USA-West 2014

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Gabi & Jürgen on Tour ...

Buffalo Bill

Buffalo Bill & Rodeo - Best of the West

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Rodeo im Buffalo Bill Stampede Park, Cody, WY


Die Nacht war durchwachsen, das Frühstück aber vielversprechend. Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg, der uns zunächst ins Safeways führt. Weiteres Obst muss her und der Wein geht auch zur Neige. Da wir die kommenden beiden Nächte auf einer Ranch verbringen wollen wir kein Risiko eingehen, dort auf dem Trockenen zu sitzen. Im Safeways gibts Obst - für den Wein müssen wir aber in den Liquor Store, der gleich gegenüber ist. Komische Läden haben die hier: „Annie Greenthumb best Flowers & Gifts“ sowie eine Werkstatt mit Namen „Grease Monkey“. Später in den Bergen finden wir noch „Dirty Annie’s Store“. Also: Blumen bei Annie Gründaumen zu kaufen kann ich mir vorstellen. Mein Auto zum „Schmiere Affen“ zu bringen schon weniger. Und was würde man in Deutschland sagen, wenn ich mich mit „Ich geh mal eben in den Laden der dreckigen Anne“ verabschieden würde? Andere Länder, andere Sitten.

Die Fahrt hoch durch den
Bighorn Mountains National Forest ist fantastisch. Tolle Weitblicke, Saftiges Grün und ein Cowboy am Wegesrand, der uns fragt, ob wir seine Kühe gesehen haben. Idylle pur. Einen stop legen wir an den Shell Falls ein - Wasserfälle in wilder Schlucht. Gegen Kurz nach eins sind wir in Cody angekommen und hier erwartet uns der Wilde Westen „at it’s best“!

Hier ist alles mit dem berühmtesten Sohn seiner Stadt verknüpft:
Buffalo Bill - bürgerlicher Name William Frederick Cody! Bereits als Kind arbeitete William Frederick Cody als Zugführer, Wagon Master, Pony-Express-Reiter und Kutscher. Als junger Mann nahm er am Goldrausch in Colorado teil. Später arbeitete er beim Pony-Express und anschließend als Scout für die Union sowohl im Amerikanischen Bürgerkrieg als auch in Kriegen gegen die Indianerstämme der Kiowa und Comanche in Kansas. Zwischen 1867 und 1868 versorgte er die Arbeiter der Kansas Pacific Railway mit Fleisch. Hierbei tat er sich als sehr erfolgreicher Bisonjäger hervor und erhielt seinen Namen „Buffalo Bill“. Mehrere Tausend Büffel soll allein er erlegt haben. Von 1868 bis 1872 beschäftigte ihn die US-Armee als Kundschafter (Scout). 1876, nach der Schlacht am Little Bighorn stellte er sich der US-Armee erneut als Kundschafter für einen Rachefeldzug gegen die Indianer zur Verfügung. Im Gefecht am Warbonnet Creek tötete er den Häuptling Yellow Hair und skalpierte ihn mit dem Ausruf: „Der erste Skalp für Custer!“. Yellow Hair blieb neben seinem Pferd das einzige Opfer des Gefechts, welches von den Zeitungen im Osten als große Schlacht aufgebauscht wurde.

Cody gründete 1883 seine eigene Buffalo Bill's Wild West Show. Diese stellte ein riesiges Aufgebot an Menschen und Tieren dar und es gelang ihm, berühmte indianische Häuptlinge wie Sitting Bull als Mitwirkende zu engagieren. 30 Jahre lang war er im Showbusiness tätig. Er war ein echter „Popstar“ seiner Zeit und legte mit seiner Show sagenhafte 250.000 Meilen zurück, das entspricht der Strecke von der Erde zum Mond oder 10x um den Erdball. Cody exportierte seine Show sogar nach Europa.

Woher ich das alles weiß? Nun, etwas ist der Wikipedia entliehen (war einfacher, als alles zu tippen) und als erstes sind wir in Cody ins „
Buffalo Bill Center of the West“ gegangen. Da haben wir jede Menge Info getankt. Center beinhaltet 5 (!) beeindruckende Museen in einem: Das Buffolo Bill Museum (alles über den Westman und Showman inkl. vieler Exponate, Filmdokumente etc.) schauen wir intensiv an - sehr gut gemacht. Übertroffen wird das noch vom Drapier Natural History Museum mit allen Tieren (vielfach ausgestopft, in ihrem Lebensumfeld arrangiert & erläutert), wie sie in den verschiedenen Höhenlagen anzutreffen sind. Sehr gut gefallen hat uns auch der „Plains Indian Museum“, das sich ganz der Indianischen Geschichte, Lebensweise, Mode etc. widmet. Die übrigen beiden Museen, das „Cody Firearms Museum“ und das „Whitney Western Art Museum“ durchstreifen wir eher oberflächlich. Insgesamt könnte man sich in diesem Komplex einen ganzen Tag und länger aufhalten. Super!!

Im gegenüber liegenden Visitor Center erkundigen wir uns nach weiteren Programmpunkten und wir werden mehr als fündig. Zunächst wollen wir aber nun zu unserer Red Pole Ranch fahren, um einzuchecken. Die Ranch liegt im Buffalo Bill State Park direkt am Stausee auf dem Weg von Cody zum Yellowstone NP. Hier bleiben wir 2 Nächte - juhu! Wir bekommen eine sehr schöne Hütte, parken unser Auto direkt vor der Tür und richten uns ein. Dann wird schon mal bis hierher Tagebuch geschrieben. Fotos von der Ranch stellen wir später online.

