme. Die Anzeige der Fotos klappt nicht wie in den letzten Tagen, was natürlich abgestellt werden muss.

Gegen 06:00 Uhr ist auch Gabi wach und ich mache mich nach einer erfrischenden Dusche über den Mac her. Ich vermute das Problem in einer Inkompatibilität des Designs mit den Fotofunktionen. Also bastle ich die Reisehomepage auf ein neueres Design um, was in der Vorschau auch echt gut aussieht. Um 09:00 Uhr lade ich alles hoch, Problem ist geblieben, drei Stunden Arbeit umsonst. Gut, dass wir es heute überhaupt nicht eilig haben. Nächste Idee: Einige Skripte sind nicht sauber hochgeladen worden (von Anfang an) - und: das war's. Oft ist die Lösung so einfach. Wieder was gelernt. Nun noch schnell die Fotos von gestern einpflegen und hochladen - fertig.

Gabi ist inzwischen auch aus der Dusche gekommen. Ich hatte schon befürchtet, sie hätte den Ausgang aus unserem riesigen Badezimmer nicht mehr gefunden. Das ist rollstuhlgerecht ausgestattet und so groß, dass da auch eine komplette Partie Rollstuhlbasketball gespielt werden könnte.

Im „Egg and I" Breakfast-Restaurant nebenan holen wir schnell 2 große Becher Coffee to go (je nur 1$) und weg sind wir. Die Straße #34 führt uns zunächst durch das malerische
Tal des Thompson-River immer am reißenden Fluss entlang. Hier und da kann man noch die Spuren der Schäden sehen, die der Fluss im vergangenen Jahr um diese Zeit hinterlassen hat, als ganze Straßen und Häuser weggespült wurden.

Die Interstate I-25 führt uns Richtung Norden nach
Cheyenne in Wyoming. 80 mph (ca. 130 km/h) darf man fahren, da ist die Strecke schnell geschafft, denn es geht schnurgeradeaus und bremsen muss man nicht.

Cheyenne ist schnuckelig klein und total übersichtlich. Die goldene Kuppel des
Capitol Buildings leuchtet uns schon von Weitem entgegen und so benötigen wir noch nicht mal ein Navi, um es zu finden. Parken können wir direkt davor und schon können wir uns dem imposanten Gebäude widmen. Die Tür ist offen und innen finden wir nicht nur eine nette Dame, die uns Hinweise für die weiteren „Sehenswürdigkeiten" gibt, sondern auch einige ausgestopfte Tiere (sogar einen Büffel) und Restrooms im Basement. Die brauchten wir auch …

Einmal kurz die Straße runter gefahren und in der 18th. Street wieder kostenfrei geparkt. Die Stadt ist die zweitgrößte in Wyoming, aber total übersichtlich. Breite Straßen machen es uns einfach. In der „
Historic Downtown“ ist ein riesiger Wrangler-Westernladen. Hier gibt es alles für den Cowboy und das Cowgirl von heute - alles! Sogar ein Hutmacher dampft frische Cowboyhüte zurecht. Die Auswahl an Westernstiefeln und Boots ist gigantisch doch wir widerstehen noch mal.

Im alten
Eisenbahn-Depot ist heute ein Museum und wir bezahlen je 8$ um es von Innen zu sehen. Versprochen werden eine große Modelleisenbahn, viele Fotos aus der Gründungszeit des Eisenbahnbaus und „Big Boy" eine der größten Dampfloks, die je gebaut wurden. Die Fotos sind da, die Modelleisenbahn auch, wenn diese auch recht spärlich und verstaubt anmutet. Ein freundlicher älterer Herr erläutert uns aber alles im Detail und berichtet auch umschweifend von seinem Sohn, der in Deutschland wohnt und Braumeister bei Weihenstephan ist. Einige alte Artefakte aus der Pionierzeit der Eisenbahnen gibt es noch zu sehen, Big Boy wurde aber inzwischen in den Holiday-Park versetzt. Der liegt nur 1 gute Meile entfernt und ist eine öffentliche Grünanlage - das Zuhause einer wirklich gigantisch anmutenden Dampflok.

Das war es dann aber auch wirklich in Cheyenne und nun rollen wir auf der I-80 ostwärts. Nach 15 Minuten gehen plötzlich die Warnlampen für Öl und Ölfilter an. Mist! Runter von der Interstate und anhalten. Glücklicherweise haben wir einen sog. „Gas-Exit" erwischt und so stehen wir direkt vor einer Truck-Werkstatt - ansonsten ist hier aber außer einer Tankstelle nichts, aber auch gar nichts.

