USA-West 2014

Hinweis

Tja, eigentlich müsst ihr nur die Einräge lesen. Aber es gibt auch einige Besonderheiten:

Unten in dieser Seitenleiste findet ihr Stichworte und Daten, die euch helfen, bestimmte Beiträge schneller wieder zu finden.
Insbesondere sind die älteren Beiträge im "Archiv" zu finden - sie sind unter den Datumsangaben wochenweise abgelegt!

Auch steht der neueste Eintrag immer
oben auf der Seite! Wenn ihr die Reihenfolge benötigt, weil ihr z.B. einige Tage nicht "mitgereist" seid, dann lest die Einträge bitte von unten nach oben.

Viel Spaß - alles erklärt sich eigentlich von selbst!

Gabi & Jürgen on Tour ...

National Park

Sunny California - Begegnungen der netten Art

BAE1374 (20140918)
Jürgen mit Chris & Melanie im Los Arboles restaurant, Palm Springs, CA


Puh, so eine ganze Nacht mit Klimaanlage steckt einem morgens ganz schön in den Knochen. Ohne ging aber gar nichts. Früh wach, Mails checken, einige beantworten, Skypen, Kaffee trinken, packen und schon um 07:30 Uhr sind wir auf dem Weg. Zuerst steht aber ein Einkauf bei Safeways und tanken auf dem Programm, dann geht es richtig los.

Am See entlang nach Süden, nach ca. 60 km am
Parkerdam rechts ab auf die #62 und schon sind wir in Kalifornien. Die Hitze ist ähnlich wie gestern Abend - Wüste pur. An unzähligen Golfplätzen sind wir bereits vorbei gekommen. Hier boomt das Geschäft mit dem Nobeltourismus: Wassersport und Golf!

Einmal auf der #62 umgibt uns aber pure Wüste. Kurzer Anruf bei Willi & Andrea, zwei sehr lieben Kollegen, die auch im Südwesten unterwegs sind und uns heute hier entgegen kommen müssten. 30 Minuten später auf der recht einsamen #62: Lichthupe - da sind sie. Wir öffnen unsere Icebox, im Angebot sind eisgekühlte Pepsi, Wasser, Budweiser und Weißwein. Andrea und ich nehmen ein Bier, Willi und Gabi eine Pepsi, weil sie fahren müssen. Kreisverwaltungstreff mitten in der Mojave-Wüste - es gibt Sachen, die gibt es nicht! Wir quatschen eine Runde am Straßenrand (es gibt wirklich weit und breit nicht, aber auch gar nichts, wo man gemütlich sitzen könnte), dann geht es für uns weiter - nicht ohne einige Erinnerungsfotos geschossen zu haben.

Um 11:30 Uhr sind wir im
Joshua-Tree NP, den wir schon 2012 echt intensiv erkundet hatten. Es ist dermaßen heiß, dass wir uns tatsächlich beschränken müssen. Wir strolchen etwas herum am Live Oak, Skull Rock und den Jumbo Rocks und essen unsere mitgebrachten Sandwiches (Eiersalat und Thunfisch) am Split Rock. Unmengen Wasser trinken wir sowieso. Es macht Spaß, zwischen den Felsen herumzuklettern, aber irgendwann geht nichts mehr. Mehr Hitze geht nicht.

Also fahren wir die über 60 km durch den Park Richtung Süden, stoppen noch am Cholla Cactus Garden und einigen schönen Punkten und erreichen die Interstate 10, die uns flugs nach Palm Springs bringen könnte. Wie so oft ist „flugs“ nicht unser Ziel und so fahren wir bei Indio wieder ab und suchen den Weg über die „Landstraße“. Namen wie „
Indian Wells“, „Palm Desert“ (hier irgendwo wohnt „Onkel Jupp“ Litjens) und „Rancho Mirage“ dürfen ja nicht fehlen auf der Reiseliste. Auffällig ist hier überall: sattestes Grün, tausende Palmen, noble Wohngegenden (meist ganze Blocks in einem Stil mit großer Mauer drum und Eingangstor). Gabi meint, dass es hier nur 2 Sorten Leute gibt: sehr Reiche Menschen und Gärtner!

Wir saugen die Eindrücke in uns auf - fotografieren geht bei dem Verkehr nicht. Siebenspurige (später nur noch 5) Durchgangsstraße durch die sich übergangslos aneinander reihenden Orte - da kommen dir erlaubten 50 mph (80 km/h) ganz schön fix vor und du musst hellwach sein. Viele Ampeln, gut fließender Verkehr - da musst du „mitschwimmen“ und auch immer wieder rechts (!) mit 80 Sachen an links stehenden Autos vorbeifliegen, wenn die rote Ampel gerade umspringt und du von hinten rechts kommst. Ich muss sagen, dass das alles sehr entspannt vonstatten ging, wenn man da aber kalte Füße bekommt: Gute Nacht!

Unser Hotel in
Palm Springs ist von der mexikanischen Art und schnuckelig wie eine Hazienda gebaut. Wir haben ein nettes Zimmer mit riesigem Bad und gerade mal 5 Schritte bis zum Pool. Da landen wir auch als allererstes - „Abkühlung“ war das zwar nicht zu nennen, aber gut getan hat es doch. Wir genießen das „Palm-Springs-Urlaubsfeeling“ und überlegen dann gegen 17:30 Uhr doch, noch mal um die Ecke zu spazieren. Der Weg zum Ausgang führt durch den Freihof des angeschlossenen mexikanischen Restaurants. Dort sitzt ein kanadisches Paar und schlürft Margaritas. Ob wir uns nicht dazu setzen wollen?

Die beiden heißen Melanie und Chris, wohnen an den Niagarafällen und machen hier 2 Wochen Urlaub. Was soll ich lange schreiben? Wir trinken jeder 2 Margaritas miteinander, erzählen ganz, ganz viel über uns und unsere Reise und irgendwann hole ich den Mac. Die beiden würden gerne Fotos sehen - und die bekommen sie natürlich auch. Insbesondere die Bilder aus den vergangenen Jahren (Wave, Arches NP, Hole in the Rock Road etc.) hauen die beiden echt um. Sie ordern Nachos und Salsa für uns und als sie sich um 20:00 Uhr verabschieden, fallen sie uns um den Hals wie ganz alte Freunde, Melanie kommt noch mal zurück und schenkt Gabi ein Freundschaftsbändchen. Sie empfehlen uns, zum Abendessen einfach bei der Kellnerin das zu bestellen, „was wir hatten“ - das tun wir.

Mexikanische Küche vom feinsten, reichlich und sehr lecker. Als wir bezahlen, stellen wir beschämt fest, dass die beiden sämtliche Getränke der ersten Stunden übernommen haben und sind froh, dass wir Mail-Adressen ausgetauscht haben. So können wir uns zumindest bedanken und die beiden mal nach Nieukerk einladen - eine Europareise scheint geplant …

Tja, das ist es, was wir so lieben an unseren Urlauben hier: Unverhofft kommen die schönsten Begegnungen zustande. Auch die Kellnerin schien ernsthaft traurig, dass wir morgen schon weiter müssen.

Also Fazit: Von Regen keine Spur mehr, „sunny california“ zeigt sich von seiner besten Seite, dazu tolle Begegnungen mit Willi & Andrea sowie Melanie & Chris und nun „Hausaufgaben“ in angenehmer Abendwärme am Pool bei einem Glas Weißwein. Herz - was willst du mehr? NIX!

Ab Morgen kommen 3 Nächte
San Diego und 3 Nächte LA - dann geht der Flieger in den Herbst. Bis dahin sind wir gespannt, wie uns die beiden Großstädte am Pazifik gefallen werden - das wird ganz anders als bisher, aber bestimmt auch aufregend und schön.

Wir sind immer noch eine ganze Reihe Fotos schuldig - aber die Zeit reicht nicht. Spätestens zu Hause werden die nachgeliefert!

Tagesetappe: 410 km
Übernachtung:
Los Arboles Hotel, Palm Springs, CA

Wagen westwärts!

BAE0691
Gabi & Jürgen „in the middle of nowhere“ ...


Das Americas Best Value Inn in Farmington ist einfach Spitzenklasse! Großes Zimmer, Zugang zu Garten und Pool, hervorragende Betten, super Frühstück und dann noch der Mexikaner auf der anderen Straßenseite (ok: die 6 Spuren zu überqueren ist ein Halbtagesausflug).

Gestärkt durch Bagel, Frühstücksburger (mit Rührei), O-Saft und Kaffee machen wir uns auf den Weg, nicht ohne unserem Nissan - der übrigens einen prima Job macht - noch etwas von dem hier günstigen Kraftstoff zu spendieren.

Am
Shiprock (einem riesigen Felsen, den wir in der Ferne gestern schon vom Mesa Verde NP aus sehen konnten, er diente den Indianern und Siedlern als wichtige Landmarke) vorbei fahren wir auf den Hwy. #491 in südliche Richtung. Hier weichen wir erstmals von der geplanten Fahrtroute ab, da uns das Navi signalisiert, dass es auch kürzer geht zum Canyon de Chelly NM. Gabi studiert die AAA-Karte und kommt zu dem Schluss, dass es noch kürzer gehen müsste, wenn wir schon bei Toadlena von der #491 abbiegen und Richtung Bergkette im Westen zu fahren, die es zu überqueren gilt. Tatsächlich ist auf der Karte ein Weg eingezeichnet, der komplett geteert sein müsste.

Stutzig hätten wir werden müssen, als die Straßenbefestigung aufhörte und es immer unwegsamer wurde. Im Ernst: eine „Straße“ in schlechterem Zustand sind wir in den ganzen 4 Jahren nicht gefahren. Und es wurde immer schlimmer. Extrem steinig, extreme Spurrillen - ans umkehren denken wir (zunächst) dennoch nicht. So quäle ich unseren treuen Nissan über die Piste und versuche zumindest die Straßenbreite so auszunutzen, dass ich immer den scheinbar gängigsten Weg wähle. Es ist mir ehrlich ein Rätsel, wie Reifen solche Strapazen aushalten, ohne einfach zu platzen.

Himmelsrichtungen spielen längst keine Rolle mehr - wir bleiben auf dem Weg, um uns nicht noch zu verfahren. So bleibt immer noch die letzte Alternative, umzukehren. Alle Pisten, die links abzweigten, scheinen noch schlechter zu sein, falls das geht. Endlich ein Auto am Horizont - es kommt uns entgegen und wir halten es lässig mit herunter gedrehter Scheibe an. Drin sitzt ein älteres Indianerpaar (oder „native Americans“, wie es offiziell heißt). „What the hell do you do here?“ ist die berechtigte Frage des Fahrers. Wir erklären es ihm und ich steige dann doch mal mit meiner Karte aus und berate mich mit seiner Begleiterin. Derweil fragt er Gabi, wer denn auf diese Idee gekommen ist, hier herumzugurken? Sie ist ehrlich mit ihrer Antwort.

