USA-West 2014

Hinweis

Tja, eigentlich müsst ihr nur die Einräge lesen. Aber es gibt auch einige Besonderheiten:

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Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!

Gabi & Jürgen on Tour ...

Grizzly & Wolf Discovery Center

Jackson, WY - das St. Moritz des Wilden Westens

BAE9999 (20140910)
Jürgen am Town Square, Jackson Hole, WY


Aufstehen und unter die Dusche - der Tag kann kommen! Gabi tauscht Neuigkeiten mit Birgit über Skype aus. Das Frühstück hier in der Yellowstone Lodge ist sehr ok - wenn nicht gerade eine Busladung Japaner darüber herfällt. Puh waren die laut gestern.

Draußen ist es ziemlich diesig und wir fürchten schon, dass das heute nichts wird, mit gutem Wetter. Dies stellt sich glücklicherweise als Fehleinschätzung heraus. Gleich zu Beginn stoppen wir noch einmal im
Grizzly & Wolf Discovery Center. Heute sind 5 Grizzlys unterwegs. Sehr schön! Was sich ganz prima finde: die Bären haben richtig viel Platz und sie liegen nicht wie in einem Zoo nur in der Ecke sondern sind ständig auf Achse. Es scheint ihnen sehr gut zu gehen hier. Die Rangerin gibt uns noch einige Hinweise mit auf den Weg: Im Yellowstone NP leben derzeit über 700 Grizzlys und mehrere Tausend Schwarzbären. Grizzlys lieben die offene Fläche, weil sie gerne den Rücken frei haben - daher sollte man bei weiten Ebenen im Park immer ein Auge darauf haben, ob einer auftaucht. Meist werden die Grizzlys von einer Schar Raben begleite, die Reste vertilgen. Also: wo viele Raben sind, ist evtl. auch ein Braunbär. Die Schwarzbären lieben eher den dichten Baumbestand, sie klettern ja auch sehr gut.

Sicherheitshalber tanken wir noch kurz auf. Die Entscheidung ist gefallen: trotz der Mehrkilometer fahren wir noch einmal durch den
Yellowstone NP. Wenn der schon vor der Haustüre liegt, dann nutzen wir das auch aus. Es lohnt sich: die Fahrt ist wie immer abwechslungsreich und Wildlife am Straßenrand ist obligatorisch. So erreichen wir das West Tumb Geyser Basin, wo wir uns die Füße vertreten. Schöne Runde über den Boardwalk. Frisch ist es hier am Lake Yellowstone - die heißen Schwaden tun da manchmal richtig gut.

Nun verlassen wir den Yellowstone NP über den Südausgang. Wir sind uns noch sicherer als je, dass dieser Park zu einem unserer absoluten Lieblings-Nationalparks gehört und wir immer wieder gerne wieder kommen werden. Es gibt hier noch so viel Neues zu entdecken …

An den Yellowstone NP schließt sich südlich der
Grand Teton NP an. Lange geht es zunächst am Jackson Lake entlang. Dann erreichen wir „Willows Creek und „Oxbow Bend“ - zwei Rastplätze mit atemberaubender Aussicht auf den Snake River und die Grand Tetons (was übersetzt übrigens soviel wie „Große Brüste“ oder noch deutlicher „große Titten/Brustwarzen“ heißt).

Anders als 2011 fahren wir nun über die
Teton Park Road. Die Straße #89 (unsere Wahl 2011) oberhalb hat den Vorteil, dass man von dort tolle Aussichtspunkte „von oben“ auf den Snake River und die Berge im Hintergrund hat. Echt schön. Die wird aber erstens derzeit instand gesetzt, was zu „Delays“ (Verzögerungen) führt. Zum andern hatten wir ehedem vor, dieses mal mitten durch den Park zu fahren. So kommen wir dem Fluss viel näher. Außerdem steuern wir den „Jenny Lake“ an, einen traumhaften Bergsee. Auch hier eröffnen sich viele schöne Ausblicke.

Vor Jackson biegen wir noch in die Antelope Flat Road ein, die uns zur „
Mormon Row“ führt. Dies ist eine unbefestigte Straße im Hinterland, die früher von Mormonen bewohnt war. Einige sehr alte und fotogene Häuser und Scheunen stehen hier noch in der Landschaft. Da lacht das Fotografenherz. Auf der Titelseite unserer Homepage seht ihr ein Foto aus 2011 von hier. Außerdem stolpern wir hier noch über eine ziemlich große Herde Bisons (Buffalos) und Pronghorn (Antilopen).

Das hier sind übrigens auch die „
Gros Ventre Berge“, der Ort, an dem Karl May seinen Winnetou sterben ließ. Daran müssen wir natürlich denken, als wir Jackson ansteuern.