Ich rufe den Alamo Roadside-Service an und werde nach einigen Tastendrücken mit der freundlichen, aber extrem schwer zu verstehenden Jolanda verbunden. Das Problem ist schnell vermittelt. Bis die dann aber erst mal weiß, wo wir stecken, dauert es. Zwischen Cheyenne und Kimble, an der I-80 East, bei Exil 377 - ist doch gar nicht schwer. Bis ich begreife, dass sie noch immer überlegt, in welchem Staat wir sind, dauert es. Wieder was gelernt. Mit der Info fange ich im Wiederholungsfall (den ich nicht brauche) an.

Ihre Idee ist nicht schlecht: Soll doch der Truck-Service den Öl- und Filterwechsel machen. Also frage ich, Jolanda am Ohr, da mal nach. Nissan-SUV können die aber nicht. Dann will sie unsere derzeitige „physical Adress" haben, GPS-Daten reichen ihr nicht. Also wieder zum Servicemann. Nun telefoniert sie ein wenig rum und bietet uns an, das Auto in Cheyenne zu tauschen. Wollen wir aber nicht. Schließlich schlage ich vor, den Wagen in der Nähe von Scottsbluff, unserem heutigen Ziel warten zu lassen - ohne selbst zu lange warten zu müssen. Sie telefoniert nochmal - wir bleiben in der Leitung. Nach 27 Minuten Telefonat haben wir eine Adresse in Scottsbluff, wo wir morgen früh um 8 vorbei schauen sollen. Ich lasse mir noch bestätigen, dass am Wagen nix passieren kann, wenn wir weiterfahren (das lege ich ihr quasi in den Mund), dann geht es endlich weiter. Puh, das war in Kombination mit der Gluthitze im Auto eine schweißtreibende Sache, aber: „a very good way to improve your american english!"

Die Fahrt war ansonsten umspektakulär. Als wir die Rockies erst mal hinter uns haben besteht die „Gegend" aus gelbgrünem, leicht welligem Grasland, das außer einigen Kuhherden, Bohrtürmen und Highway-Patrols überhaupt nichts zu bieten hatte. Gabi merkte zwischendurch an, dass es sie nicht wundern würde, wenn hinter der nächsten Kuppe ein Spähtrupp Indianer auftauchen würde.

Wir mampfen frisches Obst und Nüsse und erreichen um 15:30 Uhr das Motel. Da dort derzeit niemand im Office ist fahren wir schnell die 6 km bis zur genannten Servicewerkstatt. Ich erkläre unser Problem, lege Mietvertrag und „Reference-No." von Jolanda vor und nun sitzen wir hier, trinken Kaffee, schauen Fernsehen, schreiben Tagebuch und warten, dass der Ölwechsel erledigt wird. Nach 45 Minuten ist alles erledigt - super Service, unfassbar - und dabei wollen die von mir nur eine Kopie des Mietvertrages und eine Unterschrift, keine Kreditkarte, nix.

10 Minuten später checken wir ein. Das, was in anderen Motels ein Office ist, würde ich hier mal vorsichtig als „Wohnhöhle" bezeichnen. Dort hausen in unfassbarem Chaos die mehrere Kubikmeter einnehmende Dame des Hauses und zwei halbwüchsige Kinder, die mampfend vor dem Fernseher inmitten einer Unmenge Tand unaussprechliche Dinge knabbern. Aber die Dame ist sehr nett und verspricht uns ein Upgrade. Auf meine Frage, was man an einem Zimmer mit 2 Betten, Bad und Fernseher denn upgraden kann kontert sie: „ein Zimmer mit 2 Betten, Bad und 2 Fernsehern sowie vielen Sitzgelegenheiten“. In dem großzügigen Zimmer gibt es tatsächlich 7 Sitzgelegenheiten und genügend Steckdosen! Aber was zum Teufel macht man mit 2 Fernsehern auf so engem Raum? Vielleicht testen wir das später. Von aussen mutet das Motel recht neu an - von innen eher oldfashioned (m.E. stark geschönt - Gabi findet es nicht so schlimm, ich ok). Immerhin ist es das günstigste der gesamten Reise.