Gleich fahren wir wieder nach Cody. In „
Irma Hotel“ (wurde einst von Buffalo Bill gegründet - von wem sonst?) soll man gut essen können. Und davor findet um 18:00 Uhr ein „Shoot out“ statt - da duellieren sich wohl welche - Wilder Westen eben (bestimmt quatsch - aber funny!). Dann gibt es um 19:00 Uhr im Stampede Park tatsächlich noch ein Rodeo! Wir haben immer schon Ausschau danach gehalten, bisher hatten wir aber nie Glück, weil die Rodeos meist im Sommer stattfinden und spätestens an Labour Day beendet werden. So auch hier, aber heute gibt es ausnahmsweise noch ein „College Rodeo“ - was immer das ist. Wir müssen jedenfalls hin. Morgen steht dann der erste Tag im Yellowstone NP auf dem Programm.

22:30 Uhr - zurück aus Cody. Was für ein Abend! Daran werde ich noch sehr lange denken. Zunächst machen wir einen Stop am Buffalo Bill Dam - der staut hier den Shoshone River. Der Dam ist nicht sehr breit, aber extrem hoch. Beeindruckend. Es folgt das Abendessen im altehrwürdigen Irma Hotel. Es ist schon was besonderes, in so alter Kulisse zu speisen. Das Essen ist gut, das Ambiente noch besser. Unsere Sorge, dass wir das Shoot out verpassen könnten, zerstreut der Oberkellner: „They talk a lot, before they shoot …“

Die Schießerei hätten wir uns aber wirklich sparen können. Wir kommen um kurz nach 18:00 Uhr zum Ort des Geschehens, der sich direkt neben dem Irma Hotel befindet. Dort hat man kurzerhand die Straße gesperrt und einige lieblos zusammengezimmerte Kulissen aufgestellt. Vom Band läuft die Nationalhymne, mehrere hundert Amis stehen da und singen mit. Einer der „Schauspieler“ hat die amerikanische Flagge in der Hand - das muss ja was seriöses sein. Weit gefehlt! Selten haben wir so eine stümperhafte Darstellung gesehen. Gut, wenn geschossen wird, dann rumst es kräftig - das ist aber auch alles, was man lobend erwähnen kann. Ziemlich peinlich und wir sind froh, als wir uns Richtung Rodeo verabschieden können.

Wir haben das alles ziemlich knapp getaktet heute Abend: 17:25 Uhr Im Irma-Hotel (Dinner), 18:00 Uhr Shoot out, 19:00 Uhr Rodeo im Stampede Park. Es reicht, wen wir um 18:45 Uhr da sind, hat man uns im Visitor Center gesagt. Wir sind 10 vor Sieben dort, zahlen 15$ Eintritt, müssen - um zur besten Seite der Arena zu kommen - einmal mitten durch die Pferde, Cowboys und Cowgirls hindurch (quasi über den Abreiteplatz) und stehen um 19:00 Uhr wieder zwischen hunderten Amerikanern, die ihre Nationalhymne singen. Tolle mehrstimmige Fassung - gefällt mir sehr gut! Unten in der Arena sind die Vertreter der verschiedenen High Schools/Unis mit ihren Staatenfahnen im fliegenden Galopp eingeritten und schließlich wurden auch die Stars & Strips hinzugefügt, worauf unweigerlich die Hymne folgen muss.

Es folgen 3 atemberaubende Stunden, die ich nicht beschreiben kann. So viel Kraft, Eleganz, Technik - sagenhaft. Wie die Cowboys und Cowgirls mit ihren Pferden umgehen - so was haben wir noch nicht gesehen. Die sind mit ihren Pferden verwachsen, rasen in einem Tempo daher, dass uns schwindelig wird. Zwei „Hauptcowboys“ (so nennen ich sie mal) haben die Aufgabe, die wildgewordenen Pferde wieder einzufangen, nachdem sie ihre Reiter losgeworden sind. Sie fangen aber auch wilde Stiere, denen ich mich auf der Tribüne schon zu nahe fühle, mit ihren Lassos wieder ein und beherrschen ihr Handwerk meisterlich.

Die Cowboys und -girls der Unis absolvieren die verschiedensten Disziplinen. Beeindruckend ist natürlich der Versuch, 8 Sekunden auf einen wildgewordenen Pferd sitzen zu bleiben. Aber auch die unterschiedlichen Aufgaben, Kühe mit dem Lasso zu fangen, nieder zu werfen und zu fesseln (die Mädels machen das mit Ziegen, die uns nachher echt leid tun), in einem Wahnsinnstempo um Tonnen herum zu jagen oder das abschließende Bullriding als Höhepunkt lassen uns den Mund offen stehen. Unbelievable! Dabei geht es echt zur Sache und kleinere (sowie eine größere) Blessuren sind nicht zu vermeiden. Wir fühlen uns jedenfalls angekommen - mitten im Wilden Westen. Was für ein toller Abschluss eines ohnehin sehr schönen Tages.

Tagesetappe: 322 km
Übernachtung:
Red Pole Ranch, Cody, WY