Ergebnis des Palavers: Weiterfahren ist besser, als umzukehren - schlimmer wird es nicht mehr. Wir folgen den Hinweisen, schließen den Kreis, fotografieren noch ganz cool ein Longhorn-Rind, das sich ebenfalls über uns wundert und erreichen noch eine Stunde Ausflug ins Nirgendwo wieder die #491. An unzähligen Lagerfeuern wird man sich noch tagelang kopfschüttelnd die Geschichte von den beiden Bleichgesichtern erzählen, die ohne Pferd über die Berge wollten.

Wir planen jedenfalls um. Der
Canyon de Chelly wird auf ein anderes mal verschoben. Wir kaufen uns 2 Riesenbecher Diet Coke mit Eis und steuern direkt die Internate 40 an, die uns nach Holbrook bringen wird. Schließlich ist Urlaub und so haben wir mehr Zeit am Tag.

Wir kommen sehr gut voran, die Musik ist klasse. Woher das iPhone immer die richtige Musik spielt, wenn es aus über 1.000 Titeln zufällig auswählt und genau an der Richtigen Stelle „Another Day in Paradise“ oder „Take it easy“ zum Besten gibt? Ich weiß es nicht. Als wir das Staatenschild von Arizona passieren und die Musik genau in diesem Moment auf „Arizona, Arizona“ von Truck Stop wechselt, verschlägt es uns die Sprache. Hexerei!!

Am Visitor Center an der I-40 kommt Gabi ihrem Traum vom Auswandern wieder einen Schritt näher: Sie ist nun stolze Besitzerin eines „Passport Arizona“, der Platz für Stempel entlang der
historischen Route 66 hat. Den ersten hat sie nun.

Gemütlich gondeln wir durch den gesamten
Petrified Forest NP. Zuvor haben wir uns in dessen Visitor Center einen 18-minütigen Einführungsfilm angesehen, der alles wissenswerte zur Entstehung der versteinerten Bäume erklärt. Die größte Ansammlung versteinerter Bäume weltweit erwartet uns hier. Die „Painted Desert“ leuchtet in all ihrer Pracht und die ehemals hölzernen Stämme liegen zu Hauf herum. Die Lichtstimmung wird etwa dramatischer - am Horizont blitzt es und dort scheint es auch zu regnen. So steuern wir unser Motel an, das wir bei blauem Himmel erreichen.

Die
Globetrotter Lodge wird von einem österreichischen Paar sehr gut bewirtschaftet - alles ist liebevoll eingerichtet. Hier ticken die Uhren tatsächlich anders - in Arizona ist es eine Stunde früher, die Zeitverschiebung zu Deutschland beträgt nun -9 Stunden. Hurra - ich bin wieder eine Stunde jünger geworden!

Nach einer längeren Mittagspause und Schönheitsschlaf geht es rüber ins
Butterfield Steakhouse, wo ich meine ersten Spareribs des Urlaubs bekomme. Gabi kann sich bei den Steaks nicht entscheiden. Das Filetsteak hat „nur“ 6 oz - da nimmt sie lieber das Porterhouse-Steak (denn da hängt das Filet noch mit dran). Dieses hat 16 oz und während der Koch das Teil auf den Grill wuchtet rechnen wir das mal um: 16 oz sind 453,59 Gramm. Gabi kontert, dass wir heute vergessen haben, unser Obst zu essen und das schon passen wird. Recht hat sie: Beim Gewicht wird der Knochen mitgerechnet und den lässt sie einfach liegen.

Übrigens gibt es hier bei den Steakvarianten nicht so viele unterschiedliche Kombinationen mit Soßen etc. wie bei uns. Hier unterscheidet man eher nach der Art des Fleisches: T-Bone, New Yorker, Porterhouse, Sirloin, Ribeye etc. Die Atmosphäre im „Butterfield“ ist klasse und wir fühlen uns wie zu Hause.

Morgen geht es wieder weiter nach Westen - wir streben der Pazifikküste zu. Bald können wir die restlichen Tage zählen, doch noch ist es so weit nicht. Wir genießen unseren Urlaub weiterhin in vollen Zügen! So, Gabi hat Korrektur gelesen und ich mir derweil die Beine im Pool abgekühlt und das Ganze dann in der breiten Hängematte wieder trocknen lassen - supi! Gute Nacht!

Tagesetappe: 430 km
Übernachtung:
Globetrotter Lodge, Holbrook, AZ

A perfect sunday!

BAE0570 (20140914)
Gabi in der Bisti Badlands Wilderness


In der Nacht war es draussen mal sehr laut, Gabi hat’s verschlafen. Dafür ist sie am Morgen hellwach, als es gilt, Minuspunkte für das Motel zu sammeln. Nur 2 Duschhandtücher, keine Seife, Shampoo o.ä., keine Kosmetiktücher, kein Fön, keine Kaffeemaschine auf dem Zimmer, schlechter Kaffee im Office und sogar das Eis kostet hier 25 Cent. Ein Skandal - wir reisen ab!

Sehr schnell haben wir den uns noch unbekannten „
Mesa Verde NP“ erreicht, der als DER kulturhistorisch bedeutsamste Nationalpark der USA gilt. In den letzten 3 Jahren haben wir uns immer vorbei gemogelt - heute wollen wir uns die „Cliff Dwellings“ der frühen Anasazi anschauen.

Was das ist? Nun: eine Mesa ist ein Tafelbergplateau, eine Mesa Verde ist demzufolge ein „Grünes Tafelbergplateau“ in über 2.000 m Höhe. Dort haben die Ureinwohner Amerikas, die Anasazi vor über 700 Jahren puebloartige Häuser in die Felswände gebaut, quasi freischwebend in der Felswand - vergleichbar mit Schwalbennestern. Der Park schützt heute über 4.500 bekannte archäologische Fundstätten einschließlich 600 Felsbehausungen.

Unten im Visitor Center besorgen wir uns Tickets für eine geführte Tour zum „
Balcony House“ (je 4$). Dort geht es um 11 Uhr los - der Name ist Programm. Vorher fahren wir aber ca. 1 Stunde (!!) vom Visitor Center durch endlose Serpentinen hoch auf den Tafelberg. Rancherin Keyla stimmt die Gruppe auf die nächste Stunde ein und sie tut das sehr schmissig: Wir sollten uns der Höhe und mögliche Einschränkungen für Herz. Kreislauf und Atmung bei größerer Anstrengung bewusst sein. Wir müssen wissen, dass sich die Behausung der Anasazi, die wir gleich besuchen werden, unter unseren Füßen in der steilen Felswand befindet. Die Tour erfordere daher körperliche Anstrengung und etwas Sinn für Abenteuer. Zunächst gehe es unzählige Treppenstufen hinab. Das „Balcony House“ betreten wir dann über den Hintereingang, der nur für die Tour geschaffen wurde und den es im Original nicht gab: eine über 10m hohe, sehr steile Holzleiter. Nach der Besichtigung sei die Anlage nur über den eigentlichen Haupteingang zu verlassen, einen äußerst engen, 3,7 Meter langen Tunnel, den wir nur auf Händen und Füßen kriechend durchqueren könnten. Dann folgten noch 2 über 5 Meter hohe Leitern und grob in den Fels gehauene Stufen - die Anasazi hätten halt gewusst, wie man es Eindringlingen schwer macht.

Klare Ansage von Keyla: wer sich das nicht zutraut, hat JETZT noch die Gelegenheit, hier zu bleiben. Die Tour ist klasse und gewährt gute Einblicke in die Lebensweise der frühen Indianer. Wir untermauern das Gesehene später noch durch einen Besuch im
Museum. Keyla erläutert knackig und einfühlsam das Zuhause der Indianer und ihre beschwerliche Lebensweise. dabei macht sie eindringlich darauf aufmerksam, was „Zu Hause“ und das „Dach über den Kopf“ auch heute noch für uns Menschen bedeuten. Sehr gute Tour - mit Rückfahrt den Berg hinunter und Stopps an diversen Viewpoints ist der Vormittag schnell verflogen.

Um 15 Uhr erreichen wir dann unser Motel in
Farmington und stellen fest, dass wir das gleiche, sehr schöne Zimmer wie vor 3 Jahren bekommen haben. Prima. Hier können wir draussen sitzen (tue ich gerade auch beim Tagebuchscheiben) und die Zimmerausstattung ist klasse. Einen Moment lang zögern wir, ob wir uns tatsächlich noch auf den Weg in die Bisti Badlands Wilderness machen sollen. Zu verlockend ist der Gedanke an einen Mittagsschlaf. Aber das schöne Wetter und die Aussicht auf die Wüsten-Wanderung auf eigene Faust siegen. Wir kochen uns einen Kaffee, genießen den im Zimmer und auf geht es die schlappen 68 km südwärts. 45 Minuten später sind wir vor Ort - das Auto kräftig zugestaubt und wir etwas durchgerüttelt von den letzten Kilometern auf unbefestigter Piste. Knapp 2 Stunden treiben wir uns zwischen den Hoodos, Kohlebergen, und versteinerten Baumstämmen im ausgetrockneten Flussbett (dem „Wash“) herum.

Wir halten Ausschau nach den berühmten „Cracked Eggs“ - finden sie aber wieder nicht. Hier ist aber der Weg das Ziel und das Abenteuer hat erste Priorität. Wir genießen das sehr. Man muss immer schauen, dass man den Rückweg zum Auto noch finden kann und nicht die Orientierung verliert. Dabei ist es extrem heiß hier und außer uns niemand weit und breit. Karte und Beschreibung dieses Ortes haben wir aus dem Internet. Beim Klettern in der Mondlandschaft müssen wir immer sehr aufpassen: 1. nichts kaputt zu machen, 2. unsere Knochen zu schützen und 3. nicht irgendwohin zu fassen oder zu treten, wo sich eine Klapperschlange, ein Skorpion, eine Tarantel o.ä. gestört fühlt. Etwas Nervenkitzel ist schon dabei und das mitgebrachte Wasser wird dringend benötigt. Außer ein paar Geckos, die aufgeschreckt umherhuschen, sehen wir aber keine Lebewesen.

Das war wieder eine tolle Tour und um 19:15 Uhr sind wir zurück im Motel. Hier könnten wir auch mal einen ganzen Tag verbringen, wüssten nur nicht recht, wie wir das mit der Hitze in den Griff kriegen könnten.