Wir fahren tatsächlich um kurz nach 16 Uhr noch über den „
Old Oregon Trail" zum Scottsbluff NM. Die Zufahrt zur kurzen Straße durch das Monument ist schon geschlossen, wir wandern aber etwas herum und verschaffen uns einen Überblick. Die Sansteinformationen dienten den Indianern und später den weißen Siedlern als Landmarke auf dem Old Oregon Trail nach Westen. Insgesamt eher unspektakulär, viel Sandstein in weiter Prärie und ein paar alte Kutschen der ersten Einwanderer, die hier zwischen 1840 und 1869 vor allem zum Goldrush durchkamen. Das macht für mich den Reiz des Ortes aus: sich vorzustellen, wie hier über 500.000 Menschen mit Ochsenkarren durch Indianerland zogen und ihr Glück suchten - die Geschichte weiß, dass nicht alle dieses auch fanden …

Auf Empfehlung unserer Zimmerwirtin kehren wir in der „Log Cabin" ein. Gabi kann nicht widerstehen und bestellt bei der hyperfreundlichen Blondine nochmal einen Buffalo-Burger, diesmal mit French Fries (Pommes), die gelockt daherkommen. Ich schwanke zwischen Chili (con carne?) und einem Burger und entscheide mich für einen Chili-Burger mit Onion Rings. Ich ahnte nicht, was das ist: ein aufgeklappter Burger mit Patty, vollkommen ersäuft in Chili con carne, überhäuft mit Zwiebeln und Käse. Sieht unmöglich aus, schmeckte aber superklasse. Selbst der Ausgebuffteste wird diesem Gericht nichts Gesundes abgewinnen können - die Bohnen und 2x Zwiebeln in diesem Zusammenhang als Gemüse zu bezeichnen, geht wohl nicht. Hat aber super geschmeckt und sehr satt gemacht. Prima.

Das Gewissen treibt uns noch in den „Fresh Food" Supermarkt, in dem wir u.a. diverses frisches Obst, Cookies, Muffins etc. als Wegzehrung für morgen erwerben.

Dann sind wir endlich im Motel, richten uns ein und schreiben die Tagesberichte fertig. Leichte Beute heute, denn wir haben das Meiste ja schon in der Werkstatt erledigen können.

Nun werden wir noch kurz die Fotos versorgen, die diversen Devices laden sich von alleine wieder auf und wir setzen uns mal mit Rotwein vor unsere 2 Fernseher. Gute Nacht!

Tagesetappe: 343 km
Übernachtung: Circle 6 Lodge*, Scottsbluff (Gering), NEB

Rocky Mountain High - Colorado

BAE7808 (20140901)
Jürgen auf dem Trail zum Dream Lake, Rocky Mountain NP


Na das mit den Fotos hat leider nicht gut geklappt. Die Website stellt die Bilder nicht so dar, wie ich es gerne hätte. Da werde ich in den nächsten Tagen mal eine Alternative suchen müssen, bis dahin verschwinden die Fotos wieder, das erhöht die Vorfreude …

Die Nacht war auch eher wenig berauschend. Immer wieder liegen wir eine Zeit lang wach, der Körper will sich wohl doch noch nicht so ganz an die neuen Zeiten gewöhnen. Und gleich 2 Nächte hintereinander auf über 2.500m Höhe - ist auch ungewohnt.

Egal - gegen 08:00 Uhr starten wir in den
Rocky Mountain NP. Dabei nehmen wir die „Trail Ridge Road“ in Angriff, die uns bei strahlend blauem Himmel immer weiter in die Höhe führt. Kälter wird es und windiger. Tolle Aussichten auf die mächtige Bergwelt laden zum Fotografieren ein. Nebenbei: ich habe eben mal 4 Hochformataufnahmen (RAW) in Photoshop zu einem Panoramabild zusammenrechnen lassen (klappt super, habe ich vorher noch nie gemacht - Zauberei). Das Ergebnis ist eine 1,15 GB (!) große Bilddatei. Damit kann man dann das Wohnzimmer tapezieren. Ich schweife ab …

Irgendwann sind wir auf dem „
Fall River Pass“ in der sagenhaften Höhe von 3.713m. Höher kann man in den USA nicht mit dem Auto hinaufkommen und auch wir fühlen uns „Top Of The World“. Höher waren wir noch nie und die Atmung hat ganz schön was zu tun. Gleich hinter dem Pass befindet sich das Alpine Visitor Center mit angeschlossenem Shop und Café. Also genießen wir mal einen Latte Macchiato und einen energiereichen Cookie hoch in den Wolken. Gabi findet in „Tiny Little Bear“ einen neuen Reisebegleiter, der nun auch hin und wieder auf Fotos auftauchen wird.

