USA-West 2014

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Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!

Gabi & Jürgen on Tour ...

Route 66

LA - We like you!!!

BAE2645 (20140923)
Jürgen mit Marylin Monroe am „Walk of Fame“, Hollywood, CA


Uff, schon wieder so spät und im TV läuft Forrest Gump - den sehen wir gern. Es war ein super Tag in LA und ich mag diese Stadt! Sie ist komplett anders als San Francisco (unser Top Favorit) - aber sie hat was!

Heute stand zunächst alles im Zeichen der Stars und Sternchen. Es ist völlig unmöglich, die 1.000+ Eindrücke von heute wiederzugeben. Auch kann kein Foto, kein Tagebucheintrag das Feeling von heute transportieren. Daher will ich mal blitzlichthaft einige Dinge benennen, die wir heute in gut 9 Stunden erlebt haben:

Unser Hotel ist super gelegen: Wir fahren gegen 09:30 Uhr mit dem Auto zum
Hollywood Boulevard. Schon der Weg ist sehenswert - klasse Häuser am Straßenrand, sehr sehenswert, der Highland Drive. Tipp der Rezeption (und auch von Melanie & Chris aus Palm Springs): Tour durch die Hollywood Hills buchen und fahren lassen. Man kann sich zwar auch am Hotel abholen lassen, aber das wäre viel teurer (stimmt - mehr als das doppelte!). Also parken wir auf einem Parkplatz direkt um die Ecke (unmittelbar gegenüber „Rippley’s believe it or not“) des berühmtesten Straßenzuges Hollywoods und zahlen die angekündigten 20$ Parkgebühr für den ganzen Tag. Wir haben das Auto kaum verlassen und sind 10 Sekunden auf dem Boulevard, da werden wir schon angesprochen, ob wir nicht eine Tour machen wollen. Wir checken kurz den Preis, der ist für 2 Std. im offenen Minibus bei 30$ p.P. echt ok (64$ regulär) und 5 Minuten später fahren wir schon.

Der Fahrer ist echt gut, er knattert ziemlich zügig umher, stoppt aber, wenn’s nötig ist. Und er redet 2 Stunden ohne Unterlass, denn zu jedem cm der Fahrt gibt es was zu erzählen. Das ist eine ziemlich große Runde, die wir da drehen und ich weiß nicht, wie er das geschafft hat in der Zeit. Die Route geht durch
West-Hollywood in die Hollywood Hills (vorbei am Hollywood Bowl) auf den Mulholland Drive. Erster Stop: Blick auf den Hollywood-Schriftzug am Aussichtspunkt oberhalb des Hollywood Bowl. Hier entlang des Mulholland Drive und seinen Abzweigungen wohnen die Stars und er weiß überall was zu erzählen, interessante, unglaubliche und sehr persönliche Fakten über die Helden aus Fernsehen, Funk und Kino. Wir hören so viele bekannte Namen und auch unbekannte.

Die meisten Stars kaufen hier bestimmt ein Haus und verticken es später wieder, nur um auf diesen Touren genannt zu werden. Wir lernen jedenfalls schnell, dass die Häuser hier häufig die Besitzer wechseln. Jennifer Lopez, Madonna, Jack Nicholson, Britney Spears, Halle Berry, Cher, Elvis Presley, Marylin Monroe, Bruce Willis, Demi Moore, Denzel Washington, Paris Hilton, Sylvester Stallone, Robert de Niro, Samuel L. Jackson, Gwen Stefani u.v.a. haben hier ihre Spuren hinterlassen oder leben hier noch.

Wir hören, dass Jack Nicholson für den „Joker“ im Batman eine der höchsten Filmgagen aller Zeiten bekam - Prozente ab dem ersten Dollar (nicht erst bei Gewinn) brachten ihm 250 Millionen Dollar - für diesen einen Film. Das Gerücht, Jack hätte sich einen Tennisplatz ans Haus bauen lassen, kommentiert unserer Fahrer mit „Jack hat so viel Geld, der muss nicht Tennis spielen - der kann sich Leute kaufen, die für ihn spielen!“

Es wird aber auch schnell klar, dass es die Reichen nicht leicht haben. Gwen Stefani hat z.B. in ihrem Garten ein „kleines“ Disneyland bauen lassen, weil sie mit ihren Kindern nicht ins echte fahren kann, weil die dort ständig angefasst und fotografiert werden. Halle Berry hat mal im Unterhemd den Müll rausgebracht und ist dabei fotografiert worden, was ihr Ärger und dem Fotografen 100.000 Dollar für das Foto brachte.

