USA-West 2014

Hinweis

Tja, eigentlich müsst ihr nur die Einräge lesen. Aber es gibt auch einige Besonderheiten:

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Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!

Gabi & Jürgen on Tour ...

Lake Havasu City

Sunny California - Begegnungen der netten Art

BAE1374 (20140918)
Jürgen mit Chris & Melanie im Los Arboles restaurant, Palm Springs, CA


Puh, so eine ganze Nacht mit Klimaanlage steckt einem morgens ganz schön in den Knochen. Ohne ging aber gar nichts. Früh wach, Mails checken, einige beantworten, Skypen, Kaffee trinken, packen und schon um 07:30 Uhr sind wir auf dem Weg. Zuerst steht aber ein Einkauf bei Safeways und tanken auf dem Programm, dann geht es richtig los.

Am See entlang nach Süden, nach ca. 60 km am
Parkerdam rechts ab auf die #62 und schon sind wir in Kalifornien. Die Hitze ist ähnlich wie gestern Abend - Wüste pur. An unzähligen Golfplätzen sind wir bereits vorbei gekommen. Hier boomt das Geschäft mit dem Nobeltourismus: Wassersport und Golf!

Einmal auf der #62 umgibt uns aber pure Wüste. Kurzer Anruf bei Willi & Andrea, zwei sehr lieben Kollegen, die auch im Südwesten unterwegs sind und uns heute hier entgegen kommen müssten. 30 Minuten später auf der recht einsamen #62: Lichthupe - da sind sie. Wir öffnen unsere Icebox, im Angebot sind eisgekühlte Pepsi, Wasser, Budweiser und Weißwein. Andrea und ich nehmen ein Bier, Willi und Gabi eine Pepsi, weil sie fahren müssen. Kreisverwaltungstreff mitten in der Mojave-Wüste - es gibt Sachen, die gibt es nicht! Wir quatschen eine Runde am Straßenrand (es gibt wirklich weit und breit nicht, aber auch gar nichts, wo man gemütlich sitzen könnte), dann geht es für uns weiter - nicht ohne einige Erinnerungsfotos geschossen zu haben.

Um 11:30 Uhr sind wir im
Joshua-Tree NP, den wir schon 2012 echt intensiv erkundet hatten. Es ist dermaßen heiß, dass wir uns tatsächlich beschränken müssen. Wir strolchen etwas herum am Live Oak, Skull Rock und den Jumbo Rocks und essen unsere mitgebrachten Sandwiches (Eiersalat und Thunfisch) am Split Rock. Unmengen Wasser trinken wir sowieso. Es macht Spaß, zwischen den Felsen herumzuklettern, aber irgendwann geht nichts mehr. Mehr Hitze geht nicht.

Also fahren wir die über 60 km durch den Park Richtung Süden, stoppen noch am Cholla Cactus Garden und einigen schönen Punkten und erreichen die Interstate 10, die uns flugs nach Palm Springs bringen könnte. Wie so oft ist „flugs“ nicht unser Ziel und so fahren wir bei Indio wieder ab und suchen den Weg über die „Landstraße“. Namen wie „
Indian Wells“, „Palm Desert“ (hier irgendwo wohnt „Onkel Jupp“ Litjens) und „Rancho Mirage“ dürfen ja nicht fehlen auf der Reiseliste. Auffällig ist hier überall: sattestes Grün, tausende Palmen, noble Wohngegenden (meist ganze Blocks in einem Stil mit großer Mauer drum und Eingangstor). Gabi meint, dass es hier nur 2 Sorten Leute gibt: sehr Reiche Menschen und Gärtner!