Später fahren wir wieder hinab Richtung
Bear Lake Area - hier soll es noch viele schöne Trails geben. Stimmt! Da Labour Day ist und die Amerikaner ihren letzten Ferientag genießen und begehen wollen ist es ziemlich voll. Wir parken am „Park and Ride“ und nehmen den kostenlosen Shuttlebus zum Bear Lake. Dort beraten wir uns kurz mit einer Rangerin. Überall blauer Himmel nur genau vor uns ziehen dunkle Wolken auf. Die Prognosen sind aber gut und so starten wir zur „3-Seen-Tour“. Ausgehend von einer Höhe auf 2.500m geht es steil hinauf auf gut 2.700m. Auf dem Weg zum „Emerald Lake“ passieren wir den „Nymph Lake“ und den „Dream Lake“. Alles sehr schön und die dunklen Wolken halten sich zurück. Chipmunks und Squirrel wuseln um uns herum und wir fotografieren die schöne Bergkulisse, uns und die putzigen Tierchen.

Das ist trotz der kühlen Temperaturen in der Sonne eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit hier und ich komme gut ins Schnaufen. Nach einer kurzen Rast am Emerald Lake geht es auf dem gleichen Weg zurück. Da das Wetter heute viel besser ist als gestern umrunden wir noch einmal den
Bear Lake - zumal auch Tiny Little Bear den noch nicht kennt.

Der Bus bringt uns dann gegen 14:00 Uhr zum
Sprague Lake, den wir ebenfalls umrunden. Dabei stoßen wir auf eine kleine Gruppe Elks, die in den Büschen leckeres Grünzeug fressen. Wir machen aus der Distanz einige Fotos, können dann aber doch nicht wiederstehen, uns an einen etwas näher heranzumachen. Plötzlich kommt der einige Schritte auf uns zu und bleibt höchstens 5 Meter vor uns stehen. Ups, ist der groß! Sein Kopf überragt meinen deutlich. Da macht Gabi schnell 2 Schritte hinter den nächsten Baum und auch ich mache lieber einen Rückzieher.

Toller Tag in wunderbarer Umgebung! Ich kann absolut nicht glauben, dass wir vorgestern Morgen noch in Nieukerk waren. Der Bus bringt uns schnell zum Park and Ride und ebenso schnell sind die paar Meilen bis ins Motel zurückgelegt. Es folgt ein kleiner Mittagsschlaf, damit wir heute Abend nicht wieder um 21:00 Uhr flach liegen und morgens nicht mehr pennen können.

Danach machen wir einen kleinen Bummel durch
Estes Park. Wie so oft gibt es hier nicht viel mehr als die Hauptstraße. Dafür verfügt diese aber über ganz viele sehr nette Geschäfte und Restaurants und vor allem: Candy-Shops. Die gibt es hier mindestens so häufig wie bei uns die Handy-Shops (kein beabsichtigter Reim!). In jedem zweiten Schaufenster drehen sich die Knethaken mit der süßen Zuckermasse. Es riecht überall fantastisch und auch die Fassaden sind hübsch anzusehen. Prima - ihr werdet über die Fotos einen Eindruck bekommen.

Schließlich landen wir in „Poppy’s Pizza & Grill“, ergattern draußen einen Tisch direkt am Fluß und ordern Rotwein, Colorado Native (Bier), einen Buffalo Burger mit Onion Rings sowie eine Enchillada-Pizza (mexikanische Art mit allem, was scharf ist). Klasse Idee, super Umsetzung des Kochs - wir sind begeistert.

Dann geht es zurück zum Zimmer, wo wir uns an die Fotos und den Tagebucheintrag machen. Alles gut - wenn ich jetzt noch diese Geschichte mit den Fotos im Netz hinbekomme, mal sehen …

Tagesetappe: 95 km
Übernachtung: The Haber Motel****, Estes Park, CO

Von Denver in die Rocky Mountains …

BAE7550 (20140831)

Gabi vor der Skyline von Denver

Die erste Nacht ist ja immer komisch, denn man muss mit der Zeitverschiebung klarkommen. Einerseits bist du total müde, weil man fast 24 Stunden auf den Beinen war - andererseits geht man (nach der inneren Uhr) frühmorgens schlafen und soll bis in den Mittag hinein pennen. Das kann ja nicht klappen.