In
Jackson beziehen wir unser Zimmer im „Angler’s Inn“. Klein, aber sehr, sehr zweckmäßig und schön eingerichtet. Von hier aus können wir zu Fuß in die Ortsmitte gehen- was ein Luxus! Das tun wir auch gleich und wir sind sofort „angekommen“. Schließlich war das 2011 unser erster Kontakt mit dem amerikanischen Kontinent. Viele schöne Geschäfte gibt es hier „rund um den Town Square“ mit seinen vier „Geweihtoren“ an jeder Ecke. Wir bummeln herum und genießen die Westernatmosphäre.

Jackson ist auch mondäner Wintersportort und wir werden das Gefühl nicht los, dass es sich zum „St. Moritz des Wilden Westens“ gemausert hat. Überall Kunsthandlungen, aktive Künstler und entsprechende Preise überall. Nächster Schreck: „unser“ Cadillac Grill (ehemals eine echte Institution hier in Jackson) neben der Million-Dollar-Cowboy-Bar ist verschwunden! Hier ist jetzt ein Nobelrestaurant eingezogen, dass unseres Erachtens nicht so recht da hin passt.

Also müssen wir umdisponieren, was das Abendessen angeht. Um die Ecke ist im Obergeschoss eine italienische (?) Pizzeria mit Außenterrasse. Also rein, hoch, raus, bestellen. Das Essen ist vorzüglich und auch das gezapfte Bier ist gut. Die Pizza kommt allerdings wirklich italienisch daher und nicht amerikanisch. Will heißen: trotz Tomate/Mozarella (Caprese) als Vorspeise hätten wir mehr essen können als gemeinsam eine Pizza. Lecker war es aber, sehr sogar!

Nun sitzen wir in unserem Zimmerchen und machen Fotos und Tagebuch fertig. Später werden wir noch unseren ungewöhnlich kleinen Fernseher anschalten. Mal sehen, was es heute gibt. So oft kommen wir ja nicht dazu …

Beim Essen haben wir gemeinsam festgestellt, dass hier der erste Teil unserer Reise zu Ende geht. Das war der Norden mit den großen (und zum Teil für uns neuen) Parks und Gegenden. Uns hat hier alles ganz prima gefallen und diese Ecke ist ein Wiederkommen allemal Wert.

Im zweiten Teil geht es morgen zunächst nach Süden (Utah, später auch Colorado und New Mexico), dann nach Westen (Arizona). Dort erwarten uns einige bekannte Dinge - aber auch eine ganze Reihe von neuen Eindrücken - da sind wir sicher. Den dritten und finalen Teil dieser Reise beschließen wir dann in Californien mit insgesamt 7 Nächten in Palm Springs, San Diego und Los Angeles - allesamt Unbekannte für uns. Wir freuen uns sehr darauf!

Tagesetappe: 270 km
Übernachtung:
Angler’s Inn, Jackson Hole, WY

Yellowstone NP - north

BAE9540 (20140909)
Mammoth Hot Springs, Yellowstone NP


Es ist kurz vor 07:00 Uhr, als ich aufwache. Puh, hat das gestern Abend gegen 23:00 Uhr noch gekracht. Thunderstorm vom Feinsten. Gabi ist schon im Bad, also schnappe ich mir mein iPhone und schaue nach den Mails. Auf eine Dienstliche habe ich gewartet, soweit ok. In dieser Mail erfahre ich aber auch, dass eine liebe Kollegin des Rettungsdienstes gestern Abend im Alter von nur 37 Jahren zu Hause gestorben ist. Sie hinterlässt einen Ehemann und 2 Kinder im Alter von 3 und 6 Jahren. Daraufhin rufe ich erst mal in Kleve an und spreche einige Dinge dazu ab. Dann schreibe ich den Kollegen der betroffenen Rettungswache eine Mail. Schlimm - besonders auch für die Kollegen, die noch alles versucht haben, ihr zu helfen.

Unter diesem Eindruck fahren wir dann recht zeitig in den
Yellowstone NP. Das Gespräch dreht sich dabei natürlich auch darum, wie kurz ein Glück sein kann und dass man - auch vor diesem Hintergrund - dankbar sein kann für alles Schöne, das wir erleben dürfen.

Im Frühlicht sieht der Park mystisch aus mit all seinen dampfenden Flüssen und unwirklichen Farben. Unser erstes Ziel sind die
Mammoth Hot Springs ganz im Nordwesten des Parks. Auf dem Weg stellen wir fest, dass auch hier an der Loop Road kräftig gearbeitet wird. Um diese frühe Zeit kommen wir gut durch - uns ist aber schnell klar, dass wir für die Rückkehr den Umweg über die „obere Acht“ nehmen werden. Es gibt schlimmere Umwege …

Für die Sinterterrassen an den Mammoth Hot Springs nehmen wir uns dieses Mal mehr Zeit als 2011. Wir durchwandern sowohl die oberen als auch die unteren Terrassen. Immer wieder unglaublich, was die Natur so leistet. Das Visitor Center wird hier gerade komplett umgebaut. Man zieht einen Stahlrahmen in das altehrwürdige Gebäude ein - Erdbebenschutz!