Wir saugen die Eindrücke in uns auf - fotografieren geht bei dem Verkehr nicht. Siebenspurige (später nur noch 5) Durchgangsstraße durch die sich übergangslos aneinander reihenden Orte - da kommen dir erlaubten 50 mph (80 km/h) ganz schön fix vor und du musst hellwach sein. Viele Ampeln, gut fließender Verkehr - da musst du „mitschwimmen“ und auch immer wieder rechts (!) mit 80 Sachen an links stehenden Autos vorbeifliegen, wenn die rote Ampel gerade umspringt und du von hinten rechts kommst. Ich muss sagen, dass das alles sehr entspannt vonstatten ging, wenn man da aber kalte Füße bekommt: Gute Nacht!

Unser Hotel in
Palm Springs ist von der mexikanischen Art und schnuckelig wie eine Hazienda gebaut. Wir haben ein nettes Zimmer mit riesigem Bad und gerade mal 5 Schritte bis zum Pool. Da landen wir auch als allererstes - „Abkühlung“ war das zwar nicht zu nennen, aber gut getan hat es doch. Wir genießen das „Palm-Springs-Urlaubsfeeling“ und überlegen dann gegen 17:30 Uhr doch, noch mal um die Ecke zu spazieren. Der Weg zum Ausgang führt durch den Freihof des angeschlossenen mexikanischen Restaurants. Dort sitzt ein kanadisches Paar und schlürft Margaritas. Ob wir uns nicht dazu setzen wollen?

Die beiden heißen Melanie und Chris, wohnen an den Niagarafällen und machen hier 2 Wochen Urlaub. Was soll ich lange schreiben? Wir trinken jeder 2 Margaritas miteinander, erzählen ganz, ganz viel über uns und unsere Reise und irgendwann hole ich den Mac. Die beiden würden gerne Fotos sehen - und die bekommen sie natürlich auch. Insbesondere die Bilder aus den vergangenen Jahren (Wave, Arches NP, Hole in the Rock Road etc.) hauen die beiden echt um. Sie ordern Nachos und Salsa für uns und als sie sich um 20:00 Uhr verabschieden, fallen sie uns um den Hals wie ganz alte Freunde, Melanie kommt noch mal zurück und schenkt Gabi ein Freundschaftsbändchen. Sie empfehlen uns, zum Abendessen einfach bei der Kellnerin das zu bestellen, „was wir hatten“ - das tun wir.

Mexikanische Küche vom feinsten, reichlich und sehr lecker. Als wir bezahlen, stellen wir beschämt fest, dass die beiden sämtliche Getränke der ersten Stunden übernommen haben und sind froh, dass wir Mail-Adressen ausgetauscht haben. So können wir uns zumindest bedanken und die beiden mal nach Nieukerk einladen - eine Europareise scheint geplant …

Tja, das ist es, was wir so lieben an unseren Urlauben hier: Unverhofft kommen die schönsten Begegnungen zustande. Auch die Kellnerin schien ernsthaft traurig, dass wir morgen schon weiter müssen.

Also Fazit: Von Regen keine Spur mehr, „sunny california“ zeigt sich von seiner besten Seite, dazu tolle Begegnungen mit Willi & Andrea sowie Melanie & Chris und nun „Hausaufgaben“ in angenehmer Abendwärme am Pool bei einem Glas Weißwein. Herz - was willst du mehr? NIX!

Ab Morgen kommen 3 Nächte
San Diego und 3 Nächte LA - dann geht der Flieger in den Herbst. Bis dahin sind wir gespannt, wie uns die beiden Großstädte am Pazifik gefallen werden - das wird ganz anders als bisher, aber bestimmt auch aufregend und schön.

Wir sind immer noch eine ganze Reihe Fotos schuldig - aber die Zeit reicht nicht. Spätestens zu Hause werden die nachgeliefert!

Tagesetappe: 410 km
Übernachtung:
Los Arboles Hotel, Palm Springs, CA

Sunset Cruise in der Mojave-Wüste

BAE1195 (20140917)
Sonnenuntergang auf dem Lake Havasu


Vorplanung: Eintreffzeit im Motel gegen 17:00 Uhr, tatsächliche Ankunft: 17:05 Uhr - geht doch! So ganz „nach Plan“ verlief der Tag aber doch nicht - und das war positiv!