Natürlich liegen wir mehrfach wach, dennoch schaffen wir es bis 06:00 Uhr liegen zu bleiben. Damit sind wir absolut zufrieden und wir richten erst mal unsere Sachen. Das „first aid kit“ muss in den Rucksack, die Kameras wollen auf die aktuelle Zeitzone eingestellt werden etc. Gabi hat sich im Badezimmer schon den ersten Kaffee gemacht und so beginnt der Tag recht gemütlich.

Dann lade ich mir noch ein interessantes Feature für unsere Website herunter. Mal sehen, ob ich RapidMaps noch zum Einsatz bringe diesen Urlaub. Dazu muss ich mich damit erst mal vertraut machen.

Für den Vormittag steht
Denver auf dem Programm und wir schauen noch mal kurz in die Planung, was es denn so zu sehen gibt. Um 08:00 Uhr gibt es einen Kaffee im Hotel und dann starten wir in unseren Urlaub 2014. Ich kann noch gar nicht glauben, dass es nun endlich so weit ist.

Das „Hampton Suites“ ist wirklich eine Empfehlung wert. Das Zimmer ist klasse und das Frühstück für amerikanische Verhältnisse großartig. Rührei & Southwest Bratkartoffeln, Bagels, Müsli, frische Waffeln und Obst, Joghurt etc. Dazu Kaffee wahlweise „decaf“, „regular“ oder „booster“ - „the eye-opener“. Klasse!

Um 08:40 Uhr fahren wir los und zuerst geht es zum
Museum of Nature & Science. Nun ist es nicht so, dass wir unseren Urlaub gleich mit einem Museum starten wollen. Der Blick auf die City soll von hier aus aber besonders schön sein. Stimmt! Ein sehr schöner Park umgibt das Museum und von dort zeigt sich die Skyline von Denver von ihrer besten Seite. Wir bummeln durch die riesige Grünanlage - außer uns sind zu dieser Stunde nur einige Jogger, ein fotogenes Squirrel und einige Gänse unterwegs. Durch den Chessman Park, eine weitere gigantische Freifläche in Denver, nähern wir uns der City.

Downtown, Larimer Square mit den alten Fassaden (Old Town), LoDo (Lower Downtown mit dem Bahnhof) und Capitol - das alles liegt an oder rund um die 16th Steet. Das ist praktisch. Ein mal parken, alles sehen. Wir finden nach einigem Suchen eine Parkfläche 2 Blocks abseits -10$ für 24 Stunden. So lange wollen wir zwar nicht bleiben, alle anderen Parkplätze an der 16. Straße kosten aber 10$ die Stunde (!) - heftig. Die eigentliche „Fußgängerzone“, die 16th Street Mall ist ca. 2km lang und wirklich sehr sehenswert. Da Labor-Day ist, finden überall Feste mit Live-Musik und sonstigen Vergnügungen statt. Sogar eine richtige Kirmes gibt es heute am Capitol.

Die Restaurants und Geschäfte sind auch prima - schöne Stadt. Straßenmusikern wird es leicht gemacht, vor allen denen, die Klavier spielen. Denn entlang der gesamten Straße stehen immer wieder bunte Klaviere, die darauf warten, dass man Musik auf ihnen macht.

Es gibt „Free-Mall-Shuttle-Busse“, die kostenlos immer die Straße hinauf und herunter fahren - sehr praktisch. Den nehmen wir um den Bahnhof „Union Square“ zu erreichen. Die Bahnsteige sind sehr modern, das Innere des Bahnhofes aber alt belassen und offensichtlich Treffpunkt für Jung und Alt. Das gefällt uns sehr gut.

Nach gut 2 Stunden Bummelei fahren wir aber nun nach
Estes Park, wo wir gegen 14 Uhr am „The Haber Motel“ eintreffen. Check-in ist erst um 15 Uhr und die kleine Office-Bude noch geschlossen. Da wir ohnehin Hunger haben, kehren wir beim Mexikaner nebenan ein und lassen uns Burritos, Tacos und Nachos mit grüner (hot!) und roter (medium) Salsa schmecken. So vergeht die Zeit wie im Flug und wir können unser riesiges Zimmer im kleinen Motel beziehen. Sehr schön! Hier bleiben wir 2 Nächte.