Steven Spielbergs Haus liegt einsam auf einem Berg - er hat gleich den ganzen Berg gekauft, um seine Ruhe zu haben. Von vielen Villen sieht man „nur“ ein riesiges Stockwerk - der Rest ist treppenartig an den Hang gebaut. Villen mit 7 Pools o.ä. sind keine Seltenheit.

Man sieht nicht wirklich viel von den Häusern, weil das meiste oft hinter großen Hecken versteckt ist. Kann ich gut verstehen. Die Tour lebt von den Geschichten, der atemberaubenden Fahrt durch die Berge und dem blauen kalifornischen Himmel. Weiter geht es nach Beverly Hills (Häuser jenseits aller Vorstellungskraft) und auf den Rodeo Drive (kein Geschäft mit Preisangaben - nur die allerteuersten Marken) sowie abschließend auf den Sunset Strip mit seinen Nachtklubs, Bars und Kneipen. Auch hier wieder: viele historische Geschichten und Anekdoten.

Die Häuser gefallen uns ausgesprochen gut - alles super gepflegt, gute Blumen, exotische Bäume, Villen wie aus griechischen Sagen oder Mediterranen Gefilden, Designerbauten, die Ufos ähneln oder einfach nur „straight“ sind und immer wieder architektonisch Unglaubliches (Tennisplätze auf riesigen Stelzen am Hang etc.). Das war eine beeindruckende Runde.

Nun nehmen wir den „
Walk of Fame“ in Angriff, der sich entlang des Boulevard an Grauman’s Chinese Theatre entwickelt - hier wurden früher die Oscars verliehen. Man ist geneigt, den Kopf immer Richtung Boden zu halten, um zu lesen, welcher Stern als nächstes kommt. Tiny Little Bear hat sich mit dem von Kermit dem Frosch fotografieren lassen.

By the way: Gabi und ich haben vorgestern darüber diskutiert, dass der amerikanische Begriff „sidewalk“ für „Gehweg“ eigentlich gut und zutreffend ist. Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, das bei uns „Bürgersteig“ zu nennen? Was hat denn das mit Bürgern zu tun? Bestimmt historisch, als nur die bessere Gesellschaft dort laufen durfte? Egal? Ich kläre das zu Hause mal.

Hier ist echt viel Rummel, es ist aber bei weitem nicht so stressig wie Las Vegas. Wir machen ein paar Fotos und schauen auch noch beim
Dolby Theatre vorbei, wo heute die Oscars vergeben werden. Liegt alles „nah“ zusammen. Wir haben noch vieles gesehen, was ich hier nicht mehr beschreiben kann. Das war echt gut.

Nun programmiere ich mein Navi neu (treues TomTom im iPhone - hat einen guten Job gemacht bisher). Wir fahren zum noblen
Rodeo Drive, wo wir auf den Spuren von „Pretty Women“ (einem unserer Lieblingsfilme) wandeln wollen. Mittlerweile fahre ich extrem gelassen durch die City - das geht echt prima, wenn man das System erst mal verstanden hat. Und jetzt kommt eine echt gute Geschichte - zurücklehnen und genießen:

Uns ist klar, dass wir hier nur schwer einen Parkplatz bekommen und dass es teuer wird. Ich bin bereit, für 20 Minuten Rodeo Drive gerne auch etwas mehr in eine Parkuhr zu schmeißen. Zunächst mal sehen wir aber keine Möglichkeit, drehen noch mal um die Ecke und sind unmittelbar am Rodeo Drive in der Nähe des
Beverly Wilshire, wo Julia Roberts und Richard Gere im Film „wohnen“. Da sehe ich einen einen Hinweis auf ein Parkhaus - und schon bin ich drin. Beim reinkurven sehe ich aus den Augenwinkeln, dass hier nur „valet parking“ möglich ist, die ersten beiden Stunden aber „free“ (!!!!!!!??) sind. Dann 2,50$ für alle 15 Minuten. Ok - das testen wir jetzt.