Kein Frühstück im Desert Quail Inn, Sedona. Dafür Kaffee aus der Maschine im Zimmer, Skype mit Eltern und zackige Abreise bei sehr bedecktem Himmel. So richtig hat sich der Abstecher nach Sedona dieses Mal nicht geloht - dafür kann der Ort aber nix. Es war ja unsere Sache, gestern so spät einzufliegen.

Auf dem Weg Richtung Norden fängt es an zu regnen - das hatten wir noch nicht. Tanken und Coffee to go in
Flagstaff fassen, dann rollen wir die Interstate 40 Richtung Westen. In Williams holt sich Gabi im Visitor Center einen Stempel in ihren „Route 66 Pass“, ich fotografiere derzeit die kleinere der beiden Grand-Canyon-Dampflokomotiven - für mich groß genug und ziemlich imposant, ich komme ihr nämlich so nahe, dass ich sie anfassen kann. Die Dame im Visitor Center prophezeit Regen für die nächsten Tage in ganz Arizona und Südkalifornien. Gott sei Dank können wir das Gegenteil behaupten. Schuld sei ein Hurricane in Mexiko, der nasse Luft nach Norden bläst.

Vor
Seligman entern wir die „Historic Route 66“ und zunächst bleibt es tatsächlich ungemütlich. Deshalb kehren wir im Roadkill Cafe ein („You kill it, we grill it“) und bestellen uns zum frühen Lunch 2 saftige Burger mit Krautsalat. Im Fernsehen gibt es 2 Themen: 1. Hat tatsächlich ein Arzt im OP ein „Selfie“ mit einem weiblichen Megastar geschossen? und 2. Hat das 10jährige Mädel die Navi-Seals im Liegestützen pumpen übertrumpft? Die Welt schein noch in den Fugen zu sein, wenn dies die Topthemen im Mittagsfernsehen sind.

Alles aufgegessen - das Wetter wird gleich besser. Wir kaufen noch ein paar Souveniers, dann geht es weiter nach
Hackberry, wo der General Store ein echtes Sammelsurium an Route 66 Erinnerungen bereit hält. Auch hier werden wir fündig und während wir einkaufen, geht der letzte heftige Regenguss runter. Klaro: Stempel in beiden Orten für Gabis Pass.

Nächste Station:
Kingman - auch hier gibt es den Stempel im Visitor Center. Das ist entspannt - immer wieder mal ein kurzer Stopp. Bis hierher kannten wir die Strecke und obwohl das Navi immerzu mahnt, auf die I-#40 zu wechseln bleiben wir beharrlich auf der „alten“ Landstraße 66. Eines der riesigen Werbeplakate am Straßenrand haut mich echt um: „What, if you die this night? Heaven or Hell? Call 885 and we’ll help you!“ - Super Werbung welcher Sekte auch immer!

Was uns dann an Strecke bis
Oatman erwartet, weicht komplett von der bisherigen Route 66 ab. Geht es zwischen Seligman und Kingman eher „geradeaus auf breiter Straße“ heißt es nun: „Serpentinen meistern auf engster und „rustikaler“ Holperstrecke. Mehr als 30-35 mph geht kaum - zulässig sind 15-20 mph. Dafür ist hier nix los. naja - fast nix denn hier schleichen überall wilde Esel herum und ehe man sich versieht, steht so ein grauer „Burro“ mitten auf der Straße - und er hebt sich gegen den grauen Asphalt so schlecht ab. Einmal hilft nur eine Vollbremsung.

