USA-West 2014

Hinweis

Tja, eigentlich müsst ihr nur die Einräge lesen. Aber es gibt auch einige Besonderheiten:

Unten in dieser Seitenleiste findet ihr Stichworte und Daten, die euch helfen, bestimmte Beiträge schneller wieder zu finden.
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Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!

Gabi & Jürgen on Tour ...

New Mexico

Wagen westwärts!

BAE0691
Gabi & Jürgen „in the middle of nowhere“ ...


Das Americas Best Value Inn in Farmington ist einfach Spitzenklasse! Großes Zimmer, Zugang zu Garten und Pool, hervorragende Betten, super Frühstück und dann noch der Mexikaner auf der anderen Straßenseite (ok: die 6 Spuren zu überqueren ist ein Halbtagesausflug).

Gestärkt durch Bagel, Frühstücksburger (mit Rührei), O-Saft und Kaffee machen wir uns auf den Weg, nicht ohne unserem Nissan - der übrigens einen prima Job macht - noch etwas von dem hier günstigen Kraftstoff zu spendieren.

Am
Shiprock (einem riesigen Felsen, den wir in der Ferne gestern schon vom Mesa Verde NP aus sehen konnten, er diente den Indianern und Siedlern als wichtige Landmarke) vorbei fahren wir auf den Hwy. #491 in südliche Richtung. Hier weichen wir erstmals von der geplanten Fahrtroute ab, da uns das Navi signalisiert, dass es auch kürzer geht zum Canyon de Chelly NM. Gabi studiert die AAA-Karte und kommt zu dem Schluss, dass es noch kürzer gehen müsste, wenn wir schon bei Toadlena von der #491 abbiegen und Richtung Bergkette im Westen zu fahren, die es zu überqueren gilt. Tatsächlich ist auf der Karte ein Weg eingezeichnet, der komplett geteert sein müsste.

Stutzig hätten wir werden müssen, als die Straßenbefestigung aufhörte und es immer unwegsamer wurde. Im Ernst: eine „Straße“ in schlechterem Zustand sind wir in den ganzen 4 Jahren nicht gefahren. Und es wurde immer schlimmer. Extrem steinig, extreme Spurrillen - ans umkehren denken wir (zunächst) dennoch nicht. So quäle ich unseren treuen Nissan über die Piste und versuche zumindest die Straßenbreite so auszunutzen, dass ich immer den scheinbar gängigsten Weg wähle. Es ist mir ehrlich ein Rätsel, wie Reifen solche Strapazen aushalten, ohne einfach zu platzen.

Himmelsrichtungen spielen längst keine Rolle mehr - wir bleiben auf dem Weg, um uns nicht noch zu verfahren. So bleibt immer noch die letzte Alternative, umzukehren. Alle Pisten, die links abzweigten, scheinen noch schlechter zu sein, falls das geht. Endlich ein Auto am Horizont - es kommt uns entgegen und wir halten es lässig mit herunter gedrehter Scheibe an. Drin sitzt ein älteres Indianerpaar (oder „native Americans“, wie es offiziell heißt). „What the hell do you do here?“ ist die berechtigte Frage des Fahrers. Wir erklären es ihm und ich steige dann doch mal mit meiner Karte aus und berate mich mit seiner Begleiterin. Derweil fragt er Gabi, wer denn auf diese Idee gekommen ist, hier herumzugurken? Sie ist ehrlich mit ihrer Antwort.

Ergebnis des Palavers: Weiterfahren ist besser, als umzukehren - schlimmer wird es nicht mehr. Wir folgen den Hinweisen, schließen den Kreis, fotografieren noch ganz cool ein Longhorn-Rind, das sich ebenfalls über uns wundert und erreichen noch eine Stunde Ausflug ins Nirgendwo wieder die #491. An unzähligen Lagerfeuern wird man sich noch tagelang kopfschüttelnd die Geschichte von den beiden Bleichgesichtern erzählen, die ohne Pferd über die Berge wollten.

Wir planen jedenfalls um. Der
Canyon de Chelly wird auf ein anderes mal verschoben. Wir kaufen uns 2 Riesenbecher Diet Coke mit Eis und steuern direkt die Internate 40 an, die uns nach Holbrook bringen wird. Schließlich ist Urlaub und so haben wir mehr Zeit am Tag.

Wir kommen sehr gut voran, die Musik ist klasse. Woher das iPhone immer die richtige Musik spielt, wenn es aus über 1.000 Titeln zufällig auswählt und genau an der Richtigen Stelle „Another Day in Paradise“ oder „Take it easy“ zum Besten gibt? Ich weiß es nicht. Als wir das Staatenschild von Arizona passieren und die Musik genau in diesem Moment auf „Arizona, Arizona“ von Truck Stop wechselt, verschlägt es uns die Sprache. Hexerei!!

Am Visitor Center an der I-40 kommt Gabi ihrem Traum vom Auswandern wieder einen Schritt näher: Sie ist nun stolze Besitzerin eines „Passport Arizona“, der Platz für Stempel entlang der
historischen Route 66 hat. Den ersten hat sie nun.