Unten stehen die bei diesem System zu erwartenden Boys. Ein Fernseher vertreibt denen, die auf ihr Auto bei der Rückübernahme warten, die kurze Zeit. Ich versichere mich kurz rück, was die Kosten angeht und ob es ok ist, wenn WIR hier parken? Ja - alles Bestens. Wir steigen als aus, bekommen den Hinweis für den Ausgang (Glastüren, Aufzüge - Rodeo Drive) und unseren Abholschnipsel. Aha: wir verdanken diesen Service (Achtung Werbeblock): David Orgell „We travel the world for the finest“ - Timepieces, Fine Juwelry, Diamonds, Fine Crystal, Luxory Gifts, …

Jetzt geht mir ein Licht auf: Klar, wenn das ein Juwelier ist, können wir hier auch diesen außergewöhnlichen Parkservice in Anspruch nehmen. Schließlich ist mein Bruder einer der angesehensten Goldschmiede in „Good old Cologne“!! Wir nehmen noch die außergewöhnlichen Restrooms auf dem Parkdeck in Anspruch und steigen in den Aufzug. Nun gut, die Mitreisenden dachten wahrscheinlich, dass gerade Aliens gelandet sind oder zumindest ein entsprechender Film gedreht wird. Wir müssen wirklich so gewirkt haben zwischen diesen eleganten, wohlgekleideten, geschmückten und geschminkten Persönchen. Wir: kurze Hose, Hemd über der Bux, Wolfskinsandalen, Basecap. Egal - wir finden das ganz prima im Moment.

So lassen wir uns wirklich Zeit - 2 Stunden sind lang. Wir schlendern über den Rodeo Drive, schauen alles an, bewundern das teuerste Geschäft der Welt (mit Rolls Royce in gelb und „limited edition“ auf den Firmennamen „bijan“) und fühlen uns königlich. Wie hier die Waren präsentiert werden - excellent! Auch das Beverly Wilshire unterziehen wir einer näheren Betrachtung.

Schließlich naht der Zeitpunkt der Rücknahme des Wagens. Nochmal in die Restrooms, dann zum Counter. Stirnrunzeln beim Verantwortlichen Officer: Unser Zettel scheint ihm was zu sagen, aber der Platz am Schlüsselbrett ist leer. Da schwant mir, dass das nicht 100% planmäßig verlaufen ist mit unserem Wagen. Ich deute verstohlen an, dass wir keinen Schlüssel hinterlassen haben - das wiederum will der Officer nicht glauben. Doch: seit 4 fast Wochen hat Gabi einen Schlüssel und ich den anderen - in der Hosentasche! Unser Nissan ist längst aus dem Alter raus, in dem er noch einen Schlüssel im Schlüsselloch benötigt. Du gehst ans Auto, drückst auf die Klinke - auf ist der Wagen. Du steigst ein, drückst auf den Anlasserknopf - los geht es. Immer vorausgesetzt, der Schlüssel ist in der Tasche - also in der Nähe. Was passiert, wenn das mal nicht so ist, habe ich am 2. Tag erlebt, als Gabi noch beide Schlüssel hatte und in den Rockies ausstieg für ein Foto. Als sie 15 Meter weg war vom Fahrzeug ging nix mehr.

Und genau das ist der Mannschaft im Parkhaus heute auch passiert. Wir sind abgehauen mit beiden Schlüsseln und der Nissan war blockiert. Deren Gesichter hätte ich sehen wollen. Die Jungs berichten, dass sie einen Abschleppdienst brauchten, um den Wagen aus dem Weg und in die nächste Parkbucht zu bringen. Hat aber geklappt. Und ehrlich: warum hat denn keiner von denen nach dem Schlüssel gefragt oder mal auf dem Klo geguckt - wir waren doch noch da. Wir beiden haben beim besten Willen nicht daran gedacht, dass man zum Autofahren einen Schlüssel braucht - so weit ist es gekommen.

Nun ja, ich händige fürs Abholen meinen Schlüssel aus - einmal Probleme reicht ja völlig, klopfe dem Fahrer dankbar auf die Schulter, versuche, das Ganze witzig erscheinen zu lassen, geben 5$ Trinkgeld und weg sind wir. So wird man also noch tagelang nicht nur an den indianischen Lagerfeuern, sondern auch in den Schickimickibars am Rodeo Drive von den beiden kauzigen „Germans“ sprechen, die hier den Wilden Westen unsicher machen. Lustig, oder?

Letztes Ziel des Tages:
Santa Monica Pier. Gestählt durch die Parkerfahrung von gerade und getreu dem Tipp von Bärbel’s Jürgen fahren wir einfach mitten auf den Pier. Tatsächlich - warum die unten liegenden Parkplätze nutzen, wenn du hier unmittelbar auf den Planken parken kannst? Im Ernst: unten nehmen sie 12$ Tagesgebühr - hier oben 3$ die Stunde, max. 15$. Super - mit 6$ sind wir dabei. LA - du gefällst mir!

Hier in Santa Monica und auf dem Pier am absoluten westlichen
Ende der Route 66 fühlen wir uns vom ersten Moment an wohl. Super Stimmung, easy California! Abendlicht, Fahrgeschäfte auf dem Pier - wir schlendern entspannt umher. Hier kann man sogar einen Trapez-Workshop mitmachen: 2 Stunden für 47$ - finde ich auch super - die Zeit reicht heute aber nicht mehr (lach!).