Direkt gegenüber vom Motel ist das „
Tequila Restaurant“. Hier waren wir schon vor 3 Jahren total begeistert und als Belohnung für einen fleißigen Sonntag und perfekten Abschluss dieses schönen Tages lassen wir es mal so richtig krachen: 4 extrem leckere und große Margaritas, Natschos, „hot“ Salsa, eine mexikanische Platte für 2 Personen, serviert im heißen Bottich (verschiedne Sorten Fleisch, Fisch, Shrimps, scharfe Soße, Käse und extrem „hotte“ Peperoni in der Größe einer Paprika), dazu Tortillas, Reis und Bohnenmus und anschließend noch lecker Tequila mit Salz und Zitrone aus dem Familienbecher. Boh!!!!

Nun: Tagebuch schreiben, zwischendurch mit den Füßen in den Pool, ein Glas Rotwein dazu, Fotos überspielen und Homepage berichten. Gleich noch den Riesenfernseher anschmeißen - nur zum Spaß - und zum Abschluss eines wirklich sehr perfekten Sonntags bei bestem Wetter in unserem Reiseland Nr. 1! Good night!!

Tagesetappe: 385 km
Übernachtung:
Americas Best Value Inn, Farmington, NM

Schwarzer Canyon und blondes Bier

BAE0299
Black Canyon of the Gunnison NP


Die Frühstücksauswahl ist ganz ordentlich - so wie und das Motel insgesamt sehr gut gefällt. Und wieder kommen wir ins Gespräch. Diesmal geht es um Ahnenforschung. Eine amerikanische Familie aus Kalifornien sucht hier nach ihren Wurzeln - gar nicht so einfach, da es in den USA viel weniger Aufzeichnungen gibt als bei uns. Jedenfalls reichen die nicht so weit zurück und scheinen nicht so zuverlässig zu sein: „What the hell did they care about this in the 1880ies …?“

Gut gerüstet fahren wir kurz nach 09:00 Uhr vom Hof. Irgendwie sind wir dieses Jahr immer eine Stunde später „on the road“ als sonst. Naja - es ist ja Urlaub! Das Navi zeigt an: 205 km - Zielankunft. Praktisch: bis Durango bräuchten wir nicht einmal abzubiegen.

Das tun wir aber doch - nur weiß dass das Navi nicht und ich wundere mich jedes Mal über die Geduld dieser App. Eigentlich erwarte ich, dass irgendwann mal jemand aus dem iPhone steigt und schnauzt: „Fahr so, wie ich es dir sage oder schalte mich ab; aber bitte veräppel mich nicht andauernd …“.

Wir biegen bei
Montrose Richtung Osten ab, denn der „Black Canyon of the Gunnison NP“ steht als erstes auf dem Programm. Ich will es kurz machen: Wir verbringen den ganzen Vormittag hier, denn wir sind total angetan von diesem Naturwunder. Wir fahren einzelne Viewpoints ab und steuern auch das Visitor Center an. Einen großen Anteil an unserer Begeisterung hat Ranger „Zack“, den wir am Chasm Viewpoint treffen. Er startet hier nämlich um 11:00 Uhr., also in 5 Minuten, einen „Ranger Talk - Geology“. Der sollte nur 15 Minuten dauern - es werden aber 30 daraus. Mit uns ist nur noch ein alters Ehepaar aus Boston interessiert und so geht es sehr familiär zu. Zack erklärt alles über die Entstehung des gigantischen Canyons, der - wie der Name schon sagt - ziemlich „schwarz“ daher kommt und an manchen Stellen unglaublich eng ist.

Der Canyon ist über 600 m (2.000 ft) tief und an engen Stellen nur knapp 400 m breit (oben!). Das Empire State Building würde hier 2x aufeinander gestapelt hineinpassen. Er erläutert alles zur Geologie der Entstehung und auch zur Zukunft des Canyons. Alles ist super gut verständlich. nach der Eiszeit haben Wetterumstände und Erosion dazu beigetragen, dass der Gunnison River diesen Canyon in den Fels schneiden konnte. Dabei ist das Gestein hier viel härter als z.B. am Grand Canyon. Optimistische Berechnungen gehen davon aus, dass der Fluss jährlich soviel Gestein abschleifen konnte wie ein Menschenhaar dick ist. Und das ging nur, weil der Fluss damals reißend war. Heute plätschert er im Vergleich dazu nur so vor sich hin. Grund: der in den 50er Jahren gebaute Staudamm. Aber Zack erklärt uns, dass wir uns um die Zukunft des Canyons keine Sorgen machen müssen. Derzeit sammeln sich Gesteinsbrocken im Flussbett an, so dass der Canyon im Moment eher „flacher“ wird. das Wasser hat nicht die Kraft, das Gestein zu beseitigen. Aber von Menschenhand gebaute Dämme seien nur in „Menschenzeitrechungen“ gebaut. In Geologischer Zeitrechnung die über Jahrtausende denkt, sei das nur eine kleine Unterbrechung des Laufs der Dinge. Der Stausee werde eines Tages versanden (wegen der zurückgehaltenen Sedimente) und dann werde er überflutet und die Natur nehme sich das zurück, was wir ihr genommen haben. Gut so!

Nach kurzer Überlegung fahren wir noch zum Fluss hinunter. 16% Gefälle - und auf dem Rückweg entsprechende Steigung. Da kommt die „L-Stellung“ des Automatikgetriebes mal zur Wirkung.

Der Weg nach
Durango ist uns bekannt. Es sind ja nur 200 km. Wir fahren über mehrere Pässe von gut 3.000 m und machen Zwischenstopp in den ehemaligen Minenstädtchen „Ouray“ und „Silverton“. dabei fahren wir über den „Million-Dollar-Highway“ - so benannt nach der Goldrushzeit, als hier die Straße förmlich mit Gold gepflastert war. In Ouray kehren wir im ortseigenen Brauhaus ein und ich gönne mir ein blondes „Camp Bird Blond“ während Gabi einen Kaffee in der Schaukel an der Bar nimmt. Sehr gut!

Das Motel in Durango ist auch gut. Hier fährt direkt vor der Haustür der kostenlose „
Trolley Shuttle“ ab, der uns bis Downtown fährt. Das kennen wir schon, aber zum Bahnhof der altehrwürdigen Durango-Silverton Railroad, die auch heute noch täglich diese Strecke dampft, wollen wir doch noch. Schaffen wir auch. Nur: der letzte Trolley zurück fährt heute schon um 19:00 Uhr - und so haben wir nur 40 Minuten Zeit. Reicht für die Besichtigung aus - aber nicht zum Essen. Taxen haben wir hier noch nie gesehen und wir wollen nicht riskieren, die 6 km zum Motel mit vollem Bauch laufen zu müssen. Also: rein in den Trolley und zurück zum Motel. Bevor die Haltestelle kommt, entdeckt Gabi die „Durango Brewery“ - also das Brauhaus Durangos.

Es sind nur wenige Meter bis dort zu laufen, also setzen wir uns wieder an die Theke und ich probiere 2 Pints „Colorfest Draft“ und „Durango Golden Ale Draft“. Dazu gibt es Brauhausburger mit Salat und hausgemachten Fritten. Klasse! Der Hammer ist wieder einmal die Begegnung mit den Nachbarn. Ein Paar spricht uns an und schon sind wir in bester Unterhaltung. Er ist Farmer an der grenze zu Utah und wundert sich, dass wir seine gesamte Nachbarschaft (Valley of the Gods, Bisti Badlands, Muley Point Overlook, Moki Dugway, Blanding, Arches NP, Canyonlands NP etc.) besser kennen als er. Er baut die verschiedensten Getreide an und bedienst sich dieser Kreistechnik, die wir vom Flieger immer beobachten. Ich sage ihm, dass wir immer dachten, dass Aliens solche Kreise machen . und nun müssen wir erfahren, dass ER dieses Alien ist. Da ist das Eis gebrochen.400 Meter Radius haben die Bewässerungsanlagen und auch das Düngen und Mähen geht automatisch „im Kreis“. Er zeigt mir, wie er seine 7 Flächen (zu je 500.000 qm) mit dem iPhone steuert. Einfach die App aufrufen, und schon kann hier von der Theke aus fernsteuern, wie viel Wasser gegeben wird. Diese Bauern …

Anschließend wollen die beiden alles von unserer Reisen wissen und fast (aber nur fast!) werden unsere Burger kalt. Jenny nimmt jedenfalls dankbar unsere Webadresse mit und will unbedingt Fotos von unseren USA-Abenteuern sehen. Als die zwei weg sind und wir unsere erstklassigen Burger auf haben, fragt der nächste Gast, was wir hier so machen …. Super, wir lieben diese ungezwungenen Unterhaltungen.

Nun werden noch die Fotos fertig gemacht und dann gibts noch Chips zum Wein - es ist Samstag und Gladbach hat Schalke 4:1 geschlagen! Yeehahh!!!

Tagesetappe: 294 km
Übernachtung:
Spanish Trails Inn, Durango, CO

Jackson, WY - das St. Moritz des Wilden Westens

BAE9999 (20140910)
Jürgen am Town Square, Jackson Hole, WY


Aufstehen und unter die Dusche - der Tag kann kommen! Gabi tauscht Neuigkeiten mit Birgit über Skype aus. Das Frühstück hier in der Yellowstone Lodge ist sehr ok - wenn nicht gerade eine Busladung Japaner darüber herfällt. Puh waren die laut gestern.

Draußen ist es ziemlich diesig und wir fürchten schon, dass das heute nichts wird, mit gutem Wetter. Dies stellt sich glücklicherweise als Fehleinschätzung heraus. Gleich zu Beginn stoppen wir noch einmal im
Grizzly & Wolf Discovery Center. Heute sind 5 Grizzlys unterwegs. Sehr schön! Was sich ganz prima finde: die Bären haben richtig viel Platz und sie liegen nicht wie in einem Zoo nur in der Ecke sondern sind ständig auf Achse. Es scheint ihnen sehr gut zu gehen hier. Die Rangerin gibt uns noch einige Hinweise mit auf den Weg: Im Yellowstone NP leben derzeit über 700 Grizzlys und mehrere Tausend Schwarzbären. Grizzlys lieben die offene Fläche, weil sie gerne den Rücken frei haben - daher sollte man bei weiten Ebenen im Park immer ein Auge darauf haben, ob einer auftaucht. Meist werden die Grizzlys von einer Schar Raben begleite, die Reste vertilgen. Also: wo viele Raben sind, ist evtl. auch ein Braunbär. Die Schwarzbären lieben eher den dichten Baumbestand, sie klettern ja auch sehr gut.