Gemütlich gondeln wir durch den gesamten
Petrified Forest NP. Zuvor haben wir uns in dessen Visitor Center einen 18-minütigen Einführungsfilm angesehen, der alles wissenswerte zur Entstehung der versteinerten Bäume erklärt. Die größte Ansammlung versteinerter Bäume weltweit erwartet uns hier. Die „Painted Desert“ leuchtet in all ihrer Pracht und die ehemals hölzernen Stämme liegen zu Hauf herum. Die Lichtstimmung wird etwa dramatischer - am Horizont blitzt es und dort scheint es auch zu regnen. So steuern wir unser Motel an, das wir bei blauem Himmel erreichen.

Die
Globetrotter Lodge wird von einem österreichischen Paar sehr gut bewirtschaftet - alles ist liebevoll eingerichtet. Hier ticken die Uhren tatsächlich anders - in Arizona ist es eine Stunde früher, die Zeitverschiebung zu Deutschland beträgt nun -9 Stunden. Hurra - ich bin wieder eine Stunde jünger geworden!

Nach einer längeren Mittagspause und Schönheitsschlaf geht es rüber ins
Butterfield Steakhouse, wo ich meine ersten Spareribs des Urlaubs bekomme. Gabi kann sich bei den Steaks nicht entscheiden. Das Filetsteak hat „nur“ 6 oz - da nimmt sie lieber das Porterhouse-Steak (denn da hängt das Filet noch mit dran). Dieses hat 16 oz und während der Koch das Teil auf den Grill wuchtet rechnen wir das mal um: 16 oz sind 453,59 Gramm. Gabi kontert, dass wir heute vergessen haben, unser Obst zu essen und das schon passen wird. Recht hat sie: Beim Gewicht wird der Knochen mitgerechnet und den lässt sie einfach liegen.

Übrigens gibt es hier bei den Steakvarianten nicht so viele unterschiedliche Kombinationen mit Soßen etc. wie bei uns. Hier unterscheidet man eher nach der Art des Fleisches: T-Bone, New Yorker, Porterhouse, Sirloin, Ribeye etc. Die Atmosphäre im „Butterfield“ ist klasse und wir fühlen uns wie zu Hause.

Morgen geht es wieder weiter nach Westen - wir streben der Pazifikküste zu. Bald können wir die restlichen Tage zählen, doch noch ist es so weit nicht. Wir genießen unseren Urlaub weiterhin in vollen Zügen! So, Gabi hat Korrektur gelesen und ich mir derweil die Beine im Pool abgekühlt und das Ganze dann in der breiten Hängematte wieder trocknen lassen - supi! Gute Nacht!

Tagesetappe: 430 km
Übernachtung:
Globetrotter Lodge, Holbrook, AZ

A perfect sunday!

BAE0570 (20140914)
Gabi in der Bisti Badlands Wilderness


In der Nacht war es draussen mal sehr laut, Gabi hat’s verschlafen. Dafür ist sie am Morgen hellwach, als es gilt, Minuspunkte für das Motel zu sammeln. Nur 2 Duschhandtücher, keine Seife, Shampoo o.ä., keine Kosmetiktücher, kein Fön, keine Kaffeemaschine auf dem Zimmer, schlechter Kaffee im Office und sogar das Eis kostet hier 25 Cent. Ein Skandal - wir reisen ab!

Sehr schnell haben wir den uns noch unbekannten „
Mesa Verde NP“ erreicht, der als DER kulturhistorisch bedeutsamste Nationalpark der USA gilt. In den letzten 3 Jahren haben wir uns immer vorbei gemogelt - heute wollen wir uns die „Cliff Dwellings“ der frühen Anasazi anschauen.

Was das ist? Nun: eine Mesa ist ein Tafelbergplateau, eine Mesa Verde ist demzufolge ein „Grünes Tafelbergplateau“ in über 2.000 m Höhe. Dort haben die Ureinwohner Amerikas, die Anasazi vor über 700 Jahren puebloartige Häuser in die Felswände gebaut, quasi freischwebend in der Felswand - vergleichbar mit Schwalbennestern. Der Park schützt heute über 4.500 bekannte archäologische Fundstätten einschließlich 600 Felsbehausungen.

Unten im Visitor Center besorgen wir uns Tickets für eine geführte Tour zum „
Balcony House“ (je 4$). Dort geht es um 11 Uhr los - der Name ist Programm. Vorher fahren wir aber ca. 1 Stunde (!!) vom Visitor Center durch endlose Serpentinen hoch auf den Tafelberg. Rancherin Keyla stimmt die Gruppe auf die nächste Stunde ein und sie tut das sehr schmissig: Wir sollten uns der Höhe und mögliche Einschränkungen für Herz. Kreislauf und Atmung bei größerer Anstrengung bewusst sein. Wir müssen wissen, dass sich die Behausung der Anasazi, die wir gleich besuchen werden, unter unseren Füßen in der steilen Felswand befindet. Die Tour erfordere daher körperliche Anstrengung und etwas Sinn für Abenteuer. Zunächst gehe es unzählige Treppenstufen hinab. Das „Balcony House“ betreten wir dann über den Hintereingang, der nur für die Tour geschaffen wurde und den es im Original nicht gab: eine über 10m hohe, sehr steile Holzleiter. Nach der Besichtigung sei die Anlage nur über den eigentlichen Haupteingang zu verlassen, einen äußerst engen, 3,7 Meter langen Tunnel, den wir nur auf Händen und Füßen kriechend durchqueren könnten. Dann folgten noch 2 über 5 Meter hohe Leitern und grob in den Fels gehauene Stufen - die Anasazi hätten halt gewusst, wie man es Eindringlingen schwer macht.