In der Nähe liegt eine ganze Gruppe Elks faul herum. Überall stehen Warnschilder, dass man bloß Abstand halten soll - mit denen ist nicht zu spaßen! Ein ganz lustiges Warnfoto zeigt einen flüchtenden (japanischen?) Fotografen - einen Bull Elk mit gesenktem Geweih knapp auf den Fersen. Möchte ich nicht erleben!

Die Rückfahrt wird wieder garniert von einigen Wildbeobachtungen. Die Fahrt geht durch die Berge - wieder über den
Dunraven Pass. Auch die riesige Caldera, die einen Großteil des gesamten Parkes umfasst, nehmen wir nun bewusster wahr. Lernerfolg unseres Besuches gestern im Visitor Center Canyon Village - Reisen bildet! Die Caldera ist quasi der Kessel des ehemaligen Vulkanausbruchs. Vor 2,1 Millionen Jahren hat der Ausbruch hier einen Kessel von rund 50 x 80 km (!) hinterlassen. Sieht man auf den ersten Blick nicht bei all den Bergen und Erhebungen. Wenn man weiß, worauf man achtet, sieht man klarer. Welche Kräfte da gewirkt haben - unglaublich!

Wieder im Westteil angekommen, statten wir dem
Norris Geyser Basin noch einen Besuch ab. Hier gibt es wieder aktuelle Vulkantätigkeit aus erster Hand zu bestaunen. Als wir unsere Runde beenden, blitzt es am Horizont, der Himmel verfinstert sich partiell. Auch das ist komisch: Wir fahren zum Motel, Schäfchenwolken und strahlend blauen Himmel vor uns. Plötzlich regnet es dicke Tropfen. Die dunkle Wolke ist genau über uns - vor uns bestes Wetter.

Nach einem kurzen Zwischenstopp im Motel machen wir uns auf den Weg zum „
Grizzly & Wolf Discovery Center“ gleich um die Ecke. Zu Fuß keine 5 Minuten - hier fährt man aber Auto (für uns zum Glück, wie wir später feststellen). Das Center hat sich ganz dem Schutz der Grizzlys, Wölfe und Raubvögel verschrieben. Es gibt eine große Ausstellung mit Informationen, ausgestopften Exponaten, Filmen und allerlei Lehrreichem. Draussen im Freigehege tummeln sich zwei Grizzlys und nebenan auch 2 Wolfsrudel. Sogar Adler und Falken sind zu sehen. Leider meint es das Wetter erstmals nicht gut mit uns. Wenig bis kein Licht und dunkler Himmel lassen schöne Fotos meist kaum zu. Der Besuch gefällt uns dennoch ausgesprochen gut und wisst ihr was? Das Ticket ist auch morgen noch gültig, so dass wir morgen früh (wenn die Sonne scheint?) nochmal vorbeischauen dürfen.

Heute jedenfalls gießt es zwischenzeitlich dermaßen, dass wir auf dem Weg ins Auto ziemlich durchnässt werden. Bis „zu Hause“ wären wir ertrunken. Damit wir nicht verhungern, suchen wir den ortsansässigen Chinesen auf, der uns den Bauch mit scharfem Shrimp-Curry und gemischter Platte (für Gabi) füllt.

Knapp 2 Stunden Pause nutze ich dazu, die Bilder des Tages zu überspielen und den Tagebucheintrag zu beginnen. Jetzt kommen wir gerade aus dem (ebenfalls direkt um die Ecke gelegenen)
IMAX-Theater zurück, wo wir uns den tollen Film „Yellowstone - alles andere ist nur ein Film“ angesehen haben. Das war eine prima Abrundung unseres Besuches hier. Auf riesiger Leinwand mit typisch amerikanischem Epos-Sound in Dolby Surround flogen uns noch einmal all die Bären und Geysire um die Ohren.

Nun lassen wir den Tag ruhig ausklingen in unserem Appartement. Ja - was ich noch nicht erwähnte: Wir haben nicht nur ein großes Zimmer - sondern zwei! 2 Kingsizebetten hier und ein weiteres im Nebenraum, den wir zu unserem Ankleidezimmer gemacht haben. Nobel nobel …

Ob wir wegen der gesperrten Süddurchfahrt zwischen Old Faithfull und West Thumb nun morgen „außen rum“ nach Jackson fahren und dann den Grand Teton NP „von unten“ erkunden oder noch einmal durch den Yellowstone NP fahren (mit Umweg am Lake Yellowstone vorbei) entscheiden wir morgen früh nach Wetterlage. Gute Nacht!

Tagesetappe: 212 km
Übernachtung:
Yellowstone Lodge, West Yellowstone, MT