Sicherheitshalber tanken wir noch kurz auf. Die Entscheidung ist gefallen: trotz der Mehrkilometer fahren wir noch einmal durch den
Yellowstone NP. Wenn der schon vor der Haustüre liegt, dann nutzen wir das auch aus. Es lohnt sich: die Fahrt ist wie immer abwechslungsreich und Wildlife am Straßenrand ist obligatorisch. So erreichen wir das West Tumb Geyser Basin, wo wir uns die Füße vertreten. Schöne Runde über den Boardwalk. Frisch ist es hier am Lake Yellowstone - die heißen Schwaden tun da manchmal richtig gut.

Nun verlassen wir den Yellowstone NP über den Südausgang. Wir sind uns noch sicherer als je, dass dieser Park zu einem unserer absoluten Lieblings-Nationalparks gehört und wir immer wieder gerne wieder kommen werden. Es gibt hier noch so viel Neues zu entdecken …

An den Yellowstone NP schließt sich südlich der
Grand Teton NP an. Lange geht es zunächst am Jackson Lake entlang. Dann erreichen wir „Willows Creek und „Oxbow Bend“ - zwei Rastplätze mit atemberaubender Aussicht auf den Snake River und die Grand Tetons (was übersetzt übrigens soviel wie „Große Brüste“ oder noch deutlicher „große Titten/Brustwarzen“ heißt).

Anders als 2011 fahren wir nun über die
Teton Park Road. Die Straße #89 (unsere Wahl 2011) oberhalb hat den Vorteil, dass man von dort tolle Aussichtspunkte „von oben“ auf den Snake River und die Berge im Hintergrund hat. Echt schön. Die wird aber erstens derzeit instand gesetzt, was zu „Delays“ (Verzögerungen) führt. Zum andern hatten wir ehedem vor, dieses mal mitten durch den Park zu fahren. So kommen wir dem Fluss viel näher. Außerdem steuern wir den „Jenny Lake“ an, einen traumhaften Bergsee. Auch hier eröffnen sich viele schöne Ausblicke.

Vor Jackson biegen wir noch in die Antelope Flat Road ein, die uns zur „
Mormon Row“ führt. Dies ist eine unbefestigte Straße im Hinterland, die früher von Mormonen bewohnt war. Einige sehr alte und fotogene Häuser und Scheunen stehen hier noch in der Landschaft. Da lacht das Fotografenherz. Auf der Titelseite unserer Homepage seht ihr ein Foto aus 2011 von hier. Außerdem stolpern wir hier noch über eine ziemlich große Herde Bisons (Buffalos) und Pronghorn (Antilopen).

Das hier sind übrigens auch die „
Gros Ventre Berge“, der Ort, an dem Karl May seinen Winnetou sterben ließ. Daran müssen wir natürlich denken, als wir Jackson ansteuern.

In
Jackson beziehen wir unser Zimmer im „Angler’s Inn“. Klein, aber sehr, sehr zweckmäßig und schön eingerichtet. Von hier aus können wir zu Fuß in die Ortsmitte gehen- was ein Luxus! Das tun wir auch gleich und wir sind sofort „angekommen“. Schließlich war das 2011 unser erster Kontakt mit dem amerikanischen Kontinent. Viele schöne Geschäfte gibt es hier „rund um den Town Square“ mit seinen vier „Geweihtoren“ an jeder Ecke. Wir bummeln herum und genießen die Westernatmosphäre.

Jackson ist auch mondäner Wintersportort und wir werden das Gefühl nicht los, dass es sich zum „St. Moritz des Wilden Westens“ gemausert hat. Überall Kunsthandlungen, aktive Künstler und entsprechende Preise überall. Nächster Schreck: „unser“ Cadillac Grill (ehemals eine echte Institution hier in Jackson) neben der Million-Dollar-Cowboy-Bar ist verschwunden! Hier ist jetzt ein Nobelrestaurant eingezogen, dass unseres Erachtens nicht so recht da hin passt.

Also müssen wir umdisponieren, was das Abendessen angeht. Um die Ecke ist im Obergeschoss eine italienische (?) Pizzeria mit Außenterrasse. Also rein, hoch, raus, bestellen. Das Essen ist vorzüglich und auch das gezapfte Bier ist gut. Die Pizza kommt allerdings wirklich italienisch daher und nicht amerikanisch. Will heißen: trotz Tomate/Mozarella (Caprese) als Vorspeise hätten wir mehr essen können als gemeinsam eine Pizza. Lecker war es aber, sehr sogar!

Nun sitzen wir in unserem Zimmerchen und machen Fotos und Tagebuch fertig. Später werden wir noch unseren ungewöhnlich kleinen Fernseher anschalten. Mal sehen, was es heute gibt. So oft kommen wir ja nicht dazu …

Beim Essen haben wir gemeinsam festgestellt, dass hier der erste Teil unserer Reise zu Ende geht. Das war der Norden mit den großen (und zum Teil für uns neuen) Parks und Gegenden. Uns hat hier alles ganz prima gefallen und diese Ecke ist ein Wiederkommen allemal Wert.

Im zweiten Teil geht es morgen zunächst nach Süden (Utah, später auch Colorado und New Mexico), dann nach Westen (Arizona). Dort erwarten uns einige bekannte Dinge - aber auch eine ganze Reihe von neuen Eindrücken - da sind wir sicher. Den dritten und finalen Teil dieser Reise beschließen wir dann in Californien mit insgesamt 7 Nächten in Palm Springs, San Diego und Los Angeles - allesamt Unbekannte für uns. Wir freuen uns sehr darauf!

Tagesetappe: 270 km
Übernachtung:
Angler’s Inn, Jackson Hole, WY

Yellowstone NP - north

BAE9540 (20140909)
Mammoth Hot Springs, Yellowstone NP


Es ist kurz vor 07:00 Uhr, als ich aufwache. Puh, hat das gestern Abend gegen 23:00 Uhr noch gekracht. Thunderstorm vom Feinsten. Gabi ist schon im Bad, also schnappe ich mir mein iPhone und schaue nach den Mails. Auf eine Dienstliche habe ich gewartet, soweit ok. In dieser Mail erfahre ich aber auch, dass eine liebe Kollegin des Rettungsdienstes gestern Abend im Alter von nur 37 Jahren zu Hause gestorben ist. Sie hinterlässt einen Ehemann und 2 Kinder im Alter von 3 und 6 Jahren. Daraufhin rufe ich erst mal in Kleve an und spreche einige Dinge dazu ab. Dann schreibe ich den Kollegen der betroffenen Rettungswache eine Mail. Schlimm - besonders auch für die Kollegen, die noch alles versucht haben, ihr zu helfen.

Unter diesem Eindruck fahren wir dann recht zeitig in den
Yellowstone NP. Das Gespräch dreht sich dabei natürlich auch darum, wie kurz ein Glück sein kann und dass man - auch vor diesem Hintergrund - dankbar sein kann für alles Schöne, das wir erleben dürfen.

Im Frühlicht sieht der Park mystisch aus mit all seinen dampfenden Flüssen und unwirklichen Farben. Unser erstes Ziel sind die
Mammoth Hot Springs ganz im Nordwesten des Parks. Auf dem Weg stellen wir fest, dass auch hier an der Loop Road kräftig gearbeitet wird. Um diese frühe Zeit kommen wir gut durch - uns ist aber schnell klar, dass wir für die Rückkehr den Umweg über die „obere Acht“ nehmen werden. Es gibt schlimmere Umwege …

Für die Sinterterrassen an den Mammoth Hot Springs nehmen wir uns dieses Mal mehr Zeit als 2011. Wir durchwandern sowohl die oberen als auch die unteren Terrassen. Immer wieder unglaublich, was die Natur so leistet. Das Visitor Center wird hier gerade komplett umgebaut. Man zieht einen Stahlrahmen in das altehrwürdige Gebäude ein - Erdbebenschutz!

In der Nähe liegt eine ganze Gruppe Elks faul herum. Überall stehen Warnschilder, dass man bloß Abstand halten soll - mit denen ist nicht zu spaßen! Ein ganz lustiges Warnfoto zeigt einen flüchtenden (japanischen?) Fotografen - einen Bull Elk mit gesenktem Geweih knapp auf den Fersen. Möchte ich nicht erleben!

Die Rückfahrt wird wieder garniert von einigen Wildbeobachtungen. Die Fahrt geht durch die Berge - wieder über den
Dunraven Pass. Auch die riesige Caldera, die einen Großteil des gesamten Parkes umfasst, nehmen wir nun bewusster wahr. Lernerfolg unseres Besuches gestern im Visitor Center Canyon Village - Reisen bildet! Die Caldera ist quasi der Kessel des ehemaligen Vulkanausbruchs. Vor 2,1 Millionen Jahren hat der Ausbruch hier einen Kessel von rund 50 x 80 km (!) hinterlassen. Sieht man auf den ersten Blick nicht bei all den Bergen und Erhebungen. Wenn man weiß, worauf man achtet, sieht man klarer. Welche Kräfte da gewirkt haben - unglaublich!

Wieder im Westteil angekommen, statten wir dem
Norris Geyser Basin noch einen Besuch ab. Hier gibt es wieder aktuelle Vulkantätigkeit aus erster Hand zu bestaunen. Als wir unsere Runde beenden, blitzt es am Horizont, der Himmel verfinstert sich partiell. Auch das ist komisch: Wir fahren zum Motel, Schäfchenwolken und strahlend blauen Himmel vor uns. Plötzlich regnet es dicke Tropfen. Die dunkle Wolke ist genau über uns - vor uns bestes Wetter.

Nach einem kurzen Zwischenstopp im Motel machen wir uns auf den Weg zum „
Grizzly & Wolf Discovery Center“ gleich um die Ecke. Zu Fuß keine 5 Minuten - hier fährt man aber Auto (für uns zum Glück, wie wir später feststellen). Das Center hat sich ganz dem Schutz der Grizzlys, Wölfe und Raubvögel verschrieben. Es gibt eine große Ausstellung mit Informationen, ausgestopften Exponaten, Filmen und allerlei Lehrreichem. Draussen im Freigehege tummeln sich zwei Grizzlys und nebenan auch 2 Wolfsrudel. Sogar Adler und Falken sind zu sehen. Leider meint es das Wetter erstmals nicht gut mit uns. Wenig bis kein Licht und dunkler Himmel lassen schöne Fotos meist kaum zu. Der Besuch gefällt uns dennoch ausgesprochen gut und wisst ihr was? Das Ticket ist auch morgen noch gültig, so dass wir morgen früh (wenn die Sonne scheint?) nochmal vorbeischauen dürfen.