Klare Ansage von Keyla: wer sich das nicht zutraut, hat JETZT noch die Gelegenheit, hier zu bleiben. Die Tour ist klasse und gewährt gute Einblicke in die Lebensweise der frühen Indianer. Wir untermauern das Gesehene später noch durch einen Besuch im
Museum. Keyla erläutert knackig und einfühlsam das Zuhause der Indianer und ihre beschwerliche Lebensweise. dabei macht sie eindringlich darauf aufmerksam, was „Zu Hause“ und das „Dach über den Kopf“ auch heute noch für uns Menschen bedeuten. Sehr gute Tour - mit Rückfahrt den Berg hinunter und Stopps an diversen Viewpoints ist der Vormittag schnell verflogen.

Um 15 Uhr erreichen wir dann unser Motel in
Farmington und stellen fest, dass wir das gleiche, sehr schöne Zimmer wie vor 3 Jahren bekommen haben. Prima. Hier können wir draussen sitzen (tue ich gerade auch beim Tagebuchscheiben) und die Zimmerausstattung ist klasse. Einen Moment lang zögern wir, ob wir uns tatsächlich noch auf den Weg in die Bisti Badlands Wilderness machen sollen. Zu verlockend ist der Gedanke an einen Mittagsschlaf. Aber das schöne Wetter und die Aussicht auf die Wüsten-Wanderung auf eigene Faust siegen. Wir kochen uns einen Kaffee, genießen den im Zimmer und auf geht es die schlappen 68 km südwärts. 45 Minuten später sind wir vor Ort - das Auto kräftig zugestaubt und wir etwas durchgerüttelt von den letzten Kilometern auf unbefestigter Piste. Knapp 2 Stunden treiben wir uns zwischen den Hoodos, Kohlebergen, und versteinerten Baumstämmen im ausgetrockneten Flussbett (dem „Wash“) herum.

Wir halten Ausschau nach den berühmten „Cracked Eggs“ - finden sie aber wieder nicht. Hier ist aber der Weg das Ziel und das Abenteuer hat erste Priorität. Wir genießen das sehr. Man muss immer schauen, dass man den Rückweg zum Auto noch finden kann und nicht die Orientierung verliert. Dabei ist es extrem heiß hier und außer uns niemand weit und breit. Karte und Beschreibung dieses Ortes haben wir aus dem Internet. Beim Klettern in der Mondlandschaft müssen wir immer sehr aufpassen: 1. nichts kaputt zu machen, 2. unsere Knochen zu schützen und 3. nicht irgendwohin zu fassen oder zu treten, wo sich eine Klapperschlange, ein Skorpion, eine Tarantel o.ä. gestört fühlt. Etwas Nervenkitzel ist schon dabei und das mitgebrachte Wasser wird dringend benötigt. Außer ein paar Geckos, die aufgeschreckt umherhuschen, sehen wir aber keine Lebewesen.

Das war wieder eine tolle Tour und um 19:15 Uhr sind wir zurück im Motel. Hier könnten wir auch mal einen ganzen Tag verbringen, wüssten nur nicht recht, wie wir das mit der Hitze in den Griff kriegen könnten.

Direkt gegenüber vom Motel ist das „
Tequila Restaurant“. Hier waren wir schon vor 3 Jahren total begeistert und als Belohnung für einen fleißigen Sonntag und perfekten Abschluss dieses schönen Tages lassen wir es mal so richtig krachen: 4 extrem leckere und große Margaritas, Natschos, „hot“ Salsa, eine mexikanische Platte für 2 Personen, serviert im heißen Bottich (verschiedne Sorten Fleisch, Fisch, Shrimps, scharfe Soße, Käse und extrem „hotte“ Peperoni in der Größe einer Paprika), dazu Tortillas, Reis und Bohnenmus und anschließend noch lecker Tequila mit Salz und Zitrone aus dem Familienbecher. Boh!!!!

Nun: Tagebuch schreiben, zwischendurch mit den Füßen in den Pool, ein Glas Rotwein dazu, Fotos überspielen und Homepage berichten. Gleich noch den Riesenfernseher anschmeißen - nur zum Spaß - und zum Abschluss eines wirklich sehr perfekten Sonntags bei bestem Wetter in unserem Reiseland Nr. 1! Good night!!

Tagesetappe: 385 km
Übernachtung:
Americas Best Value Inn, Farmington, NM