USA-West 2014

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Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!

Gabi & Jürgen on Tour ...

Old Oregon Trail

Durch weites Grasland nach Scottsbluff, Nebraska

BAE7976
Gabi auf dem „Old Oregon Trail“ am Scottsbluff NM

Für mich ist die Nacht wieder früh zu Ende, Gabi schläft aber tief und fest. So kann ich mir schon ein paar Gedanken über den nächsten Tag machen, einige Mails checken, etwas lesen (E-Books auf dem iPhone sind was Feines) und überlegen, wie ich das Problem mit der Homepage in den Griff bekomme. Die Anzeige der Fotos klappt nicht wie in den letzten Tagen, was natürlich abgestellt werden muss.

Gegen 06:00 Uhr ist auch Gabi wach und ich mache mich nach einer erfrischenden Dusche über den Mac her. Ich vermute das Problem in einer Inkompatibilität des Designs mit den Fotofunktionen. Also bastle ich die Reisehomepage auf ein neueres Design um, was in der Vorschau auch echt gut aussieht. Um 09:00 Uhr lade ich alles hoch, Problem ist geblieben, drei Stunden Arbeit umsonst. Gut, dass wir es heute überhaupt nicht eilig haben. Nächste Idee: Einige Skripte sind nicht sauber hochgeladen worden (von Anfang an) - und: das war's. Oft ist die Lösung so einfach. Wieder was gelernt. Nun noch schnell die Fotos von gestern einpflegen und hochladen - fertig.

Gabi ist inzwischen auch aus der Dusche gekommen. Ich hatte schon befürchtet, sie hätte den Ausgang aus unserem riesigen Badezimmer nicht mehr gefunden. Das ist rollstuhlgerecht ausgestattet und so groß, dass da auch eine komplette Partie Rollstuhlbasketball gespielt werden könnte.

Im „Egg and I" Breakfast-Restaurant nebenan holen wir schnell 2 große Becher Coffee to go (je nur 1$) und weg sind wir. Die Straße #34 führt uns zunächst durch das malerische
Tal des Thompson-River immer am reißenden Fluss entlang. Hier und da kann man noch die Spuren der Schäden sehen, die der Fluss im vergangenen Jahr um diese Zeit hinterlassen hat, als ganze Straßen und Häuser weggespült wurden.

Die Interstate I-25 führt uns Richtung Norden nach
Cheyenne in Wyoming. 80 mph (ca. 130 km/h) darf man fahren, da ist die Strecke schnell geschafft, denn es geht schnurgeradeaus und bremsen muss man nicht.

Cheyenne ist schnuckelig klein und total übersichtlich. Die goldene Kuppel des
Capitol Buildings leuchtet uns schon von Weitem entgegen und so benötigen wir noch nicht mal ein Navi, um es zu finden. Parken können wir direkt davor und schon können wir uns dem imposanten Gebäude widmen. Die Tür ist offen und innen finden wir nicht nur eine nette Dame, die uns Hinweise für die weiteren „Sehenswürdigkeiten" gibt, sondern auch einige ausgestopfte Tiere (sogar einen Büffel) und Restrooms im Basement. Die brauchten wir auch …

Einmal kurz die Straße runter gefahren und in der 18th. Street wieder kostenfrei geparkt. Die Stadt ist die zweitgrößte in Wyoming, aber total übersichtlich. Breite Straßen machen es uns einfach. In der „
Historic Downtown“ ist ein riesiger Wrangler-Westernladen. Hier gibt es alles für den Cowboy und das Cowgirl von heute - alles! Sogar ein Hutmacher dampft frische Cowboyhüte zurecht. Die Auswahl an Westernstiefeln und Boots ist gigantisch doch wir widerstehen noch mal.