Heute jedenfalls gießt es zwischenzeitlich dermaßen, dass wir auf dem Weg ins Auto ziemlich durchnässt werden. Bis „zu Hause“ wären wir ertrunken. Damit wir nicht verhungern, suchen wir den ortsansässigen Chinesen auf, der uns den Bauch mit scharfem Shrimp-Curry und gemischter Platte (für Gabi) füllt.

Knapp 2 Stunden Pause nutze ich dazu, die Bilder des Tages zu überspielen und den Tagebucheintrag zu beginnen. Jetzt kommen wir gerade aus dem (ebenfalls direkt um die Ecke gelegenen)
IMAX-Theater zurück, wo wir uns den tollen Film „Yellowstone - alles andere ist nur ein Film“ angesehen haben. Das war eine prima Abrundung unseres Besuches hier. Auf riesiger Leinwand mit typisch amerikanischem Epos-Sound in Dolby Surround flogen uns noch einmal all die Bären und Geysire um die Ohren.

Nun lassen wir den Tag ruhig ausklingen in unserem Appartement. Ja - was ich noch nicht erwähnte: Wir haben nicht nur ein großes Zimmer - sondern zwei! 2 Kingsizebetten hier und ein weiteres im Nebenraum, den wir zu unserem Ankleidezimmer gemacht haben. Nobel nobel …

Ob wir wegen der gesperrten Süddurchfahrt zwischen Old Faithfull und West Thumb nun morgen „außen rum“ nach Jackson fahren und dann den Grand Teton NP „von unten“ erkunden oder noch einmal durch den Yellowstone NP fahren (mit Umweg am Lake Yellowstone vorbei) entscheiden wir morgen früh nach Wetterlage. Gute Nacht!

Tagesetappe: 212 km
Übernachtung:
Yellowstone Lodge, West Yellowstone, MT

Yellowstone NP - southwest side

BAE9358 (20140908)
Chromatic Pool am Geyser Hill, Yellowstone NP

Nach einer guten Nacht gibt es kurz einen Kaffee auf dem Zimmer, nebenbei packen wir zusammen. Leider war das WLAN hier echt nicht stabil, so dass ich gestern Abend nicht richtig weiter gekommen bin mit den Fotos, naja.

Um 08:00 Uhr haben wir einen Teil der Strecke zum
Yellowstone NP schon zurückgelegt. Am Sylvan Lake machen wir Pause und verputzen einen Teil des großen Sandwich, das wir gestern Abend im Walmart erstanden haben. Dabei beobachten wir interessiert die Gegend, denn vorgestern hat sich hier ein Grizzly sehen lassen. Auf mit Schinken, Käse und Salat gefüllte Nieukerker scheint er aber nicht zu stehen, wir bleiben allein. Macht auch nix, denn der ruhige See mit den sich darin spiegelnden Bäumen und dem blauen Himmel dahinter bietet genug fürs Auge.

Auf der weiteren Wegstrecke laufen uns immer wieder Bisons über den Weg - und das meine ich wörtlich. Die Kolosse überqueren gerne die Straße, ohne Rücksicht darauf, ob ein Auto kommt. Im Hayden Valley beobachten wir eine ganze Herde. Die jüngeren Bullen scheinen gerade die Hackordnung zu eruieren, da knallen die Hörner kräftig gegeneinander. Es gibt aber einen, der hat das Sagen: ein gigantischer Bulle springt immer wieder dazwischen und dann ist Ruhe. Sehr imposant das Ganze. Wir beobachten das aus dem Auto, die ganze Sache spielt ich genau vor unserem Wagen ab.

Später laufen einige Leute aufgeregt an der Straße entlang. Wir halten natürlich, ich frage nach. Ein großer Grizzly ist gesichtet worden - ganz hinten hinter dem nächsten Fluss. So weit kann man zwar gucken - diejenigen mit den tollen Ferngläsern sind aber klar im Vorteil. Tolle Teile, Respekt! Einer hat den Bär tatsächlich mit der Kamera erwischt. Man muss das Bild aber ganz schön vergrößern, um ihn erkennen zu können. Unscharf, aber tatsächlich: ein großer Brauner. Wir bleiben rd. 30 Minuten, kriegen ihn aber nicht zu Gesicht.

Nun wenden wir uns dem eigentlichen Ziel zu: der Gegend rund um das
Upper Geyser Basin, wo sich auch der große Geysir „Old Faithful“ befindet. Wegen Reparaturarbeiten an einer Brücke ist die Straße im südlichen Bereich der Loop derzeit komplett gesperrt. Logischer Weise nimmt man die Zeit nach Labour Day bis zum Wintereinbruch (der schon bald bevorsteht), um solche Arbeiten durchzuführen. Das hat wahrscheinlich auch Auswirkungen auf unsere Fahrt nach Jackson übermorgen. Heute sind wird deshalb auch „durch die Mitte der Acht“ gefahren, was nicht schlimm ist, denn die Gegend ist auch klasse - der Weg nur etwas weiter.

Der Umweg gibt uns Gelegenheit, nochmal kurz am
Canyon Village vorbei zu schauen. Im Visitor Center Gibt es eine Ausstellung über Vulkanismus am Beispiel des Parks mit der größten vulkanischen Aktivität weltweit - unglaublich und unheimlich zugleich. In jedem Fall aber super interessant. Außerdem benötigen wir die hier befindlichen Restrooms und können den Rest unseres Sandwiches essen.

Auf dem Weg nehmen wir den „
Firehole Canyon Drive“ mit, ein kurzer Abstecher mit Wasserfall und schönem Canyon. Immer wieder halten wir unterwegs, weil die Farben der Landschaft, Aussichten oder Tiere uns dazu einladen. Büffel haben wir noch nie so viele gesehen. 206 Fotos von diesen Tieren habe ich bis heute im Kasten, da muss mal aussortiert werden, wenn Zeit dafür ist.

Im Upper Geyser Basin machen wir die große Runde bis hin zum Morning Glory Pool und auch den
Geyser Hill umrunden wir fast 2 Mal. Das ist der aktivste vulkanische Bereich im Park. Hier finden sich auf Schritt und Tritt Geysire, Fumarolen, Heiße Quellen und Mudpots. Überall blubbert, dampft, zischt und qualmt es. Hin und wieder spritzen Meterhohe Fontänen empor - das muss man einfach mal gesehen haben - wir können uns das immer wieder anschauen. Als Höhepunkt folgt dann der Ausbruch des Old Faithful, den man hier zuverlässig alle 90 Minuten (+/- 5 Minuten) bestaunen kann. Ebenfalls: Immer wieder beeindruckend. 30-55 Meter hoch schleudert der Geysir dann jeweils 14.000 - 32.000 Liter kochendes Wasser). Das kocht hier übrigens schon bei 97 Grad Celsius - wegen der Höhe von gut 2.250 Meter. Wir merken es schon, dass wir hier ständig auf einer Höhe oberhalb des Nebelhorns bei Oberstdorf herumwandern - hin und wieder muss man schon verschnaufen.

Die Cowboyhüte mussten heute auch erstmals ran, sonst wären wir gnadenlos verbrannt und die Sonne hätte uns den Garaus gemacht. Auf dem Boardwalk rund um den Geyser Hill gibt es so gut wie keinen Schatten. Auf dem Weg nach West Yellowstone naschen wir Trauben aus unserer Icebox und gönnen uns noch kurz den Abstecher über den
Firehole Lake Drive.

Kurz nach 17:00 Uhr erreichen wir die
Yellowstone Lodge in West Yellowstone, Montana. Von hier zur Loop sind es gerade mal 20 Kilometer. Das ist ein Katzensprung und gut für morgen. Zum Vergleich: gestern und heute waren es von der Ranch aus gut 100 km bis zur Loop hinter dem Osteingang. Von Cody aus sind es nochmal gut 20 km weiter.

Abendessen waren wir im Geyser Grill. Gabi hatte ein sehr leckeres Buffalo-Steak, mir haben die Shrimps sehr gut geschmeckt. Vorher hatte ich schon die Fotos von gestern und vorgestern versorgen können, hier muss nun nur noch die Auswahl für die Homepage getroffen werden - vielleicht morgen.

Für morgen planen wir einen guten halben Tag im Park. Hier in West Yellowstone gibt es ein „Grizzly & Wolf Discovery Center“. Dort hat man sich ganz der Erforschung dieser Tiere verschrieben. Das wollen wir uns gerne ansehen. Außerdem gibt es hier ein IMAX-Kino mit einem Film über den Yellowstone, der morgen Abend unsere Eindrücke abrunden könnte. Bis dann!

Tagesetappe: 256 km
Übernachtung:
Yellowstone Lodge, West Yellowstone, MT


Yellowstone NP - east side

BAE9051 (20140907)
Grand Canyon of the Yellowstone, Lower Falls- Yellowstone NP

Es ist nachts kalt hier in den Bergen. Um 07:00 Uhr sind wir wach, packen unsere Sachen für den Tag, schließen unsere kleine Hütte ab und machen uns auf den Weg in den
Yellowstone NP. Nach 2011 haben wir uns dieses mal noch etwas mehr Zeit für den Park genommen. Heute werden wir den Tag auf der östlichen (Cody zugewandten) Seite verbringen. Morgen fahren wir quer durch den Park nach West Yellowstone (für 2 weitere Nächte), statten dabei dem Bereich mit den meisten Geysiren einen Besuch ab und übermorgen haben wir dann zur freien Verfügung für die Dinge, die uns noch besonders am Herzen liegen. So der Plan.

Die Anfahrt von Cody aus in den Park ist schon spektakulär. Im Bereich des
Yellowstone Lake erreichen wir die „Loop Road“ in Form einer 8. Wir kennen den Park ja schon aus 2011 und so können wir uns ganz gemütlich die Dinge ansehen, die uns damals besonders gut gefielen oder die wir noch nicht gesehen haben.

Bei einem kurzen Stop im Visitor Center an der „
Fishing Bridge“ wird unsere Planung bestätigt. Alles scheint gut bedacht zu sein, die Rancherin ist zufrieden mit uns und auch der Wetterbericht scheint für heute und morgen zu passen. Lange hatten wir bei der Planung überlegt, ob wir heute die gesamte östliche Seite der Loop abfahren und den Park dann nach Fahrt durch das Lamar Valley über den Nordostausgang verlassen sollten. Das bedingt dann eine weite Fahrt „außen herum“ zurück nach Cody. Wollten wir eigentlich nicht machen (wir wollten zurück zum Osteingang) - die Rancherin empfiehlt das aber unbedingt und so machen wir es dann auch.