Oatman selbst ist skurril hoch 10! Überall Esel! Überall? Überall? Die stecken selbst den Kopf bis in die Läden. Es entstehen ein paar nette Fotos -denke ich. Und: Stempel! Bei der Weiterfahrt huschen wir an dem Schild „Road closed - no access to I-40“ vorbei. Das lässt uns nachdenklich werden und wir kehren um. Lieber einen Umweg fahren, als in 40 km feststellen, dass es nicht weiter geht. Gut gemacht, denn so erreichen wir trotz des Umwegs
Lake Havasu City um 17:05 Uhr.

In Oatman war es schon warm, sehr warm sogar. Als wir hier aus dem klimatisierten Auto steigen, haut es uns förmlich um! Wer jemals in Ägypten aus dem Flieger stieg und vor diese heiße Wand lief, die nur trockene Wüstenluft liefern kann, weiß, was ich meine. S a g e n h a f t! Uns bricht der Schweiß gleich in Strömen aus und wir retten uns ins kühle Zimmer (die Klimaanlage läuft jetzt - 4 Stunde später - immer noch). Schnell die Fotos überspielen, verschlagworten und verorten. Nun noch kurz (!) zur London Bridge (dem Wahrzeichen des Ortes). Gabi fragt, ob der Weißwein im Eisfach bleiben kann? Länger als 30 Minuten sind wir ja nicht weg! Denkste!

Wir laufen (!!) zur Brücke, denn die ist nur 10 Minuten entfernt. Unter der Brücke will Gerade ein kleines Ausflugsboot zur „Sunset-Cruise“ ablegen. 4 amerikanische Paare und der Captain an Bord. „Would you come with us?“ ruft der Steuermann. Gabi hat den „YOLO-Blick“ und ich kaufe schnell 2 Tickets. Recht hat sie: „You only live once“ - „Du lebst nur einmal“!!

Die nächsten 90 Minuten sind so super entspannend, das sich jetzt immer noch trotz Hitze schwärmen kann. Kein Licht an Bord, der große See und ein Kapitän, der schön erklären kann und gute Musik zu spielen weiß. Wir tuckern 1,5 Stunden kreuz und quer über den See. Die Sonne geht unter - super bei dem kühlenden Fahrtwind. Die Berge der Mojave-Wüste werden lila, traumhaft und romantisch. Wir gleiten in einen Canyon - auch hierzu gibt es eine Geschichte. Es wird immer dunkler und wir sehen sogar eine Sternschnuppe. Zwischendurch sind wir auch mal in Kalifornien, denn der Ort und See liegen knapp an der Grenze.

Nebenbei erfahren wir, wie man in den USA Multimillionär wird: Visionär sein, an Dinge glauben und sie umsetzen. Der Mensch, der diese Stadt „erfunden“ hat, hat allein mit dem Landverkauf (mitten in der Wüste) innerhalb weniger Jahre 100 Millionen Dollar verdient. Dann hat er die London-Bridge, die den Engländern zu klein geworden war, gekauft, jeden Stein nummerieren lassen und Stück für Stück importiert und hier wieder aufgebaut. Kosten? Mehrere Millionen Dollar. Verlust? Nein! Er hat nämlich nur die äußere (übrigens sehr, sehr hübsche) Hülle aufbauen lassen. An der sieht man an einer Stelle noch die Einschusslöcher der deutschen Jagdflieger aus dem 2. Weltkrieg. Das ganze steinerne „Innenleben“ hat er von hiesigen Felsen genommen und die Original Innenteile (kostendeckend!!) verkauft. So geht das!

Gabi war noch kurz im Pool zur Abkühlung, wir beide brauchten die Dusche, sonst würde ich immer noch dampfen. Aber der Wein ist kalt!! Das WLAN hier ist ausgesprochen schlecht. Ob ich diesen Bericht heute hochladen kann, weiß ich nicht. Auch das Nachliefern der noch fehlenden Fotos (inzwischen fehlen 6 Tage) muss wohl noch warten. Aber das macht nichts - irgendwann klappt das. Gute Nacht!

Tagesetappe: 500 km
Übernachtung:
BridgeWater Motel, Lake Havasu City, AZ