Im alten
Eisenbahn-Depot ist heute ein Museum und wir bezahlen je 8$ um es von Innen zu sehen. Versprochen werden eine große Modelleisenbahn, viele Fotos aus der Gründungszeit des Eisenbahnbaus und „Big Boy" eine der größten Dampfloks, die je gebaut wurden. Die Fotos sind da, die Modelleisenbahn auch, wenn diese auch recht spärlich und verstaubt anmutet. Ein freundlicher älterer Herr erläutert uns aber alles im Detail und berichtet auch umschweifend von seinem Sohn, der in Deutschland wohnt und Braumeister bei Weihenstephan ist. Einige alte Artefakte aus der Pionierzeit der Eisenbahnen gibt es noch zu sehen, Big Boy wurde aber inzwischen in den Holiday-Park versetzt. Der liegt nur 1 gute Meile entfernt und ist eine öffentliche Grünanlage - das Zuhause einer wirklich gigantisch anmutenden Dampflok.

Das war es dann aber auch wirklich in Cheyenne und nun rollen wir auf der I-80 ostwärts. Nach 15 Minuten gehen plötzlich die Warnlampen für Öl und Ölfilter an. Mist! Runter von der Interstate und anhalten. Glücklicherweise haben wir einen sog. „Gas-Exit" erwischt und so stehen wir direkt vor einer Truck-Werkstatt - ansonsten ist hier aber außer einer Tankstelle nichts, aber auch gar nichts.

Ich rufe den Alamo Roadside-Service an und werde nach einigen Tastendrücken mit der freundlichen, aber extrem schwer zu verstehenden Jolanda verbunden. Das Problem ist schnell vermittelt. Bis die dann aber erst mal weiß, wo wir stecken, dauert es. Zwischen Cheyenne und Kimble, an der I-80 East, bei Exil 377 - ist doch gar nicht schwer. Bis ich begreife, dass sie noch immer überlegt, in welchem Staat wir sind, dauert es. Wieder was gelernt. Mit der Info fange ich im Wiederholungsfall (den ich nicht brauche) an.

Ihre Idee ist nicht schlecht: Soll doch der Truck-Service den Öl- und Filterwechsel machen. Also frage ich, Jolanda am Ohr, da mal nach. Nissan-SUV können die aber nicht. Dann will sie unsere derzeitige „physical Adress" haben, GPS-Daten reichen ihr nicht. Also wieder zum Servicemann. Nun telefoniert sie ein wenig rum und bietet uns an, das Auto in Cheyenne zu tauschen. Wollen wir aber nicht. Schließlich schlage ich vor, den Wagen in der Nähe von Scottsbluff, unserem heutigen Ziel warten zu lassen - ohne selbst zu lange warten zu müssen. Sie telefoniert nochmal - wir bleiben in der Leitung. Nach 27 Minuten Telefonat haben wir eine Adresse in Scottsbluff, wo wir morgen früh um 8 vorbei schauen sollen. Ich lasse mir noch bestätigen, dass am Wagen nix passieren kann, wenn wir weiterfahren (das lege ich ihr quasi in den Mund), dann geht es endlich weiter. Puh, das war in Kombination mit der Gluthitze im Auto eine schweißtreibende Sache, aber: „a very good way to improve your american english!"

Die Fahrt war ansonsten umspektakulär. Als wir die Rockies erst mal hinter uns haben besteht die „Gegend" aus gelbgrünem, leicht welligem Grasland, das außer einigen Kuhherden, Bohrtürmen und Highway-Patrols überhaupt nichts zu bieten hatte. Gabi merkte zwischendurch an, dass es sie nicht wundern würde, wenn hinter der nächsten Kuppe ein Spähtrupp Indianer auftauchen würde.

Wir mampfen frisches Obst und Nüsse und erreichen um 15:30 Uhr das Motel. Da dort derzeit niemand im Office ist fahren wir schnell die 6 km bis zur genannten Servicewerkstatt. Ich erkläre unser Problem, lege Mietvertrag und „Reference-No." von Jolanda vor und nun sitzen wir hier, trinken Kaffee, schauen Fernsehen, schreiben Tagebuch und warten, dass der Ölwechsel erledigt wird. Nach 45 Minuten ist alles erledigt - super Service, unfassbar - und dabei wollen die von mir nur eine Kopie des Mietvertrages und eine Unterschrift, keine Kreditkarte, nix.