Kaum im Park, sehen wir auch schon den ersten Bison zwischen den Bäumen stehen. Wir wenden uns der
Mud Volcano Area zu und wandern ausgiebig umher. Dabei schließen wir auch einen Trail ein, den wir damals ausgelassen hatten. Überall blubbert, zischt und dampft es. Uns wird wieder bewusst, dass wir auf einem Supervulkan spazieren gehen. Wenn der mal komplett ausbrechen sollte, möchte ich nicht mehr auf diesem Planeten sein.

Dem
Grand Canyon of the Yellowstone widmen wir auch diesmal wieder viel Zeit. Kurze Trails führen zum Artist Point und anderen Stellen, von denen man einen sagenhaften Blick auf die beiden Wasserfälle (Upper & Lower Falls) und die gigantische Schlucht hat.

Auf der Loop halten wir immer wieder an, weil Büffel die Straße queren oder atemberaubende Aussichten von stahlblauem Himmel locken. Gegen Mittag kehren wir im „
Canyon Village“ ein. Dort gibt es u.a. eine Kombination aus General Store, Eatery und Gift Shop, wo wir zunächst lange mit einem Fotografen fachsimpeln, der heute hier seine Bücher signiert und verkauft. Netter Kerl! Dann kaufen wir uns zwei Dosen Instant-Nudelsuppe (1,99$) und eine Tüte „Pretzel“. heißes Wasser gibt es natürlich auch uns 5 Minuten später sitzen wir an einem Picknicktisch in der Sonne und lassen uns die Suppe schmecken. Meine ist „hot“ gekennzeichnet und tatsächlich hebt sie mir fast die Schädeldecke ab.

Nun fahren wir über den
Dunraven Pass mit fantastischen Tief- und Weitblickes zum Lamar Valley. Die Rancherin hatte es als „Serengeti des Yellowstone“ beschrieben und tatsächlich breitet sich die Landschaft rechts und links der Straße in sanften Hügeln aus, auf denen immer wieder Tiere - vornehmlich Büffel - zu sehen sind.

Auch die weitere Fahrt über den „Chief Joseph Scenic Byway“ - z.T. durch Südmontana - ist landschaftlich äußerst sehenswert. Das Licht wechselt ständig zwischen dunkel-bedrohlich (gewittrig) und gleißend sonnig. Tolle Fahrt, wenn auch tatsächlich lang. Am Ende stehen 368 km auf dem Tacho.

In
Cody mache ich schnell noch Fotos vom Irma-Hotel draußen. Dabei spricht mich ein Engländer mit Nikon an und schon entsteht eine dieser netten Unterhaltungen. Seine Frau hat sich Gabi geschnappt - super. 15 Minuten später tanken wir kurz und springen dann noch in den Walmart rein. Weitere Wasservorräte werden gebunkert. Außerdem kaufen wir Obst und weitere Lebensmittel, u.a. ein großes, gut belegtes Baguette für morgen zum Frühstück und darüber hinaus warme Hähnchenteile, Nudel- und Krautsalat für das Abendessen.

Letzteres haben wir eben mit Rotwein vor unserer Hütte mit Blick auf den See heruntergespült. Lecker, gemütlich und gut.

Nun werden wir uns noch um die Homepage und die Fotos kümmern und dann noch etwas draußen sitzen (denkste - die Mücken treiben uns rein). Der Ranchaufenthalt ist klasse. Beim nächsten Mal würden wir wieder hier übernachten - allein wegen Cody. Für den Yellowstone ist das Quartier direkt im Park (wenn auch teuer) aber Gold wert. Man verliert einfach viel Ziert mit dem Hinein- und Herausfahren. Zeit, die man besser mit Tierbeobachtungen früh morgens verbringen könnte. Von der Ranch aus (die ja bereits gut 20 km hinter Cody Richtung Park liegt) fährt man locker 1,5 Stunden bis zur Loop. Dabei gibt es auch viel zu sehen - ich würde andren aber empfehlen, die eigentlichen Parktage auch im Park zu bleiben.

Tagesetappe: 368 km
Übernachtung:
Red Pole Ranch, Cody, WY

Grasslands & Badlands

BAE8380 (20140904
Badland NP

Das Frühstück im Bavarian Inn ist gut, das Motel sowieso sehr zu empfehlen. Wir backen uns zwei fette Waffeln, kombinieren das mit Cornflakes, echt Schweizer Müsli, Joghurt und frischem Obst und spülen das Ganze mit Kaffee herunter.

Auf dem Weg zum
Mount Rushmore, der an der Strecke zum Badlands NP liegt, wird schnell ein Foto vom Crazy Horse Memorial gemacht. Die Indianer möchten einen Kontrapunkt zu den Präsidentenköpfen setzen. Der Kopf ist zu erkennen, der ausgestreckte Arm mit Phantasie auch. Vom Pferd ist noch nicht viel zu sehen. Irgendwie scheint das Projekt nicht recht von der Stelle zu kommen.

Dafür präsentieren sich die 4 Präsidenten im Morgenlicht - wie versprochen - von ihrer besten Seite. Wir verbringen noch einmal etwas Zeit an dieser Stelle. Vor der Reise hatte ich den Mount Rushmore eher als „Nebenbeiprogramm“ gesehen. Ich muss aber gestehen, dass ich schon sehr beeindruckt von diesem Ort bin.

Bei
Rapid City springen wir noch schnell in einen Walmart. 24 Flaschen Wasser sind schon ausgetrunken und Nachschub muss her. Der Walmart ist gigantisch und hat die Abmäße eines Fußballfeldes - mindestens. Auch wenn ich mich an das amerikanische „think big“ gewöhnt habe, hinterlassen Supermarktbesuche immer einen besonderen Eindruck bei mir. Ganze Regalreihen mit Chips, Cerealien o.ä., Berge von Fleisch, Obst und Gemüse und Gebinde für Milch, Fruchtsaft u.ä. in Kanistergrößen (1 Gallone = 3,8 Liter) kenne ich ja schon. Heute entdecke ich Icecreme „Family“ im Eimeer zu 3,9 Liter. Der Eimer würde in unsere Truhe zu Hause nicht reinpassen.

Wieder geht es durch weites Grasland - diesmal zum östlichsten Punkt unser diesjährigen Reise. Bei Wall verlassen wir die Interstate 90, schauen kurz beim Visitor Center des
Buffalo Gap National Grassland vorbei und entern dann den auf der Interstate seit 50 Meilen umfassend angekündigten und im Reiseführer als einzigartig beschriebenen „Wall Drug Store“ von 1931. Hier gibt es alles, aber auch alles, was der Westmann benötigt.

Ich mache noch Fotos von Patronenholstern, Lassos und Cowboyhüten, da kommt Gabi in Westernstiefeln um die Ecke. Sie stehen ihr ganz ausgezeichnet und dürfen in gut 3 Wochen mit nach Deutschland.

Nun wenden wir unser Augenmerk aber auf den
Badlands NP, der nur einige Meilen südlich beginnt. Der Scenic Byway schlängelt sich gut 30 Meilen durch endlose Steinwüsten, gemischt mit Grasland. Das macht unseres Erachtens den Reiz hier aus: die uns auch aus anderen Bundesstaaten schon bekannt vorkommenden Felsformationen inmitten von saftigem Grün. Es weht ein unglaublich heftiger Wind und wir müssen schauen, dass wir nicht wegfliegen. Aussteigen aus dem Auto ist schon deshalb schwierig, weil man die Tür kaum halten kann. Und auch die Kamera wird heftigst geschüttelt.

„Der mit dem Wolf tanzt“ mit Kevin Costner wurde hier gedreht - Platz genug dafür ist hier allemal. Uns gefällt, wie sich das Gras im Wind bewegt. Die grünen Flächen sehen manchmal aus wie ein wogendes grünes Meer. Die Berge sind wieder mal bunt gebändert, was unterschiedliche Zeitepochen kennzeichnet. Leider ist das Licht nicht andauernd gut - die Sonne verschwindet immer wieder hinter Wolken und schon wirkt die Szenerie deutlich „flacher“. Wir halten an vielen Aussichtspunkten an und genießen die Weite der Landschaft.

Auch hier findet man ständig prähistorisches. Im Visitor Center können wir den Ausgrabungsraum besichtigen. Dort wird wissenschaftlich gearbeitet. Fossilien, Knochen, Dinosaurierteile - alles ist hier zu finden. Sehr interessant.

Über die sehenswerte Strecke SD-#44 fahren wir wieder westwärts und durchqueren dabei südliche Gebiete der Badlands. In Rapid City stillen wir nochmal den Durst unseres Nissan und dann haben wir auch bereits wieder Keystone erreicht. Von hier könnten wir die gleiche Strecke wie heute Morgen zurück zum Bavarian Inn fahren. Wir beschließen aber, noch einen Ausflug anzuhängen. So wenden wir uns wieder dem
Custer SP zu und fahren über die „Iron Mountain Road“ weiter in die Berge. Mehrere enge Tunnels, endlose Serpentinen und sogar drei 270-Grad-Turns verlangen Gabi am Steuer viel ab. Am Wegesrand tauchen immer wieder Tiere auf und so beschließen wir, auch noch den „Wildlife Loop“ dranzuhängen. So haben wir wirklich viel vom Custer SP gesehen. Im schwindenden Tageslicht tauchen Rehe auf der Fahrbahn und daneben auf. Am Waldesrand stehen auch Bisons.

Als wir gegen 18:30 Uhr wieder nach Custer kommen, sind wir ziemlich groggy. Wir schauen, dass wir unser Abendessen jetzt sofort bekommen, dann müssen wir gleich nicht mehr los. Die Pizza-Mill lacht uns an und wir werden nicht enttäuscht. Die Medium-Pizza (für 2) schmeckt prima, den sehr dicken Rand lassen wir uns einpacken, der ist locker-fluffig und schmeckt gleich zum Rotwein.

So - Tagebuch fertig geschrieben, das wird nun online gestellt. Mit den Fotos kommen wir im Moment nicht gut nach, das Aussortieren, Aussuchen etc. dauert und irgendwann wollen die Augen auch mal Pause haben. Ich denke, dass wir in den nächsten Tagen mal Zeit finden, das ein öder andere Album hochzuladen. Bis dahin bitte ich um etwas Geduld.

Wir verziehen uns nun wieder auf die Terrasse - Gute Nacht!

Tagesetappe: 444 km
Übernachtung:
Bavarian Lodge, Custer, SD

Von Mammuts, Bisons, Erdmännchen und anderem Getier …

BAE8080 (20140903)
Bison im Wind Cave NP

Wir schlafen bis nach 07:00 Uhr - Zeitumstellung ade! Dann machen wir uns fix fertig, skypen kurz mit Vater & Mutter und packen unseren Wagen. Heute kommt erstmals die Icebox zu ihrem eigentlichen Zweck. Das Eis gibt es wie immer kostenlos in großen Mengen aus der Maschine. Ebenso kann sich Gabi dort einen Instantkaffee anrühren. Süßes Gebäck und Obst gibt es auch, ok.