So stehen wir „am Ende der Welt“, schauen aufs Wasser und fühlen uns sauwohl. Ein alter Mann singt „Halleluja“ und spielt schön Gitarre dazu. in Kombination mit seiner Mundharmonika ein zauberhafter Augenblick. Den werde ich konservieren für Momente, in denen man genervt ist. Wenn es gelingt, dann das Gefühl von heute Abend wieder hoch zu holen - genial.

Als wir zum Auto kommen, sitzt ne Möwe auf dem Nissandach - hat bestimmt aufgepasst. So, Rückweg „nach Hause“ gut gemeistert, Pizza gefangen, lecker mit Rotwein. Jetzt ist es 21:30 Uhr - ich suche schnell noch ein Fotos für das Tagebuch - die anderen Fotos müssen warten bis morgen.

Für morgen haben wir grobe Pläne und wir freuen uns schon. Seid gespannt! LA - We like you!

Tagesetappe: 64 km
Übernachtung:
Ramada Culver City, Los Angeles, CA

Sunset Cruise in der Mojave-Wüste

BAE1195 (20140917)
Sonnenuntergang auf dem Lake Havasu


Vorplanung: Eintreffzeit im Motel gegen 17:00 Uhr, tatsächliche Ankunft: 17:05 Uhr - geht doch! So ganz „nach Plan“ verlief der Tag aber doch nicht - und das war positiv!

Kein Frühstück im Desert Quail Inn, Sedona. Dafür Kaffee aus der Maschine im Zimmer, Skype mit Eltern und zackige Abreise bei sehr bedecktem Himmel. So richtig hat sich der Abstecher nach Sedona dieses Mal nicht geloht - dafür kann der Ort aber nix. Es war ja unsere Sache, gestern so spät einzufliegen.

Auf dem Weg Richtung Norden fängt es an zu regnen - das hatten wir noch nicht. Tanken und Coffee to go in
Flagstaff fassen, dann rollen wir die Interstate 40 Richtung Westen. In Williams holt sich Gabi im Visitor Center einen Stempel in ihren „Route 66 Pass“, ich fotografiere derzeit die kleinere der beiden Grand-Canyon-Dampflokomotiven - für mich groß genug und ziemlich imposant, ich komme ihr nämlich so nahe, dass ich sie anfassen kann. Die Dame im Visitor Center prophezeit Regen für die nächsten Tage in ganz Arizona und Südkalifornien. Gott sei Dank können wir das Gegenteil behaupten. Schuld sei ein Hurricane in Mexiko, der nasse Luft nach Norden bläst.

Vor
Seligman entern wir die „Historic Route 66“ und zunächst bleibt es tatsächlich ungemütlich. Deshalb kehren wir im Roadkill Cafe ein („You kill it, we grill it“) und bestellen uns zum frühen Lunch 2 saftige Burger mit Krautsalat. Im Fernsehen gibt es 2 Themen: 1. Hat tatsächlich ein Arzt im OP ein „Selfie“ mit einem weiblichen Megastar geschossen? und 2. Hat das 10jährige Mädel die Navi-Seals im Liegestützen pumpen übertrumpft? Die Welt schein noch in den Fugen zu sein, wenn dies die Topthemen im Mittagsfernsehen sind.

Alles aufgegessen - das Wetter wird gleich besser. Wir kaufen noch ein paar Souveniers, dann geht es weiter nach
Hackberry, wo der General Store ein echtes Sammelsurium an Route 66 Erinnerungen bereit hält. Auch hier werden wir fündig und während wir einkaufen, geht der letzte heftige Regenguss runter. Klaro: Stempel in beiden Orten für Gabis Pass.

Nächste Station:
Kingman - auch hier gibt es den Stempel im Visitor Center. Das ist entspannt - immer wieder mal ein kurzer Stopp. Bis hierher kannten wir die Strecke und obwohl das Navi immerzu mahnt, auf die I-#40 zu wechseln bleiben wir beharrlich auf der „alten“ Landstraße 66. Eines der riesigen Werbeplakate am Straßenrand haut mich echt um: „What, if you die this night? Heaven or Hell? Call 885 and we’ll help you!“ - Super Werbung welcher Sekte auch immer!