10 Minuten später checken wir ein. Das, was in anderen Motels ein Office ist, würde ich hier mal vorsichtig als „Wohnhöhle" bezeichnen. Dort hausen in unfassbarem Chaos die mehrere Kubikmeter einnehmende Dame des Hauses und zwei halbwüchsige Kinder, die mampfend vor dem Fernseher inmitten einer Unmenge Tand unaussprechliche Dinge knabbern. Aber die Dame ist sehr nett und verspricht uns ein Upgrade. Auf meine Frage, was man an einem Zimmer mit 2 Betten, Bad und Fernseher denn upgraden kann kontert sie: „ein Zimmer mit 2 Betten, Bad und 2 Fernsehern sowie vielen Sitzgelegenheiten“. In dem großzügigen Zimmer gibt es tatsächlich 7 Sitzgelegenheiten und genügend Steckdosen! Aber was zum Teufel macht man mit 2 Fernsehern auf so engem Raum? Vielleicht testen wir das später. Von aussen mutet das Motel recht neu an - von innen eher oldfashioned (m.E. stark geschönt - Gabi findet es nicht so schlimm, ich ok). Immerhin ist es das günstigste der gesamten Reise.

Wir fahren tatsächlich um kurz nach 16 Uhr noch über den „
Old Oregon Trail" zum Scottsbluff NM. Die Zufahrt zur kurzen Straße durch das Monument ist schon geschlossen, wir wandern aber etwas herum und verschaffen uns einen Überblick. Die Sansteinformationen dienten den Indianern und später den weißen Siedlern als Landmarke auf dem Old Oregon Trail nach Westen. Insgesamt eher unspektakulär, viel Sandstein in weiter Prärie und ein paar alte Kutschen der ersten Einwanderer, die hier zwischen 1840 und 1869 vor allem zum Goldrush durchkamen. Das macht für mich den Reiz des Ortes aus: sich vorzustellen, wie hier über 500.000 Menschen mit Ochsenkarren durch Indianerland zogen und ihr Glück suchten - die Geschichte weiß, dass nicht alle dieses auch fanden …

Auf Empfehlung unserer Zimmerwirtin kehren wir in der „Log Cabin" ein. Gabi kann nicht widerstehen und bestellt bei der hyperfreundlichen Blondine nochmal einen Buffalo-Burger, diesmal mit French Fries (Pommes), die gelockt daherkommen. Ich schwanke zwischen Chili (con carne?) und einem Burger und entscheide mich für einen Chili-Burger mit Onion Rings. Ich ahnte nicht, was das ist: ein aufgeklappter Burger mit Patty, vollkommen ersäuft in Chili con carne, überhäuft mit Zwiebeln und Käse. Sieht unmöglich aus, schmeckte aber superklasse. Selbst der Ausgebuffteste wird diesem Gericht nichts Gesundes abgewinnen können - die Bohnen und 2x Zwiebeln in diesem Zusammenhang als Gemüse zu bezeichnen, geht wohl nicht. Hat aber super geschmeckt und sehr satt gemacht. Prima.

Das Gewissen treibt uns noch in den „Fresh Food" Supermarkt, in dem wir u.a. diverses frisches Obst, Cookies, Muffins etc. als Wegzehrung für morgen erwerben.

Dann sind wir endlich im Motel, richten uns ein und schreiben die Tagesberichte fertig. Leichte Beute heute, denn wir haben das Meiste ja schon in der Werkstatt erledigen können.

Nun werden wir noch kurz die Fotos versorgen, die diversen Devices laden sich von alleine wieder auf und wir setzen uns mal mit Rotwein vor unsere 2 Fernseher. Gute Nacht!

Tagesetappe: 343 km
Übernachtung: Circle 6 Lodge*, Scottsbluff (Gering), NEB