Gegen 08:20 Uhr rollen wir vom Hof, tanken kurz voll (Benzin ist in Nebraska günstiger als in Colorado!). 2 riesige Coffee to go und 2 Sandwiches finden den Weg ins Auto und schon gehts auf der #385 nordwärts über Chadron Richtung
Hot Springs in South Dakota. Der Weg führt wieder durch welliges Grasland. Tempomat rein und rollen lassen. Ein einziges Mal überhole ich einen großen Viehtransporter, der eingebogen war und anfährt. Das lässt der nicht auf sich sitzen: Zusammen mit 3 Kollegen wird er kurz darauf im Rückspiegel immer größer und zieht vorbei. Die anderen tun es ihm gleich. Dabei lassen sie mich stehen, wie ein Porsche ein Dreirad - und dass, obwohl ich schon 5 mph schneller fahre als die erlaubten 60 mph.

An anderer Stele kommt uns einer dieser unendlich langen Züge entgegen. 2 Loks vorne, unzählige Wagons (Gabi hat gestern mal rund 120 gezählt), 2 Loks hinten. Soweit normal. Was ich noch nie gesehen habe: vorweg fährt ein Auto (!) rückwärts auf den Schienen!!! Straßenschilder wie „Oglala National Grasland“ oder „You’re entering Sioux County“ machen deutlich, dass wir uns auf historischen Indianerland befinden.

In Hot Springs treffen wir um 11:30 ein. Hier befindet sich die „
Mammoth Site“ eine weltbekannte Ausgrabungsstätte. Vor 26.000 Jahren lebten hier diese Giganten und wir treffen sie heute an - zugegebenermaßen etwas verändert. Was war passiert? Es gab damals hier eine Erdabsenkung, die ein größeres Loch erzeugte, dass voll Wasser lief. Die Mammuts wollten davon trinken, fielen rein und saßen in der Falle, weil sie nicht mehr rauskamen. Unglaublich? Haben wir selbst gesehen in dem Einführungsvideo vor Ort. Noch heute wird dort gegraben und geschürft. Das ehemalige Erdloch ist inzwischen eine komplett überdachte Ausgrabungsstätte inkl. Ausstellung im laufenden Betrieb. 106 Stoßzähne haben sie bereits gefunden und daraus ist zu schließen, dass hier mindestens 53 Mammuts liegen. Hinzu kommen noch Bären, Löwen und andere Tiere. Schaut mal die Fotos, das war ein sehr interessanter und lehrreicher Rundgang.

Kurz hinter Hot Springs erreichen wir den
Windcave NP. Dieser ist bekannt für seine großen Höhlensysteme - die lassen wir heute aus. Uns ist mehr nach blauem Himmel und frischer Luft. Bekannt ist der Windcave NP aber auch für seine hier heimischen 400 Bisons und unzähligen Prairie Dogs (sehen aus wie Erdmännchen, wenn sie sich aufstellen). Von den Bisons haben wir 399 gesehen, die Erdmännchen auch fast alle. Im Ernst: wir sind kaum im Nationalpark, da sehen wir den ersten Bison fernab im Gelände. 5 Minuten später eine Herde nicht weit von der Straße entfernt, einer auf der Straße. Da fotografiere ich natürlich gleich - aus sicherer Entfernung, denn mit diesen Kolossen ist nicht zu spaßen. Im Auto wagen wir uns näher heran und die ersten Nahaufnahmen entstehen.

In der Folge tauchen immer wieder Bisons auf. Einmal fotografiere ich wieder intensiv aus dem Wagen heraus, da setzt sich die ganze Herde in Bewegung und kreuzt die Straße, Vor, hinter und neben dem Auto: Bisons in allen Altersstufen. Da macht Gabi das Fenster besser zu und die Harleyfahrer, die gerade von vorne kommen, trauen sich auch nicht weiter. Super Erlebnisse, warten wir auf die Fotos.

Später kreuzen einige Tiere die Straße, die wie Antilopen aussehen, wahrscheinlich eine Rehart? Muss ich noch nachschauen (erledigt: das sind Pronghorns, tatsächlich eine amerikanische Antilopenart). An den Windcave NP schließt sich der
Custer SP an. Wir sind in den Black Hills angekommen. Die Straße windet sich in Serpentinen durch Laub- und Nadelwald, immer wieder unterbrochen von größeren Lichtungen. Schöne Musik dazu - wir genießen das sehr! Auf dem „Needles Highway“ fahren wir zum Sylvan Lake. In die Landschaft haben sich nun Felsnadeln gesellt, die alles noch Interessanter machen.

Den Sylvan Lake finden wir auch prima. Wir umrunden ihn auf einem abwechslungsreichen Trail - schön, sich hier die Füße zu vertreten, auch wenn sich kurz mal einige dunkle Wolken vor die Sonne schieben.

Auf dem Schlussstück bis
Custer begegnen uns noch Truthähne (Asterixleser kennen die Guru-Gurus) und Langhornrinder. Gabi macht Fotos bis einer den Kopf senkt und auf sie zustürmt. Da ist ein Zaun dazwischen - dem traut sie aber nicht. Mit wenigen Sätzen ist sie im Auto.

Nun haben wir die Bavarian-Lodge in Custer erreicht, die unser Zuhause für die nächsten 2 Nächte ist. Schön - sieht wirklich etwas bayrisch aus und sie hat auch einiges zu bieten. Swimmingpools drinnen und draußen, Frühstück und für uns ein Zimmer (auf Wunsch: oben). Hier können wir später draussen sitzen und Wein trinken. Zuerst gehen wir aber was essen und wahrscheinlich fahren wir gleich noch die 20 Minuten zum Mount Rushmore. Der ist zwar morgen früh auf dem Weg in die Badlands auch dran, heute Abend findet dort bei Sonnenuntergang aber die Zeremonie mit Nationalhymne, Veteranenehrung und Beleuchtung statt. Das nehmen wir wohl gerne mit …

Wir essen vorher noch zu Abend im zugehörigen Bavarian Restaurant. „Spatzle“, „Bratwurst“ und „Sauerbraten“ reizen uns aber heute nicht. Es gibt Spicy Buffalo Wings & Burger.

Die gut 30 km bis zum
Mount Rushmore National Memorial sind in 25 Minuten erledigt. Alles ist gut organisiert, für 11$ dürfen wir nun ein ganzes Jahr lang täglich mit unserem Auto bei der amerikanischen Kultstätte vorbeischauen.

Es sind einige hundert Leute hier heute Abend und um 20:00 Uhr geht es im Amphitheater und dem Grand Theatre los. Über uns thronen die gut 20 Meter hohen Köpfe der 4 Präsidenten Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln (v.l.n.r.). Ein Ranger hält eine Einführung, es ist mucksmäuschenstill. Er erklärt die Macht des Kunstwerkes und die Wichtigkeit eines jeden Einzelnen. Nach dem Motto: hier werden nicht vier Präsidenten gefeiert - das Denkmal steht zur Ehre von uns allen, die wir Gutes tun, an die Zukunft glauben und andere unterstützen hier. Ok.

Dann gibt es einen Film („Freedom“), in dem es um die Amerikanische Idee, die vier Präsidenten mit ihren jeweiligen wichtigen Akzenten für die amerikanische Entwicklung, die „Native Americans“ (das ist die offizielle Bezeichnung der Indianer) und den Weltfrieden geht. Am Ende markige Bilder zur Amerikanischen B-Hymne. Dabei muss ich an die Übersetzung von Harry Rowohlt denken. t dem Feuerwerk am Ende des Films beginnen die inzwischen in der Dunkelheit verschwundenen Büsten hoch über uns zu leuchten, sie werden heller und heller. Auf kurze Aufforderung stehen alle auf und singen die Hymne - diesmal die bekanntere A-Hymne. Alles sehr ernsthaft.

Nun werden alle anwesenden Veteranen (oder stellvertretend Familienangehörige) auf die große Bühne gebeten. Sie stehen in Reih’ und Glied. Rechts um, Blick zur Fahne. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. 6 von ihnen holen feierlich gemeinsam mit dem Ranger die Fahne ein. Dann darf sich jeder kurz vorstellen und wird beklatscht. Das machen wir eine Weile mit, dann schließen wir uns den ersten an, die gehen. Gute Idee, so kommen wir besser vom Parkplatz.

Auf dem Rückweg durch dunkle Nacht reden wir über das Erlebte. Das war sehr amerikanisch, hatte aber was. Sehr feierlich, irgendwie gut. Das Rudel Rehe sehen wir rechtzeitig, um 21:20 Uhr sind wir wieder zu Hause. Tagebuch ist fertig, Fotos werden morgen gesichtet. Jetzt geht es mit einem Rotwein und ein paar Chips vor die Tür auf die Veranda. Wir haben schließlich Urlaub.

Tagesetappe: 385 km
Übernachtung: Bavarian Inn Motel**, Custer, SD

Rocky Mountain High - Colorado

BAE7808 (20140901)
Jürgen auf dem Trail zum Dream Lake, Rocky Mountain NP


Na das mit den Fotos hat leider nicht gut geklappt. Die Website stellt die Bilder nicht so dar, wie ich es gerne hätte. Da werde ich in den nächsten Tagen mal eine Alternative suchen müssen, bis dahin verschwinden die Fotos wieder, das erhöht die Vorfreude …

Die Nacht war auch eher wenig berauschend. Immer wieder liegen wir eine Zeit lang wach, der Körper will sich wohl doch noch nicht so ganz an die neuen Zeiten gewöhnen. Und gleich 2 Nächte hintereinander auf über 2.500m Höhe - ist auch ungewohnt.

Egal - gegen 08:00 Uhr starten wir in den
Rocky Mountain NP. Dabei nehmen wir die „Trail Ridge Road“ in Angriff, die uns bei strahlend blauem Himmel immer weiter in die Höhe führt. Kälter wird es und windiger. Tolle Aussichten auf die mächtige Bergwelt laden zum Fotografieren ein. Nebenbei: ich habe eben mal 4 Hochformataufnahmen (RAW) in Photoshop zu einem Panoramabild zusammenrechnen lassen (klappt super, habe ich vorher noch nie gemacht - Zauberei). Das Ergebnis ist eine 1,15 GB (!) große Bilddatei. Damit kann man dann das Wohnzimmer tapezieren. Ich schweife ab …

Irgendwann sind wir auf dem „
Fall River Pass“ in der sagenhaften Höhe von 3.713m. Höher kann man in den USA nicht mit dem Auto hinaufkommen und auch wir fühlen uns „Top Of The World“. Höher waren wir noch nie und die Atmung hat ganz schön was zu tun. Gleich hinter dem Pass befindet sich das Alpine Visitor Center mit angeschlossenem Shop und Café. Also genießen wir mal einen Latte Macchiato und einen energiereichen Cookie hoch in den Wolken. Gabi findet in „Tiny Little Bear“ einen neuen Reisebegleiter, der nun auch hin und wieder auf Fotos auftauchen wird.