Was uns dann an Strecke bis
Oatman erwartet, weicht komplett von der bisherigen Route 66 ab. Geht es zwischen Seligman und Kingman eher „geradeaus auf breiter Straße“ heißt es nun: „Serpentinen meistern auf engster und „rustikaler“ Holperstrecke. Mehr als 30-35 mph geht kaum - zulässig sind 15-20 mph. Dafür ist hier nix los. naja - fast nix denn hier schleichen überall wilde Esel herum und ehe man sich versieht, steht so ein grauer „Burro“ mitten auf der Straße - und er hebt sich gegen den grauen Asphalt so schlecht ab. Einmal hilft nur eine Vollbremsung.

Oatman selbst ist skurril hoch 10! Überall Esel! Überall? Überall? Die stecken selbst den Kopf bis in die Läden. Es entstehen ein paar nette Fotos -denke ich. Und: Stempel! Bei der Weiterfahrt huschen wir an dem Schild „Road closed - no access to I-40“ vorbei. Das lässt uns nachdenklich werden und wir kehren um. Lieber einen Umweg fahren, als in 40 km feststellen, dass es nicht weiter geht. Gut gemacht, denn so erreichen wir trotz des Umwegs
Lake Havasu City um 17:05 Uhr.

In Oatman war es schon warm, sehr warm sogar. Als wir hier aus dem klimatisierten Auto steigen, haut es uns förmlich um! Wer jemals in Ägypten aus dem Flieger stieg und vor diese heiße Wand lief, die nur trockene Wüstenluft liefern kann, weiß, was ich meine. S a g e n h a f t! Uns bricht der Schweiß gleich in Strömen aus und wir retten uns ins kühle Zimmer (die Klimaanlage läuft jetzt - 4 Stunde später - immer noch). Schnell die Fotos überspielen, verschlagworten und verorten. Nun noch kurz (!) zur London Bridge (dem Wahrzeichen des Ortes). Gabi fragt, ob der Weißwein im Eisfach bleiben kann? Länger als 30 Minuten sind wir ja nicht weg! Denkste!

Wir laufen (!!) zur Brücke, denn die ist nur 10 Minuten entfernt. Unter der Brücke will Gerade ein kleines Ausflugsboot zur „Sunset-Cruise“ ablegen. 4 amerikanische Paare und der Captain an Bord. „Would you come with us?“ ruft der Steuermann. Gabi hat den „YOLO-Blick“ und ich kaufe schnell 2 Tickets. Recht hat sie: „You only live once“ - „Du lebst nur einmal“!!

Die nächsten 90 Minuten sind so super entspannend, das sich jetzt immer noch trotz Hitze schwärmen kann. Kein Licht an Bord, der große See und ein Kapitän, der schön erklären kann und gute Musik zu spielen weiß. Wir tuckern 1,5 Stunden kreuz und quer über den See. Die Sonne geht unter - super bei dem kühlenden Fahrtwind. Die Berge der Mojave-Wüste werden lila, traumhaft und romantisch. Wir gleiten in einen Canyon - auch hierzu gibt es eine Geschichte. Es wird immer dunkler und wir sehen sogar eine Sternschnuppe. Zwischendurch sind wir auch mal in Kalifornien, denn der Ort und See liegen knapp an der Grenze.

Nebenbei erfahren wir, wie man in den USA Multimillionär wird: Visionär sein, an Dinge glauben und sie umsetzen. Der Mensch, der diese Stadt „erfunden“ hat, hat allein mit dem Landverkauf (mitten in der Wüste) innerhalb weniger Jahre 100 Millionen Dollar verdient. Dann hat er die London-Bridge, die den Engländern zu klein geworden war, gekauft, jeden Stein nummerieren lassen und Stück für Stück importiert und hier wieder aufgebaut. Kosten? Mehrere Millionen Dollar. Verlust? Nein! Er hat nämlich nur die äußere (übrigens sehr, sehr hübsche) Hülle aufbauen lassen. An der sieht man an einer Stelle noch die Einschusslöcher der deutschen Jagdflieger aus dem 2. Weltkrieg. Das ganze steinerne „Innenleben“ hat er von hiesigen Felsen genommen und die Original Innenteile (kostendeckend!!) verkauft. So geht das!

Gabi war noch kurz im Pool zur Abkühlung, wir beide brauchten die Dusche, sonst würde ich immer noch dampfen. Aber der Wein ist kalt!! Das WLAN hier ist ausgesprochen schlecht. Ob ich diesen Bericht heute hochladen kann, weiß ich nicht. Auch das Nachliefern der noch fehlenden Fotos (inzwischen fehlen 6 Tage) muss wohl noch warten. Aber das macht nichts - irgendwann klappt das. Gute Nacht!

Tagesetappe: 500 km
Übernachtung:
BridgeWater Motel, Lake Havasu City, AZ