Wegen Labor-Day ist auch in Estes Park die Hölle los. Natürlich wird gefeiert und die kleine Stadt ist proppenvoll. Dennoch kommen wir recht zügig in den
Rocky Mountains Nationalpark, lassen uns im Beaver Meadows Visitor Center beraten und entscheiden, heute nur noch eine Wanderung rund um den Bear Lake in Angriff zu nehmen, Es ist ein wunderbarer Sommertag gewesen, doch jetzt sind dunkle Wolken aufgezogen und über 3.000m wollen wir deshalb heute nicht hinaus.

Der Bear Lake liegt auf knapp 2.900m und wir spüren die dünne Höhenluft sehr gut. Auf dem Weg haben wir große Hirsche mit prächtigem Geweih (Elks) gesehen und wir kommen trocken rund um den See. Auf der Fahrt sind einige dicke Tropfen gefallen, aber nur vereinzelt.

Als wir gegen 18:00 Uhr wieder im Motel sind, machen wir uns an die Fotos und das Tagebuch Dabei hilft ein Glas Rotwein, den wir auf dem Rückweg im Liquor Store erstanden haben. Auch unsere Icebox haben wir inzwischen, für sagenhafte 2,70$.

Soviel für heute. Gabi ist müde und ich habe fertig. Nun noch das Tagebuch online stellen, evtl. Fotos bearbeiten und auch hochladen, mal sehen. Und dann: auf morgen freuen: da erwartet uns ein weiterer Tag im Rocky Mountain NP. Gute Nacht.

Tagesetappe: 180 km
Übernachtung: The Haber Motel****, Estes Park, CO

Willkommen in der „Mile-High-City!“

BAE7518 (20140830)
American Airlines auf dem O’Hare International Airport Chicago

Urlaub! Endlich! Hurra!

Es ist kurz vor 07:00 Uhr, als uns Birgit an diesem Samstagmorgen abholt und zum Flughafen Düsseldorf bringt. Danke! Der Online-Check-in hatte gestern leider nicht geklappt - das ist so eine Sache mit den Doppelnamen. Immerhin konnten wir schon alle relevanten Daten bei „American Airline“ hinterlegen.

Die Schlange am Check-in-Schalter ist dann heute morgen aber eine der langsamsten, die wir jemals gesehen haben. Das liegt daran, dass auch hier jetzt schon eine Befragung stattfindet: Was will man in Amerika? Wo geht es genau hin? Hat man schon einen Mietwagen gebucht (Dann möchte ich bitte mal die Reservierung sehen)? Welche batteriebetriebenen Geräte sind im Gepäck? Seit wann hat man die? Hat man die jemals aus den Augen gelassen? NEIN! Wer hat die Koffer gepackt? Wo waren die seither? Hat man etwas von anderen Leuten mitbekommen (das sich als Bombe entpuppen könnte)? usw. usw. usw. ….

Die ältere Dame am Nebenschalter verkündet pflichtbewusst, dass sie von einer Nachbarin Nürnberger Lebkuchen bekommen hat, den sie einer Freundin in den USA mitbringen soll. Schwerer Fehler! Gleich tummeln sich 4 Sicherheitsleute um die entsprechende Tasche und starten ihre Untersuchung. Bitte immer merken: Man hat immer alles im Blick, niemals was von Fremden genommen und Tiere die letzten 2 Jahre nicht mehr angefasst. Bauernhöfe kennt man auch nur aus dem Fernsehen. Alles andere wird kompliziert!

Wir werden zackig, aber freundlich behandelt, erhalten unsere Bordkarten und nehmen uns anschließend die Zeit, bei Nordsee zu frühstücken. Ich erstehe anschließend sogar noch eine neue Hose im Wolfskin-Store.
Als wir dann zum Sicherheitscheck kommen, wird uns mulmig. Lange Schlange, nur ein Schalter offen - in 45 Minuten hebt der Flieger ab. Das kann knapp werden. Da öffnet direkt neben uns ein weiterer Schalter, wir biegen geistesgegenwärtig ab und sind die Ersten. Uff - jetzt ist alles im Lot. Als wir zum Gate kommen, hat das Boarding schon begonnen. Vor uns eine Mutter mit 4 (!) kleinen Kindern - Respekt!