Später fahren wir wieder hinab Richtung
Bear Lake Area - hier soll es noch viele schöne Trails geben. Stimmt! Da Labour Day ist und die Amerikaner ihren letzten Ferientag genießen und begehen wollen ist es ziemlich voll. Wir parken am „Park and Ride“ und nehmen den kostenlosen Shuttlebus zum Bear Lake. Dort beraten wir uns kurz mit einer Rangerin. Überall blauer Himmel nur genau vor uns ziehen dunkle Wolken auf. Die Prognosen sind aber gut und so starten wir zur „3-Seen-Tour“. Ausgehend von einer Höhe auf 2.500m geht es steil hinauf auf gut 2.700m. Auf dem Weg zum „Emerald Lake“ passieren wir den „Nymph Lake“ und den „Dream Lake“. Alles sehr schön und die dunklen Wolken halten sich zurück. Chipmunks und Squirrel wuseln um uns herum und wir fotografieren die schöne Bergkulisse, uns und die putzigen Tierchen.

Das ist trotz der kühlen Temperaturen in der Sonne eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit hier und ich komme gut ins Schnaufen. Nach einer kurzen Rast am Emerald Lake geht es auf dem gleichen Weg zurück. Da das Wetter heute viel besser ist als gestern umrunden wir noch einmal den
Bear Lake - zumal auch Tiny Little Bear den noch nicht kennt.

Der Bus bringt uns dann gegen 14:00 Uhr zum
Sprague Lake, den wir ebenfalls umrunden. Dabei stoßen wir auf eine kleine Gruppe Elks, die in den Büschen leckeres Grünzeug fressen. Wir machen aus der Distanz einige Fotos, können dann aber doch nicht wiederstehen, uns an einen etwas näher heranzumachen. Plötzlich kommt der einige Schritte auf uns zu und bleibt höchstens 5 Meter vor uns stehen. Ups, ist der groß! Sein Kopf überragt meinen deutlich. Da macht Gabi schnell 2 Schritte hinter den nächsten Baum und auch ich mache lieber einen Rückzieher.

Toller Tag in wunderbarer Umgebung! Ich kann absolut nicht glauben, dass wir vorgestern Morgen noch in Nieukerk waren. Der Bus bringt uns schnell zum Park and Ride und ebenso schnell sind die paar Meilen bis ins Motel zurückgelegt. Es folgt ein kleiner Mittagsschlaf, damit wir heute Abend nicht wieder um 21:00 Uhr flach liegen und morgens nicht mehr pennen können.

Danach machen wir einen kleinen Bummel durch
Estes Park. Wie so oft gibt es hier nicht viel mehr als die Hauptstraße. Dafür verfügt diese aber über ganz viele sehr nette Geschäfte und Restaurants und vor allem: Candy-Shops. Die gibt es hier mindestens so häufig wie bei uns die Handy-Shops (kein beabsichtigter Reim!). In jedem zweiten Schaufenster drehen sich die Knethaken mit der süßen Zuckermasse. Es riecht überall fantastisch und auch die Fassaden sind hübsch anzusehen. Prima - ihr werdet über die Fotos einen Eindruck bekommen.

Schließlich landen wir in „Poppy’s Pizza & Grill“, ergattern draußen einen Tisch direkt am Fluß und ordern Rotwein, Colorado Native (Bier), einen Buffalo Burger mit Onion Rings sowie eine Enchillada-Pizza (mexikanische Art mit allem, was scharf ist). Klasse Idee, super Umsetzung des Kochs - wir sind begeistert.

Dann geht es zurück zum Zimmer, wo wir uns an die Fotos und den Tagebucheintrag machen. Alles gut - wenn ich jetzt noch diese Geschichte mit den Fotos im Netz hinbekomme, mal sehen …

Tagesetappe: 95 km
Übernachtung: The Haber Motel****, Estes Park, CO

Von Denver in die Rocky Mountains …

BAE7550 (20140831)

Gabi vor der Skyline von Denver

Die erste Nacht ist ja immer komisch, denn man muss mit der Zeitverschiebung klarkommen. Einerseits bist du total müde, weil man fast 24 Stunden auf den Beinen war - andererseits geht man (nach der inneren Uhr) frühmorgens schlafen und soll bis in den Mittag hinein pennen. Das kann ja nicht klappen.

Natürlich liegen wir mehrfach wach, dennoch schaffen wir es bis 06:00 Uhr liegen zu bleiben. Damit sind wir absolut zufrieden und wir richten erst mal unsere Sachen. Das „first aid kit“ muss in den Rucksack, die Kameras wollen auf die aktuelle Zeitzone eingestellt werden etc. Gabi hat sich im Badezimmer schon den ersten Kaffee gemacht und so beginnt der Tag recht gemütlich.

Dann lade ich mir noch ein interessantes Feature für unsere Website herunter. Mal sehen, ob ich RapidMaps noch zum Einsatz bringe diesen Urlaub. Dazu muss ich mich damit erst mal vertraut machen.

Für den Vormittag steht
Denver auf dem Programm und wir schauen noch mal kurz in die Planung, was es denn so zu sehen gibt. Um 08:00 Uhr gibt es einen Kaffee im Hotel und dann starten wir in unseren Urlaub 2014. Ich kann noch gar nicht glauben, dass es nun endlich so weit ist.

Das „Hampton Suites“ ist wirklich eine Empfehlung wert. Das Zimmer ist klasse und das Frühstück für amerikanische Verhältnisse großartig. Rührei & Southwest Bratkartoffeln, Bagels, Müsli, frische Waffeln und Obst, Joghurt etc. Dazu Kaffee wahlweise „decaf“, „regular“ oder „booster“ - „the eye-opener“. Klasse!

Um 08:40 Uhr fahren wir los und zuerst geht es zum
Museum of Nature & Science. Nun ist es nicht so, dass wir unseren Urlaub gleich mit einem Museum starten wollen. Der Blick auf die City soll von hier aus aber besonders schön sein. Stimmt! Ein sehr schöner Park umgibt das Museum und von dort zeigt sich die Skyline von Denver von ihrer besten Seite. Wir bummeln durch die riesige Grünanlage - außer uns sind zu dieser Stunde nur einige Jogger, ein fotogenes Squirrel und einige Gänse unterwegs. Durch den Chessman Park, eine weitere gigantische Freifläche in Denver, nähern wir uns der City.

Downtown, Larimer Square mit den alten Fassaden (Old Town), LoDo (Lower Downtown mit dem Bahnhof) und Capitol - das alles liegt an oder rund um die 16th Steet. Das ist praktisch. Ein mal parken, alles sehen. Wir finden nach einigem Suchen eine Parkfläche 2 Blocks abseits -10$ für 24 Stunden. So lange wollen wir zwar nicht bleiben, alle anderen Parkplätze an der 16. Straße kosten aber 10$ die Stunde (!) - heftig. Die eigentliche „Fußgängerzone“, die 16th Street Mall ist ca. 2km lang und wirklich sehr sehenswert. Da Labor-Day ist, finden überall Feste mit Live-Musik und sonstigen Vergnügungen statt. Sogar eine richtige Kirmes gibt es heute am Capitol.

Die Restaurants und Geschäfte sind auch prima - schöne Stadt. Straßenmusikern wird es leicht gemacht, vor allen denen, die Klavier spielen. Denn entlang der gesamten Straße stehen immer wieder bunte Klaviere, die darauf warten, dass man Musik auf ihnen macht.

Es gibt „Free-Mall-Shuttle-Busse“, die kostenlos immer die Straße hinauf und herunter fahren - sehr praktisch. Den nehmen wir um den Bahnhof „Union Square“ zu erreichen. Die Bahnsteige sind sehr modern, das Innere des Bahnhofes aber alt belassen und offensichtlich Treffpunkt für Jung und Alt. Das gefällt uns sehr gut.

Nach gut 2 Stunden Bummelei fahren wir aber nun nach
Estes Park, wo wir gegen 14 Uhr am „The Haber Motel“ eintreffen. Check-in ist erst um 15 Uhr und die kleine Office-Bude noch geschlossen. Da wir ohnehin Hunger haben, kehren wir beim Mexikaner nebenan ein und lassen uns Burritos, Tacos und Nachos mit grüner (hot!) und roter (medium) Salsa schmecken. So vergeht die Zeit wie im Flug und wir können unser riesiges Zimmer im kleinen Motel beziehen. Sehr schön! Hier bleiben wir 2 Nächte.

Wegen Labor-Day ist auch in Estes Park die Hölle los. Natürlich wird gefeiert und die kleine Stadt ist proppenvoll. Dennoch kommen wir recht zügig in den
Rocky Mountains Nationalpark, lassen uns im Beaver Meadows Visitor Center beraten und entscheiden, heute nur noch eine Wanderung rund um den Bear Lake in Angriff zu nehmen, Es ist ein wunderbarer Sommertag gewesen, doch jetzt sind dunkle Wolken aufgezogen und über 3.000m wollen wir deshalb heute nicht hinaus.

Der Bear Lake liegt auf knapp 2.900m und wir spüren die dünne Höhenluft sehr gut. Auf dem Weg haben wir große Hirsche mit prächtigem Geweih (Elks) gesehen und wir kommen trocken rund um den See. Auf der Fahrt sind einige dicke Tropfen gefallen, aber nur vereinzelt.

Als wir gegen 18:00 Uhr wieder im Motel sind, machen wir uns an die Fotos und das Tagebuch Dabei hilft ein Glas Rotwein, den wir auf dem Rückweg im Liquor Store erstanden haben. Auch unsere Icebox haben wir inzwischen, für sagenhafte 2,70$.

Soviel für heute. Gabi ist müde und ich habe fertig. Nun noch das Tagebuch online stellen, evtl. Fotos bearbeiten und auch hochladen, mal sehen. Und dann: auf morgen freuen: da erwartet uns ein weiterer Tag im Rocky Mountain NP. Gute Nacht.

Tagesetappe: 180 km
Übernachtung: The Haber Motel****, Estes Park, CO