USA-West 2014

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Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!

Gabi & Jürgen on Tour ...

Devils Tower

Westernhelden und der Turm des Teufels

BAE8621 (20140905)
Gabi & Jürgen am Devils Tower NM


Der Aufenthalt auf der Terrasse gestern Abend war nur von sehr kurzer Dauer. Es war mächtig abgekühlt und so verzogen wir uns vor den Fernseher. Nach einigem Zapfen und vielen Werbeeinlagen bleiben wir beim „Prinz aus Zamunda“ mit Eddy Murphey hängen.

Der frühe Morgen beschert mir zunächst eine Ausgabe von „der unter der Dusche tanzt“ (Mann, was sind diese Temperaturwechsel heftig) und uns gemeinsam wieder das gute Frühstück im
Bavarian Inn. Kurz darauf sind wir „on the road again“. Crazy Horse leuchtet noch schöner als gestern. Auf der wunderschön durch die Berge zu fahrenden #385N rollen wir Richtung Norden. Wieder blauer Himmel, grüne Landschaft, prima! Die Rezeptionistin im Bavarian Inn teilte mir eben mit, dass es ab Mitte nächster Woche im Yellowstone-Bereich schneien soll. Na da bin ich aber mal gespannt. Beim Fahren ist Konzentration angesagt, denn hin und wieder springt Wild auf die Straße.

Bald erreichen wir
Deadwood, eine alte Weiterstadt in den Black Hills. Hier steuern wir zunächst den Mount Moriah Friedhof aus dem Jahre 1878 an. Dort besuchen wir die Gräber von James Butler Hickok alias „Wild Bill“ Hickok und Martha „Calamity Jane“ Canary (1850?-1903)- so viel Zeit muss sein. „Wild Bill“ hatte sich einen Namen als Marshall, Army Scout und Mann für alle Fälle, die „einen schnellen Revolver und keine Aversion gegen Blut“ erforderten, gemacht. Er kam nach Deadwood um sein Glück im Spiel und beim Goldrush zu suchen. Dort wurde er am 02. August 1876 von Jack McCall hinterrücks von hinten in den Kopf geschossen. Er wurde auf dem „Ingleside cemetery“ beigesetzt, 2 Jahre später aber zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Mount Moriah Cemetery umgebettet. Den Attentäter McCall sprach ein lokales Gericht zunächst frei, ein ordentliches Gericht befand ihn aber kurz darauf schuldig - er wurde gehängt.

Calamity Jane wurde nur 53 Jahre alt. In diesen Jahren lebte sie aber mehr als viele andere: „She worked on a bull train, performed in a wild west show and was a prostitute“. Vor allem aber war sie Wild Bills „sweetheart“. Sie war bekannt für ihre Gutherzigkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber jedermann. 1903 starb sie an „akutem Alkoholismus“. Ihr letzter Wille: neben Wild Bill begraben zu werden. Und da liegen sie heute vereint, Seite an Seite auf einem inzwischen geschlossenen, aber wunderschön gelegenen Friedhof in den Black Hills. Wir haben die beiden heute besucht und dabei 4 liebevolle, alte (wirklich alte) Damen kennen gelernt, die das auch taten. Was haben wir uns nett unterhalten!

Natürlich ist auch
Deadwood Historic Downtown einen Besuch wert: Hier kommt die alte Weiterstadt voll durch und die geschichtsträchtigen Orte (Stelle an der Wild Bill erschossen und McCall geschnappt wurde) sind natürlich besonders gekennzeichnet. Hier kannst du echtes Westernfeeling erleben. Bevor wir weiter fahren holen wir uns Coffee to go in der urigen ehemaligen Garage (Tankstelle mit Autoreparatur). Dort lernen wir Kate kennen, die dort ebenfalls gerade einen Kaffee fängt und für heute unsere beste Freundin wird. Wenn wir mal wiederkommen, müssen wir sie unbedingt besuchen. So sind sie, die herzlichen Amerikaner …

Nun steuern wir den
Devils Tower NM an, der ein ganzes Stück abseits der Interstate 90 liegt. Der Umweg lohnt sich aber auf jeden Fall. das ist wieder so ein komisches Dingen mit dem Devils Tower, dem ich vorher kaum Beachtung geschenkt habe, der sich aber heute echt zum Höhepunkt mausert. Schon von sehr weit sieht man diesen riesigen Klotz in den Bergen aufragen. Und je näher man kommt, um so mehr nimmt er dich gefangen. Er besteht komplett aus erkaltetem Magma, das zu Säulen erstarrt ist (so etwas kennen wir im Prinzip schon vom Devils Postpile letztes Jahr in Kalifornien). Hier haben wir aber einen kompletten Kern eines ehemaligen Vulkans. Alles drum herum ist im Laufe der Jahre erodiert und nun steht der Turm hier in der Landschaft.

Der ein oder andere wird ihn vielleicht aus Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der Dritten Art“ kennen. Spielberg machte den Tower zum Landeplatz für die Aliens. In Wirklichkeit ist der Turm aber seit tausenden Jahren eine Kultstätte der Ureinwohner. Funde belegen, dass er bereits vor 10.000 Jahren von Menschen bestiegen wurde. Das dies überhaupt möglich ist, glaubt man kaum - bis man die winzigen Kletterer in der 300 Meter hohen senkrechten Wand entdeckt. Wir umrunden den Turm bei schönstem Sonnenschein an seiner Basis. Überall finden sich auch dorrt Reste von Anbetungen der Indianer. Meist sind dies Bänder, Tücher o.ä. in den Bäumen oder Felsen.

Als wir das National Monument verlassen, kommen wir an der „Prairie Dog Town“ vorbei, die wir schon beim Hineinfahren entdeckten. Wir können nicht widerstehen und lichten einige dieser putzigen Tierchen ab. Nun aber zurück zur Interstate 90. Noch liegen rd. 240 km vor uns bis Sheridan. Die vergehen aber wie im Fluge, denn das Tempolimit steht bei 130 km/h (80 mph) und ich bremse in den folgenden knapp 2 Stunden erst, als ich auf den Hof des „
Mill Inn“ rolle. Dort haben wir ein nettes Zimmer.

Nach dem Auspacken fahren wir gleich in die
Downtown, wo heute Abend aber der Hund begraben zu sein scheint. Dafür glänzen Gabis Westernstiefel in der Sonne. Der Lichtblick ist das „Sanford’s Grub & Pub“, das schon im Reiseführer gepriesen und auch von der Dame beim Check in empfohlen wurde. Zu Recht! Der Laden alleine ist eine Reise nach Sheridan wert! Total vollgestellt mit allerlei Gerümpel inkl. eines lebensgroßen Krokodils unter der Decke serviert man dort American Food der extraklasse. Unsere Burger sind jedenfalls Spitzenklasse und auch das gezapfte Weizenbier schmeckt - wenn es auch stilecht in einem Einmachglas serviert wird, mit Zitrone! Freunde des dünnen Glasrandes bei Biergläsern wollen das nicht glauben. Die beiden Corps am Nebentisch sind jedenfalls echte Sheriffs: jeder trägt 2 Pistolen mit sich - eine rechts und eine links, damit man in jedem Fall schnell ziehen kann.

So, der Tagebucheintrag ist erledigt, mal sehen, ob ich noch Kraft habe, einige Bilder zu sichten. Es war unsere längste (geplante) Tagesetappe, morgen geht es ruhiger zu. Gute Nacht!

Tagesetappe: 488 km
Übernachtung: Mill Inn, Sheridan, WY