Der Flieger mutet etwas spartanisch an. Keine Monitore in den Rücksitzen, auch keine auf den Seiten - nur im Mittelgang. Entertainment wird hier nicht groß geschrieben. Dafür ist die Verpflegung reichlich und Spitzenklasse. Da machen sie echt Punkte. Getränke bis zum Abwinken, ständig kleine und große Mahlzeiten - sogar sehr leckere Minipizza „American Style“ rollt an. Mich hätte nicht gewundert, wenn die noch mit nem Spanferkel gekommen wären.

So landen wir nach 9,5 Flugstunden ziemlich pünktlich um 12:20 in
Chicago. Es folgt die obligatorische Flughafenrundfahrt, bis der Flieger seine Parkposition gefunden hat. Über 20 Minuten fahren wir da rum. Nun beträgt die Zeit bis zum nächsten Abheben nur noch genau 2 Std. Die Einwanderungsprozedur ist wieder verändert worden. Man muss nun an Automaten und zunächst mal selbst den Reisepass scannen, Fingerabdrücke nehmen und ein Foto machen. Eigentlich einfach, wir sind dennoch dankbar, dass die nette Dame von AA hilft. Dann zum Officer, wieder Fragen, bei mir nochmal Fingerabdrücke und Foto und weiter zum Kofferband: Koffer aufnehmen, durch den Zoll schieben, wieder abgeben. Boardingpass für Denver besorgen, mit der Tram zum Terminal 3 fahren, wieder Sicherheitscheck, diesmal mit Ganzkörperscan - fertig!

Um 14:45 Uhr geht es mit kleinerer Maschine nach
Denver. Auch hier gibt es kein Unterhaltungsprogramm - dachten wir. Bis der Pilot zum Klo geht, an uns vorbei kommt und seine sehr nachlässig gebundene, quietschgelbe Krawatte mit grinsenden Tomaten präsentiert. Sehenswert und eigentlich passender in einer Zirkusmanege, kombiniert mit einer roten Nase …

Auch in Denver landen wir pünktlich um 16:15 Uhr. Die Uhr wurde nochmal eine Stunde zurück gestellt, passt. Eine U-Bahn bringt uns zum Kofferband, ein Shuttlebus zum Mietwagenareal von Alamo. Dort checken wir ein und unterhalten uns prächtig mit dem Verleihfritzen. Das läuft so rund, dass er mir 2x anbietet, dort zu arbeiten. Ich lehne aber ab, mache lieber Urlaub hier. Wir haben die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Modellen und entscheiden uns auf Rat zweier Parkwächter/-innen für einen Nissan Murano.

Der bringt uns zum Hotel - das Zimmer ist riesig. Eben etwas frisch machen und dann packen wir schon mal die Reiseführer, AAA-Landkarten etc. ins Auto. Einige Kilometer weiter ist ein Supermarkt. Hier kaufen wir die „Grundausstattung“ (24 Flaschen Wasser, div. Obst, Müsliriegel, Nüsse, Kräcker etc. ein. Leider sind die Coolboxen ausverkauft. Mal sehen, dass wir morgen eine kriegen.

Schnell noch im Subway ein kleines Sandwich als Nachtmal verputzt, dann fahre ich Gabi zum Bett. Sie ist total von den Füßen, schließlich ist die Uhr jetzt fast „rund“ seit heute morgen. Ich habe im Flieger so viel geschlafen, dass ich schon gut im Rhythmus zu sein scheine. Immerhin ist es gelungen, jetzt noch diesen Eintrag zu fertigen.

Allerlei liebe Leute haben mir vor der Reise zu verstehen gegeben, dass sie sich sehr auf die Einträge freuen, ich aber auch URLAUB machen soll. Nunja - ich werde mal versuchen, das unter einen Hut zu kriegen. Beides macht Spass. Evtl. wird aber auch mal ein Tag kürzer gefasst - vielleicht!

Jetzt gehe ich auch ins Bett, die Uhr steht auf 21:15 Uhr - es wird mit Sicherheit eine kurze Nacht. Morgen steht Denver - die „Mile-High-City“ (die Stadt am Rande der Rocky Mountains liegt tatsächlich schon über 1.600 m hoch) und die Fahrt in die Rockies auf dem Programm. Juhu!

Tagesetappe: 18 km (mit dem Auto)
Übernachtung: Hampton Inn & Suites Denver Airport/Gateway Park***, Denver, CO